Lohnt sich Die Echsensümpfe?

Vorbemerkung: Der neue Zuschnitt von Regionalspielhilfen bei DSA 5 sorgt dafür, dass immer wieder Regionen eine Spielhilfe erhalten, die vorher in weiter gefassten Bänden ein Bestandteil von mehreren gewesen sind. Ein Beispiel hierfür ist Die Echsensümpfe, deren Finanzierung über ein Crowdfunding am Mittwoch gestartet ist. Diese waren bislang nicht der alleinige Mittelpunkt, sondern wurden immer kombiniert, z.B. in einer ersten Version in der Box Die Wüste Khom und die Echsensümpfe von 1991. Ob diese Region alleine ausreicht, um mehrere Bände damit zu füllen, wird sich freilich erst nach dem Erscheinen zeigen wird. Zunächst aber möchte ich wie immer die Einzelbestandteile des Crowdfundings kurz vorstellen und meine persönliche Erwartungshaltung kundtun, wobei als Basis die Crowdfundingseite und der begleitende Livestream zum Start mit der verantwortlichen Redakteurin Zoe Adamietz fungieren. Die Finanzierung ist wie gewohnt schon sehr schnell gesichert worden, bereits nach etwas über eine Stunde wurde die erforderliche Summe von 30.000 Euro erreicht.

Was ist drin?

Das Herzstück des Crowdfundings sind die neuerdings üblichen drei Kernbände, mit denen die Region für Spielleitung und Spieler*innen erschlossen werden soll. Zunächst ist als zentraler Bestandteil die regelfreie Regionalbeschreibung Die Echsensümpfe (Preis: 40 Euro oder 60 Euro, falls man auf eine Deluxe-Ausgabe Wert legt) zu nennen. Neben den Echsenmenschenkulturen wird dabei auch Selem eine Rolle spielen, das für Menschen als Einfalltor in Region fungieren soll. Gerade die Verruchtheit der Stadt wurde im Ankündigungsstream betont, ebenso dass gerade Verschwörungen ein besonderes Thema sein werden.  

Die Regelaspekte sind ausgegliedert in den Band Die Helden der Echsensümpfe (Preis: 30 Euro). Hier soll ein Schwerpunkt auf den Achaz liegen, die teils sehr exotische Möglichkeiten bieten, z.B. durch die Verwendung von Flugechsen als Reittiere. Ebenso werden sich hier Waffen und typische Ausrüstungsgegenstände finden, beispielsweise wurden von Zoe Adamietz Masken als ein wichtiges Element genannt, z.B. im Kontext von Verschwörungen. Maru hingegen sollen hier nur als Gegner vorkommen, nicht als spielbare Spezies.

Als Spielleitungsband fungiert Mysterien der Echsensümpfe (Preis: 30 Euro). Dabei wird der Band sich hälftig auf die Geheimnisse der Region fokussieren, also z.B. die Mysterien zu den einzelnen Personen oder bestimmten Orten bzw. generellen Schwerpunkthemen des Settings. Die zweite Hälfte nimmt das integrierte Begleitabenteuer mit dem Titel Die Krone der Echsensümpfe ein, als Autoren fungieren Thomas Jaud und Curt Wendt.

Auch diesmal wird es ein Kompendium der Echsensümpfe (Preis: 45 Euro) mit den freigeschalteten Stretchgoals des Crowdfundings geben. Bei vollem Erfolg soll dies auf 160 Seiten anwachsen. Bereits sichtbar bzw. finanziert als Inhalte sind die Beschreibung eines Echsendorfs, Ingame-Material und Legenden über die Skretchu, das Kurzabenteuer Auf der Suche nach dem Tor der Tränen, eine Beschreibung der Ruinen Elems, Hintergründe  zu den Kristallomanten, eine Stadt der Achaz-Rha, ein Lagerplatz, der sicheren Boden auf morastigem Grund liefern soll und ein Text zu Echsenreitern.   

Das Heldenbrevier der Echsensümpfe (Preis: 20 Euro) wird als Ingame-Band wieder auf der narrativen Ebene Einblicke in die Schwerpunktthemen der Region geben, wie gewohnt aus der bewährten Feder von Carolina Möbis. Auch diesmal wird es mit dem neuen zentralen Plot im direkten Zusammenhang stehen. Als Protagonist soll ein junger Achaz fungieren, der alle ikonischen Orte der Region bereisen wird. Hier sollen sich auch Verbindungen zum Wüstenreich finden lassen.

