Rezension: Die Abenteuer von Mog Suulakkralle

Vorbemerkung: Die Pfotenwerke haben ja eine etwas andere Konzeption als die DSA-Heldenwerke, indem Abenteuer nicht alleiniger Schwerpunkt sind, sondern es auch Spielhilfen und Szenarien gibt. Eine weitere Neuerung fügt nun Die Abenteuer von Mog Suulakkralle von Philipp Baas hinzu, indem hier kein Spielmaterial vorliegt, sondern stattdessen eine Geschichte erzählt wird. Zudem handelt es sich um das erste Pfotenwerk zum jüngsten Setting-Neuzugang Schleichender Verfall mit Donnerbach und den Salamandersteinen als Handlungsort.

In Zahlen:

– 6 Seiten

– Preis: 1,99 Euro

– Erschienen am 7.11. 2023

I. Aufbau und Inhalt

Ungewöhnlich ist die Präsentationsform der Geschichte. Gewohnt ist man ja bei DSA entweder zusammenhängende Erzählungen oder Kurzgeschichten oder den Rückgriff auf Briefe als narratives Stilmittel (z.B. bei den Heldenbrevieren). Hier hingegen wird ein anderer Weg gewählt, indem nicht die Stimme des Protagonisten oder eine andere Form einer Erzählinstanz verwendet wird, stattdessen sind es immer kurze, zitatartige Aussagen (meist zwischen 3-6 Sätzen) von einzelnen Erwachten, die in direkter Kommunikation mit Mog stehen und die dann addiert eine kleine Gesamthandlung ergeben. Dabei handelt es sich einerseits um prägende Figuren des Settings wie Skatt Minzpfad oder Caja Glutauge, andererseits aber um bislang unbekannte Erwachte. Zusammen wird die Geschichte in insgesamt 19 kurzen Abschnitten fortgeführt.

Inhaltlich geht es um Mog, der eine gefährliche Reise auf sich nimmt, indem er als Wildnisunerfahrener aus Donnerwach in die Salamandersteine zieht, um einen Schatz zu suchen. Sein Ziel ist dabei ausgerechnet das von den Suulaks kontrollierte Gebiet, auch wenn ihm mehrfach davon abgeraten wird. Dabei begibt er sich unter anderem nach Dammstadt (erzählt aus der Perspektive eines Mitreisenden), wo er sich mit Informationen und Ausrüstung versorgt. Mitunter wird das auch durchaus humorig, wenn Skatt Minzpfad ihm kuriose Ratschläge zum Überleben erteilt. Zuletzt hingegen kommt ein gewisse Ernsthaftigkeit hinzu, wenn deutlich wird, dass er sich in eine absolut reale Gefahr begeben hat.

II. Kritik

Zunächst ist die Grundidee aus meiner Sicht legitim, das Portfolio der Pfotenwerke um ein weiteres Element zu erweitern, auch wenn sicherlich viele sich eher konkretes Spielmaterial wünschen. Bei DSK sind allerdings narrative Anteile abseits der Spielhilfen und der Heldenbreviere noch relativ rar und somit kann es eine gute Möglichkeit darstellen, den Protagonist*innen des Settings noch etwas mehr Profil zu gewähren, zumal Donnerbach und die Salamandersteine ja auch noch vergleichsweise neu sind. Und auch die Ingame-Perspektive hat sich in den vergangenen Jahren bei DSK und DSA als ein beliebtes Format erwiesen, das immer weiter ausgebaut wird.

Allerdings, und hier setzt nun meine Kritik an, sollte man genau abwägen, welche Form man für das Erzählen einer zusammenhängenden Geschichte für geeignet hält. Denn hier empfinde ich die ständig wechselnden Erzählperspektiven als ziemlich unpraktisch. Aus meiner Sicht kommt so kaum Erzählfluss auf, wenn man sich alle paar Sätze auf einen neuen Stil und eine andere Person einstellen muss. Dass man mit ergänzenden Texten durchaus auch eine spannende Story entwickeln kann, beweisen ja regelmäßig die Heldenbreviere, die meist 3-4 Protagonist*innen aufweisen und sich durch die Wechsel der Erzählfigur gewinnbringend ergänzen, wenn z.B. die Wahrnehmungen nicht deckungsgleich sind oder verschiedene Motivationen aufeinander treffen. Dazu braucht es aber nach meiner Auffassung zumindest einen gewissen Mindestraum an Textinhalten, der bei den Heldenbrevieren eben immer mehrere zusammenhängende (Brief-)Seiten beträgt. Hier nun sind es aber nur zwischen 4-12 Sätzen und das sorgt bei mir vor allem dafür, dass man ständig auf brüchige Übergänge stößt, die den Lesefluss mehrfach unterbrechen, auch weil man sich den Fortgang wieder vor Augen führen muss und ggf. auch kleine Lücken gefüllt werden müssen. Z.B. ist man gerade noch im Gespräch mit Miram Moschusbrise auf dem Weg nach Dammstadt, während man im nächsten Sprechakt von Kina Birkenschild über vergangene Ereignisse und einen Kampf gegen Suulaks informiert wird. Verstärkt wird dies noch durch den Umstand, dass die Texte keine Niederschriften in Briefform darstellen sollen, sondern mündliche Kommunikation, die eben nicht geradlinig formuliert ist und auch keine präzisen Beschreibungen liefert. Zumindest in dieser Dichte empfinde ich das als ausgesprochen ungünstig.

Generell erscheint mir die Geschichte eigentlich als recht lohnenswert, immerhin begibt sich Mog auf eine spannende Queste, indem er sich in eine sprichwörtliche Höhle des Löwens (bzw. hier der Suulaks) begibt und auch einigen interessanten Figuren begegnet, wie z.B. Skatt, bei dem nicht ganz klar ist, ob man seine Überlebensratschläge an Mog ernstnehmen muss oder ob er sich einen Scherz mit ihm erlaubt. Trotzdem überwiegen für mich die obigen Eindrücke, echter Erzählfloss kommt für mich nicht auf, auch weil es sich letztlich um ein extrem kurzes Pfotenwerk handelt mit gerade einmal 3,5 Seiten Text.

III. Fazit

Von der Grundidee einer gefährlichen Queste hat Die Abenteuer von Mog Suulakkralle durchaus ein gutes Potential, aus meiner Sicht wird aber durch die vielen kurzen Einzelschilderungen eine extrem ungünstige Erzähltechnik verwendet, die den Lesefluss stört und ständig dafür sorgt, dass man sich neu orientieren muss. Als eigenständiges Format innerhalb der Pfotenwerke bietet sich diese Struktur aus meiner Sicht nicht an.

Bewertung: 2 von 6 Punkten        

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