Wie wird 2021?

Vorbemerkung: Zunächst möchte ich allen LeserInnen ein frohes Jahr 2021 wünschen und hoffe für uns alle, dass das neue Jahr deutlich mehr positive Nachrichten mit sich bringt als 2020. Das gilt nach meinem doch sehr durchwachsenen Jahresrückblick auf die vergangenen 12 Monate natürlich auch für DSA. Der folgende Artikel soll dementsprechend einen Ausblick auf das bieten, was bislang alles angekündigt wurde, was natürlich am Ende auch in eine Erwartungshaltung münden wird. Bedingt durch die mittlerweile übliche Vorplanung durch den Collector´s Club und die noch zur Lieferung ausstehenden Crowdfundings ist die Liste bereits bekannter Publikationen gar nicht mal so klein.

Drachenschiffe und sonnige Gefilde

Wieder einmal habe ich die Hoffnung, dass es das Jahr der Regionalspielhilfen werden könnte. Nach wie vor stützt sich meine Hoffnung darauf, dass in Bälde die Auslieferung von Die Gestade des Gottwals ansteht. Da ein beträchtlicher Teil der Einzelprodukte des Crowdfundings schon bei den UnterstützerInnen angekommen ist, halte ich das für nicht allzu unrealistisch. Heldenbrevier, Rüstkammer, Soundtrack und Landkartenset werden dabei von einer Reihe von Abenteuern begleitet. Neben dem Regionalabenteuer Runen des Schicksals gibt es noch das Soloabenteuer Die Nacht der Feuertaufe, dazu das Kurzabenteuer Mittsommerrache und ein weiteres Exemplar der Reihe Auf ins Abenteuer. Weitere Regelaspekte werden in dem Sammelband Kompendium des Gottwals zusammengestellt, während das Swafnir-Vademecum die Geweihten des Walgottes mit Informationen versorgt. Zudem ist im Rahmen des Crowdfunding eine Fortsetzung der Hjaldinger-Saga-Romanreihe angekündigt worden, wobei die damalige Autorin Daniela Knor den jetzigen Autor Daniel Jödemann bei der Entstehung von Eis unterstützt.

Weiterhin angekündigt ist Die Sonnenküste, die Regionalspielhilfe zum südlichen Horasreich und den Zyklopeninsel. Besonders auf letztere freue ich mich sehr, das griechisch geprägte Ambiente mag ich schon seit dem Klassiker Das Geheimnis der Zyklopen. Auch hier wird sich zudem sicherlich wieder eine sogenannte Flöte, bestehend aus den bekannten Begleitpublikationen, ergeben. Mit zwei Regionalspielhilfen könnte zudem der Output der letzten beiden Jahre immerhin übertroffen werden.

Monster und Kräuter

Weiter fortgesetzt wird die Reihe der Themenbände zu Kreaturen, diesmal in Form des Aventurischen Transmutariums, das Daimonide und Chimären beinhalten wird. Nachdem ich schon die beiden Versionen des Aventurischen Pandämoniums überzeugend fand, bin ich auch hier sehr optimistisch, dass dort einige spannende Wesen vorhanden sein werden, mit denen SpielleiterInnen ihre Heldengruppen triezen können.

Gleiches gilt für das Aventurische Herbarium 2. Nachdem mich der erste Band ausgesprochen positiv überrascht hat, indem das Thema Flora eben nicht dröge und bodenständig, sondern sehr bereichernd angegangen wurde, hoffe ich darauf, dass der Folgeband nahtlos an diesen Eindruck anschließen kann. Mit einer Ankündigung für den Januar wird dies auch den Jahresauftakt an DSA-Publikationen bilden. 

Recht früh im Jahr werden die Anhänger der milden Ifirn auf ihre Kosten kommen, erscheint doch wahrscheinlich noch im ersten Quartal das Ifirn-Vademecum. Hierin wird es vor allem darum gehen, die unterschiedlichen Facetten der Schwanengleichen aufzuzeigen und Charakterkonzepte für ihre Geweihtenschaft vorzustellen. Daneben erhoffe ich mir natürlich auch eine Abgrenzung zu ihrem Vater Firun. Die Reihe der Vademeci hat sich bislang durch eine gute Qualität mit gut geschriebenem Lesestoff und vielen Ingame-Anregungen ausgezeichnet, deshalb habe ich auch hier die Erwartung, einen lohnenden Band zu erhalten.

