Gratisfutter Nr. 11

 

Sehr lange ist es nun ziemlich still um Myranor und Tharun gewesen, da selbst das Uhrwerk- Magazin, das aktuell mangels Neuerscheinungen alleine die Fahne beider DSA-Kontinente hochhalten muss, eine zwischenzeitliche Pause eingelegt hat. Damit ist nun aber Schluss, seit ein paar Tagen ist die 11. Ausgabe mit dem Thema „In der Stadt“ online. Immerhin drei Artikel zu Myranor und einer zu Tharun sorgen für neuen Spiel- und Lesestoff und schüren natürlich gleichzeitig die Vorfreude auf kommenden Nachschub. Daneben ist es allerdings auch ein trauriger Anlass, der in dieser Ausgabe viele Seiten füllt.

Abschied von Jörg Raddatz

Der viel zu frühe Tod von Jörg Raddatz hat an vielen Stellen im Netz mit DSA-Affinität für Resonanz gesorgt, handelte es sich bei ihm doch um einen der prägendsten Gestalter und Autoren, erst für Aventurien, später als leitender Redakteur für Myranor. Deshalb hat der Verlag in dieser Ausgabe eine besondere Würdigung vorgenommen, indem hier gebündelt die Erinnerungen vieler Weggefährten an Jörg Raddatz gesammelt wurden, wobei viele schöne Eindrücke festgehalten wurde, die eine sehr würdige Form des Abschieds ermöglichen. Zudem ist ein nach Jahren sortiertes Werkverzeichnis enthalten, das noch einmal veranschaulicht, wie groß der Einfluss von Jörg Raddatz auf die Entwicklung von Aventurien und Myranor gewesen ist.

Myranor

Die Spielhilfe „Die Blutschatten“ von Thorsten Habermann stellt die Diener des Namenlosen in den Mittelpunkt. Dabei wird sowohl auf mythologische Aspekte als auch den typischen Hintergrund solcher Charaktere eingegangen. Regeltechnisch werden zudem eine Reihe von Liturgien vorgestellt. Grundsätzlich sind solche Texte für das Spiel sehr bereichernd und der Autor demonstriert außerdem durch viel Verweise eine umfangreiche und gute Recherchearbeit. Allerdings sind für meinen Geschmack die Texte etwas umständlich verfasst und für Leser, die nicht sonderlich intensiv mit der Thematik vertraut sind, sehr komplex gehalten, vor allem die Passagen über den höchsten Archonten, wo die Zusammenhänge nicht einfach zu verstehen sind.

Unter dem Titel „An der Nacennia- Straße“ liefert Peter Horstmann einen weiteren kurzen Einblick in den kommenden Südband. Schwerpunktmäßig handelt es sich um eine Kurzbeschreibung der Stadt Khafa, die in vielerlei Hinsicht besonders ist, wohnen die meisten Einwohner doch in einem Berg und kennen keine klare Hierarchie wie in den meisten anderen Regionen Myranors.

Die Kurzgeschichte „Staatsgeschäfte“ von Felix Bärwinkel erzählt die Geschichte des Magus Flavian del Quoran, der als politischer Würdenträger sehr empfänglich für Gunstbeweise jeglicher Art ist, die sein Amt mit sich bringt. Für eine Kurzgeschichte ist der Text allerdings etwas ungewöhnlich gehalten, da vergleichsweise viel Platz auf die Schilderung der Vorgeschichte verwendet wurde und das Geschehen kaum überraschende Wendungen enthält.

Tharun

Auch für die Hohlwelt ist eine kleine Spielhilfe enthalten. Dabei schildert Arne Gniech die Verhältnisse in der Stadt Zuur auf der Insel Zuu. Besonders wird die Ansiedlung dadurch, dass die meisten Einwohners Kuums – bedingt durch die steppenhafte Vegetation der Insel – eigentlich Nomaden sind. Die Stadt verfügt daher nur über wenige feste Zentralbauten, die durch eine große und sich ständig wandelnde Zeltstadt ergänzt werden. Eine besondere Atmosphäre der Festlichkeit entsteht folglich immer dann, wenn eine oder mehrere der sogenannten Horden einen zwischenzeitlichen Aufenthalt in der Stadt haben. Wie in vorhergehenden Artikeln zu Tharun wird außerdem auf die komplexe lokale Machtstruktur eingegangen, die wie üblich jede Menge offene oder unterschwellige Konflikte enthält.

Fazit

Die Ausgabe wird natürlich sehr dominiert von dem Nachruf auf Jörg Raddatz, wobei dem Uhrwerk-Verlag eine ausgesprochen würdige Form des Abschieds gelungen ist. Bei den Einzelartikeln ist die Tharun-Spielhilfe mit der ungewöhnlichen Zeltstadt mein Highlight, auch weil der Text sehr gut und atmosphärisch verfasst ist.

 

4 Kommentare

  1. Hallo Engor, mal wieder ganz beachtlich mit welcher Geschwindigkeit Du Deine Rezensionen am Start hast. Da ziehe ich den Toppet!
    Ein Korrekturhinweis: Die Stadt heißt Zuur, die Insel Zuu, der Archipel Toom und das Reich Kuum.

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  2. Hallo Engor
    zunächst mal -wenn auch spät- vielen Dank für deine Rezension zu meiner Spielhilfe
    „Die Blutschatten“.
    Bedauere, dass Dir der Text zu komplex erscheint, aber er ist auch tatsächlich für Spieleiter gedacht, die mit der Materie und den Hintergründen gut vertraut sind und trotzdem etwas „Neues“ präsentieren können. In einem Punkt muss ich leider kurz korrigieren:
    Es handelt sich NICHT um neue Liturgien, sondern um durch einen Pakt ermöglichte Blutmagie – darauf wird im Text mehrfach hingewiesen.

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