Die Ebene der Götter tangiert das H´Ranga-Vademecum (Preis: 20 Euro). Dabei wird es vor allem um den Götterglauben der Echsenmenschen gehen, die eine etwas andere Auslegung als andere Glaubensgemeinschaften haben. Somit wird kein einzelner Gott im Mittelpunkt stehen, sondern eher ein Pantheon.   

Daneben wird es auch weitere Zusatzprodukte geben, u.a. eine Sammelbox, eine Stoffkarte der Region, ein Spielplan- und ein Würfelset, ein Landkartenset und natürlich auch die Sphärenklänge der Echsensümpfe. Insgesamt kann man sich unterschiedliche teure und umfangreiche Pakete zusammenstellen, beginnend bei dem einzelnen Regionalband für 40 Euro, über ein reines Digitalpaket für 125 Euro bis zum Komplettpaket für 330 Euro.

Mein Eindruck

Die Echsensümpfe versprechen vor allem viel Exotik, schlicht auch schon deshalb, weil es sich hier um eine der sehr wenigen aventurischen Regionen handelt, die nicht von Menschen dominiert wird. Das ist ein Faktor, den ich bei DSA manchmal vermisse, dass das Nebeneinander vieler Kulturen eher die Ausnahme denn die Regel ist, was aus meiner Sicht eigentlich spannende Impulse geben könnte. Interessant finde ich in diesem Zusammenhang, dass Zoe Adamietz auf meine Nachfrage im Livestream geantwortet hat, dass man auch Gedanken dazu angestellt hat, wie man Achaz besser in eine Heldengruppe integreren kann und wie man mit der Problematik umgehen kann, dass diese außerhalb der Echsensümpfe oft große Akzeptanzprobleme haben (auch wenn sie gleichermaßen ebenfalls betonte, dass es sicher nicht möglich sein wird, alle Widerstände zu überwinden). 

Zudem handelt es sich im Ganzen um eine Region, zu der es zwar durchaus schon Material gibt, das beschränkt sich aber nur auf Teilmengen älterer Boxen oder Regionalspielhilfen und auf einige Abenteuer (aber in überschaubarer Menge). Somit liegt auch hier noch einiges an Potential brach. Vor allem gefallen mir einige der Ankündigungen, die in Richtung des Aufbaus einer größeren Bedrohung gehen. Und letztlich wird ja zwangläufig auch die Skrechu eine Rolle spielen, von der ich hoffe, dass ihr in der Vergangenheit mehrfach angeteaserter großer Plan langsam realisiert werden soll, was dann ja auch eine noch viel größere Tragweite haben müsste. Dazu passend hat Zoe Adamietz im einführenden Stream betont, dass ihr gut 20köpfiges Team sehr umfassende Pläne entwickelt hat, die auch über die Regionalspielhilfe hinaus gehen, also im zukünftigen Metaplot auch überregionale Bedeutung haben werden.

Im Allgemeinen sind die konkreten Inhalte sonst noch etwas diffus gehalten, weshalb mir eine intensivere Erwartungshaltung noch etwas schwerfällt, auch weil es – anders als zum Beispiel Albernia, das Bornland oder Garethien – eine Region ist, mit der ich weit weniger Begegnungspunkte hatte und in der für mich noch viele weiße Flecken und Fragezeichen existieren. Generell bleibt es dabei, dass ich wie immer auf eine vielfältig beschriebene Region hoffe, in der der Fokus nach meinem Geschmack nicht auf möglichst kleinschrittigen Details liegen sollte, sondern auf Aspekten, die Abenteuer versprechen. Gleiches gilt für die von mir zuletzt kritisieren Mysterien, dort erwarte ich, dass nicht auf Allgemeinplätze zurückgegriffen wird, sondern die Figuren, Orte und Sachverhalte echte Geheimnisse erhalten, mit denen eine Spielleitung auch arbeiten kann. Für das Regionalabenteuer bleibt es zudem dabei, dass meine Anspruchshaltung auf möglichst viel Epik abzielt, also man direkt das Gefühl haben sollte, in der Region einen Unterschied bewegen zu können.     

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