Mit Werkzeuge des Meisters steht zudem noch eines der größeren Crowdfundings in der Auslieferung  aus. Den Kernband wird dabei Aventurische Meisterschaft bilden, worin alternative Regelkonzepte beinhaltet sein sollen. Während Regeln ja generell nicht ganz mein Lieblingsthema sind, freue ich mich hier vor allem auf einige der Nebenprodukte: Mit Hinterhalt und Sturmangriff erscheint eine Anthologie mit drei Abenteuern, was also den von mir im vergangenen Jahr monierten Mangel an Abenteuern etwas dämpfen dürfte. Das Spielkartenset Heldenerschaffung verspricht eine schnelle und unkomplizierte Heldengenerierung, wobei ich sehr darauf gespannt bin, wie das praktisch umgesetzt wird. Hilfe für SpielleiterInnen verspricht das Meisterschirm-Begleitheft Straßenstaub und Halsabschneider, in dem viele Tabellen, z.B. mit Einkaufslisten, enthalten sein sollen. Einen optisch tollen Eindruck macht schon vorab das neue Inrah-Spielkartenset. Aus meiner Perspektive weniger interessant sind die vielen Figurenmarker, die ebenfalls erscheinen werden.

Abenteuer

Für mich immer noch das Salz in der Suppe ist der Abenteuerbereich, der mir – wie bereits angesprochen – 2020 deutlich zu kurz kam. Allerdings ist hier bislang noch nicht allzu viel bekannt. Klar ist, dass der Rabenkrieg weitergehen wird, nach der bislang schnellen Umsetzung bin ich auch sehr optimistisch, dass die Reihe auch in diesem Jahr störungsfrei fortgeführt werden wird, womit nach Die Krallen des Löwen auch noch die beiden abschließenden Bände kommen werden. Nachdem ich die Kampagne abseits von den aus meiner Sicht völlig unnötigen Doppelungen bisher als sehr gut gemacht wahrgenommen habe, hoffe ich sehr, dass es gelingt, die Geschehnisse genauso positiv zu beenden. Vor allem hat mir bisher sehr gefallen, dass hier sehr genau darauf geachtet worden ist, dass der Metaplot nicht das Handeln der HeldInnen überlagert, indem sie durch die Vorgaben zu Statisten degradiert werden. Im Gegenteil waren deren Handlungen immer auch so gestaltet, dass sie tatsächlich spürbare Unterschiede herbeiführen konnten.      

Zusätzlich steht natürlich immer noch das Erscheinen des langerwarteten Banner der Treue aus, das sich wohl vor allem durch ergänzende Zusatzprodukte verschoben hat. Das finde ich außerordentlich schade, auch weil die Verzögerung ja offensichtlich leider den Autor Bernd Ochs dazu gebracht hat, von einer weiteren Zusammenarbeit mit Ulisses Abstand zu nehmen. Der Band verspricht immerhin nicht weniger als ein deutliches Vorantreiben des Metaplots, insbesondere eine Präzisierung des Konfliktes der Alveranier. Ich hoffe sehr, dass der Band 2021 erscheint und natürlich auch, dass es sich dann tatsächlich um den erwarteten großen Wurf handelt.

Leider auch von massiven Verzögerungen betroffen ist die Sternenträger-Kampagne, die nun seit über einem Jahr auf Eis liegt. Der Grund ist hier aber ein völlig anderer, anscheinend gibt es ungeklärte rechtliche Probleme, noch resultierend aus der Vergangenheit, so dass offenbar noch Ansprüche geklärt werden müssen. Gerade bei einer solchen Kampagne, die auch mit viel Nostalgie verbunden ist und die auch an die gerade in Romanform wieder sehr erfolgreiche Phileasson-Saga anknüpft, ist es sehr schade, wenn plötzlich der Wind in den Segeln fehlt. Umgekehrt war ich bei den ersten beiden Bänden mit der Einbindung der Heldengruppe nicht ganz zufrieden (was ich ja bei Rabenkrieg im Gegenteil lobend hervorgehoben habe), weshalb es vielleicht auch hilfreich sein kann, nochmal Zeit zur Überarbeitung zu haben. Eine derart epische Kampagne sollte nicht zu viele Sightseeing-Elemente enthalten, genau das wünsche ich mir verbessert, wenn Der Abgesang des Ometheon erscheint.       

