Rezension: Das Geheimnis der Zauberschüler- Heldenpack

Vorbemerkung: Das Crowdfunding von Rohals Erben ist schon eine Weile her (was auch für die Auslieferung gilt), für eines der Produkte gibt es jetzt allerdings noch etwas Nachschub. Konkret geht es dabei um das Abenteuer Das Geheimnis der Zauberschüler. Die Besonderheit dabei ist, dass es sich um einen Kampagnenband handelt, der an der Zauberakademie zu Punin spielt und die Abenteuer von jugendlichen Charakteren in den Mittelpunkt setzt, die dort ausgebildet werden. Solche Figuren sind eher ein Ausnahme, da bei DSA normalerweise erwachsene Figuren verwendet werden. Somit gibt es nun als Ergänzung 6 vorgefertigte Charaktere, die auf die Anforderungen des Abenteuers abgestimmt sind, analog zu dem, was man aus den Auf ins Abenteuer-Bänden kennt.

In Zahlen:

– 6 Heldenbögen mit jeweils 14 Seiten

– eine Akademiekarte (A3)

– 2 kurze Zusatzszenarien

– Preis: 19,95 Euro

– erschienen am 25.5. 2023

I. Aufbau und Inhalt

Insgesamt enthält das Heldenpack 6 Einzelhefte mit jeweils 14 Seiten, für jede Figur gesondert. Jede Figur hat auf dem Cover eine Illustration erhalten, dazu den jeweiligen Namen und einen charakterisierenden Untertitel. Im Einzelnen sind das Vanaria Florios – Die Gandessa auf Abwegen, Travion – Das Waisenkind, Syrria Mandahan – Ein horasischer Wildfang, Azilera – Ein begabtes Straßenkind, Luca Pipote – Der Sohn des Alchimisten und Regolon Dachsfell – Streber wider Willen.

In den Heften erhält man zunächst eine einseitige Hintergrundgeschichte des jeweiligen Charakters, dem schließen sich die Werte an (je eine Seite für die Grundwerte, Talente und Kampfwerte, Ausrüstung und die Zauber). Jeder Charakter verfügt über 6-8 Zauber, die folgend auch noch mit allen Regelelementen erläutert werden (also nur die Zauber, über die der jeweilige Charakter verfügt). Anschließend gibt es noch ein Abkürzungsverzeichnis mit den wichtigsten Regelbegriffen, Erläuterungen zum Steigerungsprozedere und der Regeneration. Dazu wird auf einer Seite der Ablauf der gesamten Studienzeit skizziert und folgend erklärt, wie man am Ende bestimmter Studienphasen steigert. Zuletzt sind eine Kurzbeschreibung der Akademie zu Punin und ein kleines Magierglossar enthalten.

Dazu liegt ein A3-Plan der Akademie auf Magazinpapier bei und eine Seite, auf der die beiden Zusatzszenen Mondscheinspaziergang und Krieg der Köpfe abgedruckt sind, die man in die Haupthandlung von Das Geheimnis der Zauberschüler anbinden kann.

II. Kritik

Ich habe tatsächlich überlegt, ob eine solche Produktergänzung wirklich genügend Stoff für eine eigene Rezension ergibt, denn im Prinzip handelt es sich wirklich um das, was man sonst aus der Auf ins Abenteuer-Reihe kennt, allerdings eben erst im Nachhinein hinzugefügt. Dafür sind 20 Euro schon ein relevanter Preis und ganz grundsätzlich wäre es natürlich wünschenswerter gewesen, wenn solche Heldenbögen direkt dabei gewesen wären. Allerdings hat das Heldenpack durchaus einiges an relevanten Inhalten, die aus meiner Sicht wirklich Mehrwerte liefern und demzufolge auch gesondert betrachtet werden können.

Das liegt vor allem daran, dass Das Geheimnis der Zauberschüler mit den minderjährigen Charakteren etwas verlangt, was sonst ja nicht den normalen Rahmen darstellt und demzufolge hat man wohl in der Regel solche Charaktere nicht so einfach zur Hand. Natürlich kann man sich einen jungen Magiewirker auch selbst zusammenstellen, aber hier erhält man das schlicht kompakt vorgefertigt, was sicherlich eine bequeme Alternative darstellt.

