Rezension: Früchte des Zorns

Vorbemerkung: Nach der üblichen Pause zwischen zwei Folgen beginnt auch 2024 mit einer neuen Folge der DSA-Hörbuchreihe von Winterzeit Audiobooks. Die 2. Folge der 4. Staffel trägt dabei den Titel Früchte des Zorns. Nach den dramatischen (und sehr tragischen) Ereignissen des Staffelauftakts bin ich sehr gespannt, wie sich die Veränderungen in der Figurenriege und der erneute Schauplatzwechsel auswirken werden.

In Zahlen:

– Folge 20 (bzw. 4. Staffel, Folge 2)

– Preis: 7,99 Euro (in der CD-Version)

– erschienen am 20.1. 2024

I. Inhalt

Tragischer hätte die vorherige Folge nicht enden können, müssen Gundar und Co. doch nun mit dem Verlust eines Freundes umgehen, der von Beginn an ein prägender Teil der Gruppe gewesen ist. Vor allem aber sehen sie sich nun mit dem Hüter des Waldes konfrontiert, den sie zunächst von ihren friedfertigen Absichten überzeugen müssen. Dies gelingt und ebenso kann der Baum der schwer verletzten Daria, eine vorherige Gefährtin Hothars, helfen. Im Gegenzug verlangt er allerdings von ihnen, dass sie die Schergen Galottas aufhalten, die für den vorherigen Angriff verantwortlich waren, zudem gilt es, deren wahre Absichten in Erfahrung zu bringen. Dazu versetzt der Hüter des Waldes sie auf magische Weise in den Raschtulswall, wobei das Element Humus verwendet wird. Dort sollen sie jemanden treffen, der Flüsterer der Flammen genannt wird.

Doch eine neue Umgebung bedeutet gleichzeitig auch neue Herausforderungen, wie die Gruppe schnell feststellen muss, wenn ihre erste Begegnung mit einigen Ferkinas stattfindet. Doch immerhin gelingt es ihnen auf diese Weise einen ortskundigen Führer zu gewinnen, auch wenn sich der Ferkina Umar ihnen nicht ganz freiwillig anschließt. Tatsächlich ist aber auch ihr neues Ziel bereits von gegnerischen Mächten heimgesucht worden, was sie unter anderem von der Kampfmagierin Jasine erfahren, der sie in großer Bedrängnis beistehen. Dort angekommen, erwartet sie bereits die nächste Aufgabe      

II. Figuren

Die alte Kerngruppe ist mittlerweile auf Gundar, Alinne und Filoen reduziert, die weiterhin eine Mischung aus Vertrautheit und Gezanke verbindet. Neu hingegen ist nun die Gladiatorin Daria, die die Rolle der tatkräftigen Kämpferin übernimmt und sich direkt in dieser Funktion beweisen kann, u.a. in der Konfrontation mit Umar. Eine Veränderung macht Rastafan durch, indem er eine Bindung mit dem Hüter des Waldes eingeht, was auch zu einer körperlichen Transformation führt, indem er Humuselemente aufnimmt. Dies hat aber auch Auswirkungen auf sein Verhalten, zumal sich seine Aufgabe noch erweitert.

Die dschinnengeborene Kampfmagerin Jasine hingegen fällt zunächst vor allem durch die Arroganz und Distanziertheit auf, kann aber letztlich nicht leugnen, dass gemeinsame Ziele eine Zweckgemeinschaft aus ihnen allen machen. Umar zuletzt wird zunächst als Gegner gezeigt, wird aber schnell zum Verbündeten, den vor allem seine Todesverachtung auszeichnet.

Die Folge setzt die Gruppe außerdem in Kontakt mit einigen ausgesprochen ungewöhnlichen Wesen, die teils über ein ausgesprochen hohes Machtlevel verfügen, sowohl in einer Funktion als Ratgeber und Verbündete als auch als Gegner.

III. Kritik

Von der ersten Staffelfolge Auf der Fährte des Freundes war ich ja sehr überzeugt, allerdings hing dies vor allem mit den Storyansätzen zusammen, die aber natürlich nun unter Beweis stellen müssen, dass sie wirklich das Potential haben, eine ganze Staffel zu füllen. Aus meiner Sicht kann man das jetzt bejahen, da sich nun ein klarer roter Faden andeutet. Offenbar planen die Feinde (von denen man aktuell nur weiß, dass die Anhänger des gefallenen Galottas sind) die Elemente für ein größeres Unterfangen zu verwenden, nach dem Humus (Folge 1) geht es nun um das Feuer. Rastafan fungiert umgekehrt nun als derjenige, der eine Verbindung mit den Elementen eingeht, um – auch im Auftrag des Bund des wahren Glaubens – ein stabiles Bündnis herzustellen. Daraus scheint sich mir eine spannende Geschichte zu ergeben, die auch wenig lokale Grenzen kennt, indem die Elementarherren (auch am Ende dieser Folge) ihre Kräfte nutzen, um die Gruppe an einen völlig anderen Ort zu transferieren.

Somit herrscht diesmal das Flair des Raschtulswalls vor, indem sie mit wilden Ferkinas konfrontiert werden, personifiziert durch den todesmutigen Umar, und eben dem Element Feuer, was ja auch insofern passt, als dass man die Gegend mit großer Hitze verbindet. Allerdings geschieht dies hier etwas oberflächlich, letztlich ist man ja nur für diese eine Folge dort und wechselt dann offenbar direkt wieder den Schauplatz, Punin in der vorherigen Staffel konnte vergleichsweise lebendiger und dichter beschrieben werden.

Was die Einführung neuer Figuren angeht, lässt sich noch kein abschließendes Urteil fällen. Umar hat wirklich nur einen Kurzauftritt, gleiches gilt für Jasine, deren Rolle für die Zukunft noch etwas diffus bleibt. Daria scheint ein wenig Hothars Profil zu füllen, indem sie gleichermaßen kampfstark wie selbstbewusst/befehlsbewusst auftritt. Hier hoffe ich, dass es nicht bei diesen eher flachen Eigenschaften bleibt, sondern sich noch deutlich mehr Tiefe ergibt.

Nach wie vor beindruckt die technische Machart, beispielsweise kommen auch diesmal in kleineren Rollen prominente Stimmen hinzu, u.a. wird der Flüsterer der Flammen von Engelbert von Nordhausen gesprochen, der deutschen Stimme von Samuel L. Jackson. Neben den guten Sprechern ist auch die Sounduntermalung einmal mehr gelungen. Positiv kommt eben aber nun hinzu, dass auch Aventurien mittlerweile sehr gut dargestellt wird, indem die dortigen Verhältnisse deutlich wiedererkennt, ohne gleichzeitig Hörer*innen zu überfordern, die sich dort nicht oder nur sehr grob auskennen.

IV. Fazit

Früchte des Zorns führt den guten Staffelauftakt gelungen fort, indem langsam auch deutlicher ersichtlich wird, in welche Richtung sich die Gesamtgeschichte entwickeln soll. Die Schauplätze und die neuen Figuren bleiben aber eher oberflächlich beschrieben. Die technische Seite kann nach wie vor völlig überzeugen, was Sprecher und Sound betrifft.

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