Romane

Genauso stetig wünsche ich natürlich auch der Romanumsetzung der Phileasson-Saga einen weiterhin guten Fortschritt. Mit Nebenlinseln steht in diesem Jahr der 10. Teil an, in dem mutmaßlich der Weg der beiden Kapitäne nach der Trennung der beiden letzten Romane wieder zusammengeführt werden dürfte. Allerdings hat Robert Corvus schon angekündigt, dass auch hier mit einer Verzögerung zu rechnen ist, so dass ich es für möglich halte, dass die Reise vielleicht auch erst 2022 weitergehen könnte.

Auf jeden Fall erscheinen wird Ina Kramers neuer Roman Das Chimären-Komplott. Nach ihrem gelungenen Comeback mit Greetja freue ich mich darauf, wieder mit ihrem ruhigen und anschaulichen Erzählstil in Aventurien eintauchen zu können, wobei bei ihr wahrscheinlich weniger episches Schlachtengetümmel ansteht, sondern vor allem die Entwicklung von Charakteren im Vordergrund stehen dürfte. 

Crowdfundings

Auch in diesem Bereich sind schon zwei neue Crowdfundings angekündigt worden, die allerdings beide nicht den Kernbereich von DSA betreffen. Den Anfang wird Fasar – Brüchiger Frieden machen, womit nach dem großen Erfolg des Grundregelwerks eine Fortsetzung für Die Schwarze Katze ansteht. Als große Stärke habe ich dabei die narrativen und oft augenzwinkernden Elemente angesehen, insbesondere die Stadtbeschreibung Havenas aus Katzensicht fand ich hervorragend. Dazu passt aus meiner Sicht, dass nun mit Fasar eine zweite sehr populäre Stadt als Folgesetting herausgegriffen wurde, das genügend Unterschiede zur Hafenstadt aufweisen dürfte, um ein völlig eigenes Spielgefühl zu entwickeln. Aber auch neue Abenteuer sollen enthalten sein, ebenso wie Zusatzmaterial zu den erwachten Katzen Havenas.

Auch Aventuria wird ein neues Crowdfunding erhalten, das ursprünglich ja schon im vergangenen November starten sollte. Hier wird unter dem Titel Mythen und Legenden der Schwerpunkt auf einen Kampagnenmodus gelegt, mit dem Abenteuer auch miteinander verknüpft werden können. Mythische Erzählungen soll dabei neue narrative Möglichkeiten aufzeigen, während Pfad der Legenden die Regelseite behandelt, u.a. in der Frage, wie man HeldInnen aufbessern kann.

Als neue Charaktere sollen zudem der Söldner Geron Waisenmacher und die Boron-Geweihte Zephira Golgarez dazukommen. Im Abenteuerbereich wird wieder auf der Klassiker-Ebene gewildert, indem es Aventuria-Umsetzungen von Unter dem Nordlicht und Der Streuner soll sterben geben soll. Persönlich hoffe ich ja bei einem Crowdfunding mit einem Kampagnenschwerpunkt eigentlich auch auf eine echte Kampagne, vor allem die Orkland-Trilogie wäre da aus meiner Sicht etwas, was sich über kurz oder lang in dieser Hinsicht anbieten würde.     

Und sonst?

Wie üblich gilt, dass es sich bei den oben stehenden Werken nur um das handelt, was bislang konkret angekündigt wurde. Erfahrungsgemäß wird im Laufe des Jahres noch einiges dazukommen. So wird es natürlich auch in diesem Jahr 6 reguläre Heldenwerke und ein zusätzliches für die Conventions geben. Ebenso ist ja noch ein „Überraschungsband“ verkündet worden, wobei das bislang bekannte Cover vermuten lässt, dass es irgendwas mit Magierakademien zu tun haben könnte, ich muss zumindest bei den beiden Figuren an Rakorium und seinen Gehilfen Nottel denken. 

