Wie wird 2016?

Nach dem großen Umbruchjahr 2015 steht nun ein neues Jahr an, das jetzt allein unter dem Zeichen von DSA5 stehen wird. Bisher ist die neue Regeledition noch vergleichsweise zaghaft mit Publikationen ausgestattet, stehen neben dem Grundregelwerk doch bisher das Bestiarium, zwei Gruppenabenteuer, ein Solo und drei Heldenwerk-Hefte zur Verfügung. Dies wird sich in diesem Jahr massiv ändern, sowohl im Regel- als auch im Hintergrund- und Abenteuerbereich. Aber natürlich besteht DSA nicht nur aus Aventurien, auch die Zukunft der anderen Kontinente soll hier näher beleuchtet werden.

Regeln, Regeln, Regeln…

Das Grundregelwerk stellt ja grundsätzlich nur den ersten Schritt dar, gerade hier gibt es schon eine ganze Reihe von konkreten Ankündigen, freilich im Moment noch ohne zeitliche Verortungen. Ein interessanter Band dürfte dabei das Aventurische Kompendium sein, das eben ergänzend zum Grundregelwerk Erweiterungsregeln liefern soll, wobei dies der Ansage zufolge optionale Regeln sein sollen, da der Band nicht verbindlich für Einzelpublikationen sein wird.

Ohne Magie wäre Aventurien nicht die faszinierende Welt, die sie darstellt, somit dürfte auch hier schnell der Bedarf an entsprechenden Regeldarstellungen sein, die über das Grundregelwerk hinaus gehen, auch weil da ja nur eingeschränkt magische Professionen zur Verfügung stehen. Der großen Vielfalt wird auch insofern Rechnung getragen, als dass gleich zwei Magiebände erscheinen werden, wobei einer gesellschaftliche Traditionen und einer Naturzauberer beinhalten soll.

Weltenüberblick

Die konkretesten Ankündigungen stehen bisher für den Weltensektor an, wobei eine der spannendsten Veröffentlichungen sicherlich der Aventurische Almanach sein dürfte. Immerhin ist der Anspruch, einen ersten Überblick über den gesamten Kontinent zu liefern, d.h. hier sollen die einzelnen Regionen, prominente NSCs und noch einige Kreaturen und kulturschaffende Wesen vorgestellt werden.

Natürlich aber kann der Almanach für die einzelnen Regionen keinen umfassenden Überblick liefern, für die Detailschärfe sind natürlich die neuen Regionalspielhilfen zuständig. Letztlich muss ja mittelfristig der gesamte Kontinent mit solchen Bänden versorgt werden, dies wird aber eine Frage von Jahren sein, nimmt man die Erfahrungen von DSA4. Den Reigen beginnen sollen die Beschreibungen der Streitenden Königreiche Nostria und Andergast und Thorwal. Erstere werden ja schon seit langem als ideale Einsteigersettings bezeichnet und dürften tatsächlich eine Überarbeitung benötigen, in dieser Hinsicht gibt der Roman „Mehrer der Macht“ schon einige klare Richtlinien vor. Thorwal wurde mit dem hervorragenden Abenteuer „Friedlos“ ja schon gewissen Wandlungsprozessen unterworfen, die dazugehörige Spielhilfe obliegt nun mit Judith und Christian Vogt denselben Autoren, was zumindest bei mir die Vorfreude erhöht. Konkrete Erscheinungsdaten sind aber auch hier noch nicht angekündigt worden.

Auf ins Bornland

Vergleichsweise wenig konkretisiert sieht es bislang auf dem Abenteuersektor aus. Eine breitere Informationsbasis existiert eigentlich nur über zwei Bände. Bei „Drachenwerk & Räuberpack“ liegt dies vor allem daran, dass es sich um „altes“ Material handelt, vor allem kurze Promoabenteuer, die nun mit DSA5-Regeln versehen wurden. Allerdings sollen nicht nur Wertekästen, sondern eben auch große Abenteuerteile überarbeitet worden sein, so dass alle drei Abenteuer viel mehr Textmenge als im Original erhalten haben.

„Der weiße See“ hingegen ist eine waschechte Neupublikation und stellt den Auftakt zur ersten DSA5-Kampagne rund um den Theaterritterorden dar. Inhaltlich soll es um ein verlorenes Artefakt und um eine Liebesgeschichte unter Goblins gehen. Vor allem aber soll sich hier zeigen, wie das neue, kürzere Abenteuerformat in Kampagnenform funktioniert. Ambitioniert ist zudem die Ansage, dass die fünf Fortsetzungen im Rhythmus von 2 Monaten erscheinen sollen. Über die folgenden Bände ist noch nicht allzu viel bekannt, außer dass alle Teile vornehmlich im Bornland spielen sollen, eben auch typische Gegebenheiten wie Walsachpiraten, die Adelsmarschallswahl oder Persönlichkeiten wie Jucho von Dallentin oder auch den Riesen Milzenis aufnehmen werden.

Das klingt grundsätzlich sehr interessant, allerdings hoffe ich natürlich darauf, dass noch mehr Bände, eben auch Einzelpublikationen herauskommen werden, die eben auch andere Schauplätze berücksichtigen, zumal es sich bei dem Bornland nicht unbedingt um ein Setting handelt, das bislang unterrepräsentiert gewesen wäre.

