Vorbemerkung: Es heißt Abschied zu nehmen, zumindest in gewisser Weise. Die kürzlich verkündete Rückkehr der Lizenz für Myranor und Tharun zu Ulisses (von mir hier kommentiert) bedeutet natürlich auch, dass beide Spielwelten zukünftig nicht mehr Teil des Uhrwerk-Magazins sein werden. Somit ist die aktuelle Ausgabe unter dem Oberthema „Grusel, Horror, Angst“ die letzte mit Material zu den DSA-Kontinenten. Allerdings ist damit noch nicht aller Tage Abend, so wird z.B. im Vorwort der Ausgabe angekündigt, dass viele Myranor-Enthusiasten fest entschlossen sind in offizieller oder inoffizieller Funktion weiterzumachen. Dabei drücke ich natürlich alle Daumen, gleichzeitig verbunden mit einem herzlichen Dank an den Uhrwerk-Verlag für viele Seiten Gratismaterial, das ich hier immer gerne gewürdigt habe. Ohne DSA-Inhalte wird dies aber auch das letzte Mal sein, dass ich das Magazin hier thematisieren kann, was ich sehr bedaure.
Myranor
Die Kurzgeschichte „Untergrundflüstern“ von Daniel Bluhm versetzt die Leser zusammen mit einer Gruppe ausgesprochen ungewöhnlicher Wesen auf eine Expeditionstour in ein Grabmal, wobei das Wagnis nicht für alle Beteiligten mit einem glücklichen Ausgang endet. Die Geschichte ist gut geschrieben und sprachlich pointiert, durch eine Vielzahl an myranischen Begriffen und viele Wesen, die erst im Anhang vorgestellt werden, fällt es aber teilweise etwas schwer, die Handlung vollständig nachvollziehen zu können.
Spielbares Material liefert das Szenario „Von Blutghulen und anderen Untoten“ von Jochen Willmann. Die Helden sind dabei mit dem Geleitschutz für einen Handelszug beauftragt, geraten aber auf einer Wegstation in eine Belagerung durch die Draydal, die die titelgebenden Blutghule auf sie loslassen. Somit ist es an den Helden, eine wirksame Verteidigung zu organisieren. Eine Besonderheit ist dabei die Reise mit sogenannten Windwagen, die ähnlich wie Schiffe mit Segeln angetrieben werden und in windigen Steppengebieten auch an Land genutzt werden können. Das Szenario ist zwar im Ablauf eher grob gehalten, so dass der Spielleiter die skizzenhaften Beschreibungen stark ergänzen muss. Dafür ist die Grundhandlung ausgesprochen spannend, angereichert um einige Western-Reminiszenzen.
Gänzlich irdisch orientiert ist ein Werkstattbericht von Peter Horstmann, der viele Einblicke in den Inhalt und die Genese des kommenden Südband gewährt, der nunmehr das letzte Myranor-Produkt des Uhrwerk-Verlags werden wird.
Eine weitere Kurzgeschichte steuert schließlich Gottfried Straube mit „Traumbote“ bei. Dabei wird die Geschichte eines gefährlichen und hochbrisanten Geschäfts mit einer großen Menge an Rauschgift erzählt. Die Handlung ist bitter-böse angelegt, allerdings jederzeit lesenswert.
Tharun
Arne Gniech stellt in seinem Text „Der Pilger aus Semala“ einen speziellen Bewohner der Hohlwelt vor. Die ausführliche Figurencharakterisierung des Schwertmeisters Turk Medosin beinhaltet sowohl eine äußerliche Beschreibung als auch eine Hintergrundgeschichte, zudem seine mögliche Einbindung in bestehende Szenarien. Besonders interessant ist der mitgeführte Dämon Dirgilli, der hervorragend für Spionagezwecke nutzbar ist.
Fazit
Diese letzte Ausgabe bietet gleich fünf DSA-Artikel, insbesondere Myranor wird noch einmal mit viel Material unterfüttert. Unter den Kurzgeschichten ragt für mich eindeutig „Traumbote“ heraus. Ausgesprochen lohnenswert ist aber auch „Von Blutghulen und anderen Untoten“ auf der spielbaren Seite. Damit muss ich mich dann im Dereblick auch vom Uhrwerk-Magazin verabschieden, gleichzeitig freue ich mich auf die Weiterführung in der Memoria Myrana.
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