Wo soll die Reise hingehen? – Mein Wunschzettel für Abenteuerschauplätze

Nur noch ein paar Wochen und es ist wieder Weihnachten. Und da dies auch die Zeit der Wünsche ist, habe ich ein paar Gedanken darüber angestellt, was ich mir in Zukunft verstärkt als Inhalte für DSA-Abenteuer wünschen würde. Zunächst einmal soll dabei die Frage nach den Schauplätzen im Vordergrund stehen, da ich mir gerade in diesem Punkt deutlich mehr Diversität wünschen würde. Grundlage hierzu sind vor allem die Abenteuer seit 2013, die klare Schwerpunkte aufzeigen, aber eben auch einige komplett weiße Flecken. Besonders augenfällig ist ein enormes Nord-Süd-Gefälle.

And the Winner is…

Tatsächlich fällt auf, dass es gewisse Kernbereiche gibt, die immer wieder verstärkte Berücksichtigung finden. Primär zu nennen wäre dabei natürlich das Mittelreich. Gerade in den letzten Jahren herrschte hier eine starke Abenteuerdichte, primär auch dadurch verursacht, dass hier das Herzstück des Metaplots angesiedelt ist. So spielten zuletzt einige Teile der Splitterdämmerung in diesem Zentralgebiet, natürlich auch im umkämpften Tobrien und der Rabenmark (alleine schon „Träume von Tod“, „Seelenente“, „Das verlorene Land“ und „Der Schattenmarschall“).

Aber auch der Kernbereich Gareth selbst wurde gleich mehrfach zum Abenteuerschauplatz auserkoren, in Teilen von „Der Schattenmarschall“ und über den gesamten Handlungsraum in „Steinerne Schwingen“ und „Namenlose Nacht“. Allerdings lässt sich dies auch relativ klar erklären als Folgeerscheinung der umfangreichen Garethbox, die das Setting massiv ausgebaut hat, wozu sich eine intensive Nutzung natürlich auch anbietet.

Übersicht Mittelreich:
– Weiden: Sturmgeboren
– Nordmarken: Lichtsucher, Unheil im Schwarzen Keiler
– Kosch: Offenbarung des Himmels
– Warunkei: Totenlichter
– Tobrien: Der Fluch des Drachengrafen, Töchter der Rache, Blutige Hatz
– Rabenmark: Träum von Tod, Seelenernte
– Gareth: Namenlose Nacht, Quanionsqueste, Steinerne Schwingen

Viel los im Norden

Interessanterweise gibt es aber auch Randgebiete, die trotz deutlich geringerer Urbanisierung und Bevölkerungsdichte gleich mehrfach besucht wurden. Zuvorderst ist hier der hohe Norden zu nennen, wo Paavi im Mittelpunkt der dreibändigen Kampagne „Erben des Schwarzen Eises“ stand. Aber auch Teile der Quanionsqueste führten in den frostigen Teil Aventuriens.

Übersicht Hoher Norden: Quanionsqueste, Frostklirren, Feuerbringer, Tauwetter, Firuns Flüstern

Auch das ebenfalls nördlich gelegene Bornland ist eine häufig frequentierte Gegend, im Schnitt findet mindestens einmal im Jahr ein Ausflug in das Land der Bronjaren statt, wobei sowohl abgelegene Gegenden wie in „Schloss Strobanoff“ aufgesucht werden, aber auch natürlich die Hauptstadt Festum selbst, zuletzt im Heldenwerk-Heft „Ein Goblin mehr oder weniger“.

Übersicht Bornland: Spuren der Verheißung, Die Quelle des Nagrach, Schloss Strobanoff, Ein Goblin mehr oder weniger

Andere nördliche Gegenden erfahren deutlich weniger Aufmerksamkeit, so wurde das Orkland letztlich nur in „Firuns Flüstern“ kurz aufgesucht (wobei der Hauptteil des Bandes an anderen Orten spielt). Immerhin drei Abenteuer spielten im benachbarten Svelltland, wobei es sich allerdings immer nur um kleinere Episoden handelte in den Anthologien „Spuren der Verheißung“ und der „Quanionsqueste“, außerdem im Jahrbuch-Beitrag „Königsspiel“.

