Lang lebe Answin I.

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Vorbemerkung: Unter dem Thema „Aufstände, Rebellionen, Unabhängigkeitskriege“ setzt sich der Karneval der Rollenspielblogs im November mit internen Machtkämpfen auseinander, wobei sich unter dem Startbeitrag schon einige Artikel gesammelt haben. Für Aventurien kommt einem an dieser Stelle wohl in erster Linie die mehrfache Rebellion des Answin von Rabenmund in den Sinn. Unlängst gab es mit „Orkensturm“ ja sogar eine Brettspielvariante, die diese Thematik aufgegriffen hat, sogar mit der denkbaren Variante eines Sieges Answins. Mir drängt sich an dieser Stelle vor allem die Frage auf, was ein solcher Sieg des Usurpators eigentlich verändert hätte. Von daher meine 5 Thesen zu einem Mittelreich unter Kaiser Answin I.

  1. Ohne Rohaja kein Reisekaisertum

Das Reisekaisertum entstand aus der Notwendigkeit, sich bei den erstarkten Landesfürsten und lokalen Machthabern präsent zu zeigen, nachdem die zahlreichen militärischen Auseinandersetzungen die Zentralgewalt geschwächt haben. Für eine liberale Herrscherin stellt dies sicherlich eine gute Alternative dar, die eigene Position angesichts einer bröckelnden Hausmacht zu behaupten, ein autoritärer Kaiser wie Answin dürfte derartige Neuerungen kaum in Erwägung ziehen, geziemt es sich für einen Monarchen von altem Schrot und Korn doch, dass die Untergebenen ihm seine Aufwartung machen. Fraglich wäre allerdings, wo sich der Hauptsitz Answins befinden würde, ob z.B. gar ein rascher Wiederaufbau von Answins alter Residenzstadt Wehrheim eine Option darstellen würde.

  1. Kein Zögern gegen Haffax

Die lange Phase des Abwartens und der Erholung, bevor Rohaja die Offensive gegen Haffax wählte, halte ich unter Answin für eher unwahrscheinlich, zeigen doch die Rebellionen gegen Brin und Rohaja, dass Answin das Heft des Handelns immer dann schnell wählt, wenn sich eine günstige Gelegenheit bietet. Denkbar wäre hier ein früheres Ausnutzen der Konflikte der Heptarchen untereinander.

  1. Ein Kaiserreich der Mietschwerter

Answin hat immer wieder schnell Heere aus dem Boden gestampft, indem im großen Stile Söldner angeworben wurden. Bei anhaltender Herrschaft müsste eine vorrangige Überlegung sein, wie man dies in Friedenszeiten handhaben könnte, ohne große Probleme mit soldlosen Heerhaufen zu erzeugen, die bei Kontraktende ein Sicherheitsrisiko werden könnten. Umgekehrt steht die Vermutung im Vordergrund, dass an den Reichsgrenzen stetiger Bedarf an Söldnern herrschen dürfte, wenn z.B. Emanzipationsbestrebungen der Randbereiche im Keim erstickt werden sollen.

  1. Ein Freund der Orks

Das temporäre Bündnis mit Mardugh Orkhan zeigt, dass Answin weniger Berührungsängste mit den Orks hat als Brin und seine Tochter. Somit wäre eine gegenseitige Interessenssicherung zur Friedenserhaltung durchaus denkbar, vor allem, wenn – wie oben angeführt – möglicherweise andere militärische Unternehmungen Priorität genießen.

  1. Ein Ringen der Paladine

Gerade vor der Schlacht der drei Kaiser hat Answin eine illustre militärische Führungsriege um sich geschart, die teils aus gänzlich unterschiedlichen Bereichen kommen, den gewieften Intriganten Orsino von Falkenhag, die Söldnerin Lutisana von Perricum und nicht zuletzt den Überläufer Leomar vom Berg. Es steht zu vermuten, dass bei einem Schlachterfolg gegen Rohaja und Hal eine konfliktfreie Kooperation solcher Charaktere nicht zu erwarten ist, sondern hinter den Kulissen der eine oder andere Machtkampf ausgetragen werden würde.

 Fazit

Von der üblichen Dramaturgie her war der finale Erfolg Rohajas natürlich erwartbar, für Answin war wohl der ewige zweite Platz vorgesehen, ein solcher Herrscher würde wohl kaum in die Agenda der Macher passen, schließlich hätte eine solche Maßnahme eine fundamentale Umwälzung bedeutet, zudem eine weitere düstere Färbung der Spielwelt hinzugefügt. Nimmt man die Geschichte des Metaplots, so ist das Motiv des tragisch Fehlgeleiteten eine aventurische Konstante, gerade in Form von Figuren wie Haffax, Answin, Leomar oder Selindian, die teils aus durchaus nachvollziehbaren Motiven die falsche Entscheidung getroffen haben. Reizvoll wäre eine solche Veränderung aber spielerisch sicherlich auch gewesen, liest man im Netz ein wenig quer, so findet man teilweise ja auch Verweise darauf, dass in so manch einer Spielrunde tatsächlich ein Mittelreich unter der Regierung Answin I. existiert. Wenn ich allerdings allein meine eigenen Überlegungen in Form der Thesen nehme, so dürfte dies ein ordentlicher Aufwand sein, alternative Faktoren abseits der nun gültigen Ereignislinie einzukalkulieren. Interessant wäre auch die Frage gewesen, wie man sich mit seinem Spielercharakter in eine Welt einfügen kann, die von einem NSC regiert wird, der bislang nur als Antagonist in Publikationen aufgetaucht ist. Würde dies zwangsläufig zu einer Existenz als Widerstandskämpfer führen oder könnte hier auch eine Hinwendung zur Realpolitik zur Folge haben, indem man sich mit Answin arrangiert?

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