In der Zusammensetzung hat man auch eine gute Mischung zur Auswahl. Die 6 Charaktere sind in vielerlei Hinsicht unterschiedlich: So gibt es drei Mädchen und 3 Jungen, 3 sind in Punin heimisch, 3 stammen aus anderen Städten (Ferdok, Methumnis, Al´Anfa). Während Vanaria aus privilegierten Verhältnissen stammt, kennen Tarvion, Azilera und Regolon auch bittere Armut. Für Syrria handelt es sich bei Punin schon um die zweite Akademie, die sie besucht, Luca hingegen kennt sich durch die Profession seiner Mutter mit Alchimie aus.

Dies wird unter anderem in den Hintergrundgeschichten vermittelt und deren Inhalte (z.B. besondere Fähigkeiten, die beschrieben werden) gehen dann mit den Werten einher. Im Bereich der Zauber beherrschen alle – passend zur Akademie zu Punin den Analys, Manifesto und Odem Arcanum. Daneben verfügen alle noch über Zauber, die entweder nur sie selbst und nur wenige der anderen Eleven beherrschen. Innerhalb der Gruppe kann den Flim Flam nur Vanaria, den Blitz dich find Syrria, den Debilitatio Regolon, den Balsam Luca und den Oculus Ilusionis nur Azilera (während die 5 anderen dafür den Oculus Astralis beherrschen). Somit kann jede Figur auch Fähigkeiten einbringen, die sie einzigartig machen, gleiches gilt natürlich auch für anderes, z.B. Lucas Kenntnis von Pflanzen, Azileras Erfahrungen als Taschendiebin oder Vanarias Etikette-Kenntnisse (wertemäßig aber natürlich angepasst an den Erfahrungsgrad von Kindern/Jugendlichen).      

Die anderen Angaben aus den Heften doppeln sich natürlich, z.B. die Akademiebeschreibungen, das halte ich hier aber für verschmerzbar, da sie sich an individuelle Nutzer*innen richten und es aus meiner Sicht trotzdem nützlich ist, so viele Zusatzangaben direkt im Heldenbogen griffbereit zu haben. Generell wird damit auch der Einsatz für unerfahrene Spieler*innen erleichtert, genauso wie das zugrundeliegende Abenteuer sicherlich auch eine Einstiegsmöglichkeit nach Aventurien bereithält und auch Jugendliche ansprechen kann.

Eine nette Idee sind zudem die beiden Zusatzszenarien: Mondscheinspaziergang ist sehr profan angelegt, gilt es doch im Prinzip nur, sich nach einer durchzechten Nacht heimlich wieder in die Akademie einzuschleichen, während Krieg der Köpfe eine Konkurrenzsituation beschreibt, in der die Heldengruppe als Hilfskräfte agieren und Vorarbeiten für ein Experiment leisten soll, während ein konkurrierender Magier und dessen Hilfskräfte intervenieren. Als weiteres Zusatzmaterial sollte in den Bögen eigentlich auch eine Aventurienkarte enthalten sein, diese fehlt aber (was ich allerdings für verschmerzbar halte, weil ich den Mehrwert in Bezug auf das beengte Akademieleben nicht sehe, unglücklich ist es aber immer, wenn etwas fehlt, was angekündigt wird).

Ob man das Produkt wirklich braucht, muss man natürlich für sich selbst beantworten. Wie schon angesprochen, wäre es natürlich als integraler Bestandteil des Abenteuers wünschenswert gewesen. Das kann man natürlich auch als kommerziellen Schachzug bewerten, da die eigenständige Publikation einen höheren Preis aufruft, als es für eine reine Erweiterung des Abenteuers um die Heldenbögen der Fall gewesen wäre. Warum das nicht integriert wurde, hat Ulisses damals mit Produktionsabläufen begründet. In dieser Hinsicht eine Wertung vorzunehmen, finde ich schwierig und enthalte mich dessen auch. Letztlich soll die Inhaltsschilderung dieser Rezension auch dazu dienen, dass man besser einordnen kann, ob die gebotenen Text- und Regelinhalte eine Investition wert sind.   

III. Fazit

Das Geheimnis der Zauberschüler – Heldenpack stellt eine nützliche Ergänzung zum Abenteuer dar, indem man passgenaue und gründlich ausgearbeitete Figuren erhält. Da es sich um eher ungewöhnliche Figuren handelt, die man eher selten erstellt, ist das für viele sicherlich eine praktische Hilfestellung. Auf eine gesonderte Wertung verzichte ich an dieser Stelle allerdings, da es eben kein eigenständiges Produkt ist, sondern nur im Zusammenhang mit Das Geheimnis der Zauberschüler wirklich erweitert nutzbar ist.  

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