Ebenfalls vergleichsweise dünn fällt die Ausbeute bei den rauen Nordmännern aus, immerhin erhielten Fans von Thorwal die großangelegte Kampagne „Friedlos“ und dessen Vorspiel „Wogenbund“ spendiert, in denen sich andeutet, dass in diesem Setting Veränderungen stattfinden.

Übersicht aventurischer Nordwesten:
– Svelltland: Spuren der Verheißung, Quanionsqueste, Königsspiel
– Thorwal: Friedlos, Wogenbund
– Orkland: Firuns Flüstern

Andere Bereiche im mittleren Teil Aventuriens sind ausgesprochen traditionelle Abenteuerschauplätze, wobei gerade Andergast immer wieder als typische Einsteigerregion bezeichnet wurde, allerdings zuletzt nur im abschließenden Teil der Solotrilogie um die „Schwarze Eiche“ aufgesucht wurde. Albernia hingegen wurde immerhin dreimal berücksichtigt, erst kürzlich im Einsteiger-Solo „Der Vampir von Havena“.

– Havena/Albernia: Nebelschwaden, Spuren der Verheißung, Der Vampir von Havena
– Andergast: Rückkehr zur Schwarzen Eiche

Überraschend fällt die Bestandaufnahme im Lieblichen Feld aus. Obwohl hier nach dem Mittelreich eines der wichtigsten Machtzentren liegt, fanden in den letzten drei Jahren nur verschwindend wenige Abenteuer statt: Lediglich Kuslik als Schauplatz des Magierkonvents in „Im Schatten des Elfenbeinturms“ und ein festlicher Reigen mit Beutezug in Belhanka in „Die Gunst des Fuchses“ sorgten für Mantel-und Degen-Flair. Zudem spielt ein Abschnitt der „Quanionsqueste“ auf den Zyklopeninseln, während „Der Zorn des Satuul“ für einigen Aufruhr in Drol sorgte.

– Liebliches Feld: Im Schatten des Elfenbeinturms, Die Gunst des Fuchses
– Drol: Der Zorn des Satuul
– Zyklopeninsel: Quanionsqueste

Flaute im Süden

Richtig dünn wird es dann, je weiter man sich in den aventurischen Süden bewegt. Aranien wurde in den vergangenen Jahren tatsächlich häufiger berücksichtigt, lag doch mit Oron dort einer der Krisenherde, wobei dieser Handlungsstrang in jüngerer Zeit in den Bänden „Schleierspiel“ und „Schleierfall“ abgeschlossen wurde.

Das altehrwürdige Fasar ist tatsächlich relativ regelmäßig einen Besuch wert, allerdings nur im Rahmen kurzer Abstecher wie in „Spuren der Verheißung“ oder einem kleinen Teil von „Rondras Wille und Kors Beitrag“. Tiefer in die Wüstenregionen wagte sich dafür nur noch „Zukunft im Sand“. Ähnliches gilt für die Dschungelregionen, hier gab es ledig das Betatest-Abenteuer „Das Tal des Todes“.

Übersicht aventurischer Süden:
– Aranien: Schleierspiel, Schleierfall
– Fasar: Spuren der Verheißung, Rondras Wille und Kors Beitrag
– Khom: Zukunft im Sand
– Regengebirge: Das Tal des Todes

Da fehlt doch wer?

Einige Regionen wurden seit 2013 gar nicht bzw. höchstens als kurze Zwischenstopps in Abenteuern mit anderen regionalen Schwerpunkten berücksichtigt. Überraschend ist dies vor allem im Fall von Maraskan und natürlich Al´Anfa. Gerade die Metropole des Südens, die im Rahmen von „Rabenblut“ eine deutliche Überarbeitung erfahren hat, ist als Schauplatz seitdem weitgehend verwaist.

Ähnliches gilt für Maraskan (die Quanionsqueste spielt lediglich auf Jilaskan und Jandraskan), seit Helme Haffax sich wieder auf das aventurische Festland begeben hat, hat sich der Fokus von der großen Insel entfernt.