So oder so hoffe ich, dass nach dem Abschluss großer Projekte wie dem Cthulhu-Mythos, der baldigen Fertigstellung der Crowdfunding-Pakete aus Die Gestade des Gottwals und Werkzeuge des Meisters etwas mehr Raum für eine Produktvielfalt in der Breite ist, also mehr einzelne Publikationen und nicht so viel fokussierter, monothematischer Ausstoß stattfinden wird. Dabei mögen ja oft tolle Produkte herauskommen, das stellt aber nicht die Vielfalt dar, für die der Kontinent Aventurien eigentlich steht. Ganz allgemein wäre da mein Wunsch, dass Abenteuer für möglichst viele unterschiedliche Regionen herauskommen und zusätzlich die Metaplot-Entwicklung mehr Vorschub erhält, vor allem in der Frage der Konkretisierung des Karmakorthäons. Hier kann ich mir immer noch nicht vorstellen, wie weit die Pläne der Redaktion gehen: Wird das klassische Pantheon der Zwölfe wirklich angetastet oder bleibt am Ende doch alles so wie gehabt?

Und generell würde ich mir natürlich zusätzlich wünschen. dass endlich auch ein klares Lebenszeichen für die anderen derischen Kontinente auftaucht. Myranor, Uthuria und Tharun sind reizvolle Settings. Mir ist klar, dass bei Ulisses nur begrenzte Kapazitäten vorhanden sind, trotzdem halte ich es für ungut, diese Settings seit Jahren völlig brachliegen zu lassen. Vielleicht gibt es ja ein erstes Lebenszeichen, falls die schon länger angekündigten Pardona-Romane von Mhaire Stritter erscheinen sollten. Zudem gibt es als verlässliche Bank ja weiterhin die Memoria Myrana, die immer wieder tolles Material liefert. 

Fazit

Zumindest bei mir löst die obige Auflistung einiges an Vorfreude auf 2021 dar und ich denke auch, dass die Hoffnung auf ein besseres Jahr nicht ganz unberechtigt ist. In einige Produkte konnte ich ja durch die Vorab-PDFs der ausstehenden Crowdfundings und des Collector´s Club schon Einsicht nehmen und hier sind die Eindrücke mehrheitlich vielversprechend, vor allem was Die Gestade des Gottwals betrifft. Gerade nach der massiven Verzögerung der Auslieferung ist wirklich zu hoffen, dass die beliebte Region auch eine Spielhilfe verhält, in der ihr Potential genutzt wird. Mit Rabenkrieg ist zusätzlich ja noch eine weitere Publikation vorhanden, die in der ersten Kampagnenhälfte schon unter Beweis gestellt hat, dass die Autoren das Setting gut zu nutzen wissen. Hier hoffe ich auf ein konstantes Niveau.

Viele andere angekündigte Produkte klingen durchaus vielversprechend, sind für mich aber auch noch Wundertüten, vor allem Werkzeuge des Meisters, bei dem ich noch wenig konkrete Vorstellungen habe, ob da am Ende ein großer Wurf oder eine herbe Enttäuschung ansteht, je nachdem wie sinnvoll das dort beinhaltete Material sich denn in der Realität einsetzen lassen wird.

Ganz generell hoffe ich aber vor allem im Abenteuersektor auf eine Besserung, nachdem hier für mich bei den regulären Publikationen viel zu wenig passiert ist, gerade auch was das Vorantreiben des Metaplots angeht. Und auch für die von mir eigentlich sehr geschätzte Reihe der Heldenwerke wünsche ich mir, dass dort wieder mehr Augenmerk auf das Machbare gelegt wird, und nicht ständig dieselben Probleme auftauchen, wie nicht vorhandene, aber eigentlich notwendige Karten, indifferente Erzählstile oder ungenaue Beschreibungen und es vor allem vermieden wird, das schlanke Format zu überfachten durch lange Reisepassagen oder zu große Handlungsbögen. Genau darauf werde ich in meinen Rezensionen ein besonderes Augenmerk legen.

4 Kommentare

  1. Hey,
    es tut mir aufrichtig leid, hier nichts substantielles beizutragen, aber… in der Überschrift ist ein freudscher Zahlendreher (bzw. ein Copy/paster) drin, oder?

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  2. Tolle Übersicht – wobei für mich leider kuam noch was dabei ist; weil dies genau deine Kritikpunkte entspricht. Aber mal schauen ob mal wieder ein gutes HW dazwischen ist.

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