Unter anderem könnte hier die Heldenwerkreihe Abhilfe schaffen, ein Konzept, das ich bisher sehr positiv aufgenommen habe, weil es kurze, schnell spielbare Abenteuer liefert. Tatsächlich steht in der Hinsicht offenbar ein vergleichsweise bunter Strauß an Schauplätzen an: So soll ein Ausflug nach Phexcaer erfolgen, ebenso werden Al´Anfa und Tuzak besucht, genauso wie Thorwal und das Bornland. In einem Kurzabenteuer soll sogar ein uthurisches Dungeon im Mittelpunkt stehen, so dass nach langer Sendepause auch hier endlich wieder neues Material erscheinen wird.

Für neue Soloabenteuer gibt es bisher ebenfalls noch keine Ankündigungen, allerdings hoffe ich nach dem schönen „Der Vampir von Havena“ auf weitere Publikationen. Hier ist ja auch schon angesagt worden, dass weitere Beispielhelden ihren Einsatz erhalten werden, immerhin stellen Soloabenteuer auch eine gute Möglichkeit dar, einerseits aventurisches Flair aufzuzeigen und andererseits auch Regelmechanismen zu erläutern.

Du sollst keine Götter haben außer den Zwölfen?

Die Vademeci-Reihe ist seit dem Erscheinen des Travia-Bandes eigentlich komplett, alle Zwölfe haben nun ihren eigenen „Geweihtenratgeber“. Allerdings bedeutet das noch lange nicht, dass damit die Produktreihe eingestellt wird, selbst wenn diese offenbar nicht unbedingt ein Bestseller ist. Zumindest ein „Kor-Vademecum“ ist angekündigt, was sich auch gut in den angekündigten Schwerpunkt des Metaplots einfügen würde. Angesichts der konstant guten Qualität der Reihe kann ich das nur gutheißen.

Myranor und Tharun

Wie es in den anderen beiden Kontinenten weitergeht, wird trotz der Zuständigkeit des Uhrwerk-Verlages eben auch von DSA5 bestimmt. Die myranische Abenteuerflut im Winter 2015 hing eben auch mit auslaufenden Fristen für DSA4-Publikationen zusammen. Ab 2016 können nur noch DSA5-Bände erscheinen. Für Tharun bedeutet dies, dass auf den DSA4-Regelband nun keine entsprechende Abenteuersammlung folgen wird, stattdessen soll „Schwerter und Giganten“ nun für DSA5 gemodelt werden. Hier freue ich mich besonders darauf, endlich spielbares Material in den Händen zu halten, nachdem dies bislang ausschließlich im Uhrwerk-Magazin erfolgen konnte.

Myranor soll tatsächlich schon 2016 einen DSA5-Regelband erhalten, d.h. in Anlehnung an das Grundregelwerk werden myranische Spezifikationen definiert. Allerdings sollen auch weiterhin Hintergrundbände publiziert werden, zum einen der lang erwartete Südband, zum anderen die Corabenius-Spielhilfe, die zuletzt im Uhrwerk-Magazin auch schon in Auszügen geteasert wurde. Konkrete Abenteuerbände sind allerdings noch nicht angekündigt, dürften aber sicherlich auf ein neues Regelwerk folgen.

Abseits des Printbereichs

Auch in diesem Sektor herrscht weiterhin Betrieb. Besonders spannend erscheint mir hier das neue Kartenspiel „Aventuria“, das einerseits Duelle zwischen Spielern ermöglichen soll, aber eben auch über einen Abenteuermodus verfügt. Dabei freut es mich ausgesprochen, dass als Vorlage hier auch Klassiker dienen werden, z.B. „Der Wald ohne Wiederkehr“, der als erste Erweiterung angekündigt wurde.

Aber auch Computerspieler werden 2016 voraussichtlich nicht ohne DSA auskommen müssen, nach dem Remake von „Schicksalsklinge“ folgt im 3. Quartal „Sternenschweif“. Die Macher sind offenbar optimistisch, aus dem damaligen Release-Desaster und der darauf folgenden massiven Kritik die richtigen Lehren gezogen zu haben und wollen ein möglichst fehlerfreies Spiel auf den Markt bringen. Hier bin ich allerdings gespannt, ob sich dies im geplanten Zeitfenster einhalten lassen wird.

Fazit

Tatsächlich bleibt 2016 für mich noch nicht allzu klar umrissen, gerade im Abenteuerbereich fehlt es mir noch an konkreten Ankündigungen außerhalb der Theaterritter-Kampagne. Nach wie vor hoffe ich auf mehr Breite, mehr Regionen, die berücksichtigt werden, eben auch abseits ausgetretener (Mittelreichs-)Pfade. Als wenig regelaffiner Mensch bin ich natürlich eher auf die neuen Regionalbeschreibungen gespannt, inwieweit auch da Neuerungen erkennbar sind. Zuletzt freue ich mich vor allem „Aventuria“, da es anders als „Orkensturm“ für DSA entwickelt wurde und hoffentlich tatsächlich eine kurzweilige und vielfältige Spielumsetzung wird.

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