Brabak findet zwar im Aventurischen Boten im Zuge der dortigen Uthuria-Unternehmungen aktuell viel Aufmerksamkeit, als Abenteuerschauplatz schlägt sich dieser Umstand aber noch nicht nieder. Uthuria selbst könnte natürlich auch ein Grund für den Abenteuerkahlschlag im Süden sein, die erste Reihe der dortigen Regionalkampagnen und „Der Schrecken der Schädelbucht“ sind ja ebenfalls in einem Setting angesiedelt, dass zumindest klimatisch und von der Vegetation her vergleichbar ist.

Fazit

Natürlich hatte man zuletzt häufig das Gefühl, dass das Mittelreich und der aventurische Norden den Großteil an Abenteuerräumen einnehmen, hält man sich aber das Resultat der letzten drei Jahre vor Augen, finde ich das Gefälle doch noch frappierender als erwartet. Natürlich gibt es klar erkennbare Gründe, vor allem mit der Splitterdämmerung und generell dem gesamten Geschehen um Borbarad und seine Erben ist ein eindeutiger Schwerpunkt gesetzt worden, der den Süden weitgehend ausgeklammert hat. Ohnehin war in der finalen Phase von DSA4 die Kampagnenlastigkeit hoch, wobei die Schwerpunkte ebenfalls in der Regel eher nördlich verortet sind.

Warum aber Al´Anfa und das Liebliche Feld gar nicht bzw. kaum berücksichtigt wurden, obwohl dort wichtige Umwälzungsprozesse stattgefunden haben, erschließt sich logisch nicht ganz, weil gerade hier viele wichtige Handlungsfäden offenliegen (was sicherlich auch mit den Kapazitäten der Verlagsautoren zu tun hat).

Da jetzt aber neue (Editions-)Zeiten angebrochen sind, hoffe ich tatsächlich sehr darauf, dass eine etwas bessere Verteilung stattfindet. Einige Anzeichen deuten ja auch in diese Richtung, ist doch z.B. mit „Unheil über Arivor“ das erste neue Großereignis titelgebend im Lieblichen Feld angesiedelt und „Zukunft im Sand“ deutet ja schon an, dass auch die Khom und die dort lebenden Kulturen wieder mehr in den Fokus rücken werden.

Das Mittelreich sollte natürlich als größter Machtfaktor weiter eine wichtige Rolle spielen, nach der Fülle an großangelegten Veränderungen wäre eine Phase des Durchatmens (die ja auch ein wenig angekündigt wurde) sicherlich nicht falsch. Einige traditionelle Setting werden ja offenbar auch weiterhin gut bedient, ist doch die erste Kampagne mit gleich sechs Bänden für das Bornland angekündigt, wenn die Plotlinie um die Theaterritter aufgenommen wird.

Gerade die kleiner dimensionierten Abenteuer (v.a. die Heldenwerk-Reihe) sollten es auch ermöglichen, eine breitere Palette abzudecken und auch lang verwaiste Schauplätze wieder aufzugreifen, hier sind ja schon Geschichten in Al´Anfa, Thorwal, Phexcaer und Tuzak angekündigt.

Im Zuge der neuen Regionalbeschreibungen steht ja zudem auch zu vermuten – folgt man dem Vorbild der Vergangenheit – dass zu den jeweiligen Bänden auch eine dazugehörige Abenteuerpublikation folgen wird. So sind ja zu Beginn Thorwal und die Streitenden Königreiche angekündigt, beides Regionen, die sicherlich mal wieder etwas neues Futter vertragen könnten. Wobei ich persönlich das häufig unberücksichtigte Nostria gerne im Vordergrund sehen würde. Nach dem rundum gelungenen „Friedlos“ freue ich mich zudem ohnehin sehr auf neuen Abenteuerstoff für Thorwal, was nach wie vor mein Lieblingssetting darstellt.

2 Kommentare

  1. Andergast und Nostria sind sehr sehr Interessant. Ich selbst spiele einen Ritter aus Andergast mit einer Psychischen macke und würde mir da noch mehr Infos Wünschen!

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