Die Schwarze Katze – ein Ersteindruck

Vorbemerkung: Zumindest ein wenig nach Weihnachten im August fühlt es sich schon an, wenn der Paketbote ein neues Crowdfunding-Paket ausliefert (mit der klitzekleinen Einschränkung, dass man sich dabei selbst beschenkt hat): Immer gibt es wahnsinnig viel zu entdecken (auch wenn hier man im Prinzip schon vorher weiß, was drinsteckt), viele kleine und große Sachen zum Auspacken, mit den vielen Illustrationen wirkt alles zudem ziemlich farbenfroh. Diesmal handelt es sich allerdings nicht um DSA, sondern eben DSK, also Die Schwarze Katze, die Entwicklung von Jens Ullrich, in der statt den humanoiden Helden nunmehr sogenannte erwachte Katzen im Mittelpunkt stehen. Wie üblich bei den großen Crowdfundings möchte ich zunächst mit einem kurzen Ersteindruck beginnen, also einen Gesamteindruck über die beinhalteten Produkte verschaffen und auf die in der Folge geplanten Einzelrezensionen eingehen.

Was ist drin im Paket?

Ich habe die Stufe Aranier unterstützt, was somit einen ausgesprochen großen Inhalt mit sich bedingt (allerdings keine Sonderprodukte wie eine Sammlerausgabe des Regelwerks). Das Kernprodukt des gesamten Crowdfundings ist natürlich das DSK-Regelwerk, das mit satten 240 Seiten auch den mit Abstand seitenstärksten Band des gesamten Pakets darstellt. Hier werden sowohl der Spielhintergrund (Havena aus Katzensicht) als auch der gesamte Regelhintergrund vorgestellt. Ergänzt wird dies im Regelbereich noch durch das Bestiarium, das auf 32 Seiten noch eine ganze Reihe Wesen beinhaltet, zusätzlich zu denen, die schon im Regelwerk enthalten sind. Passend zu dem Heft gibt es auch ein Kartenset mit 55 Karten, auf denen die einzelnen Wesen kompakt zusammengefasst werden. Für das konkrete Spiel ist noch ein ganzes Paket mit Heldenbögen enthalten, die speziell auf die Katzenhelden abgestimmt sind. Ebenso ist unter der Bezeichnung Kompendium ein Spielleiterschirm (4 DinA4-Seiten stark) vorhanden, der zudem über ein 48 Seiten starkes Begleitheft verfügt, das nicht nur weitere Professionen thematisiert, sondern auch Erzählregeln für Kinder hinzufügt. Zur Übersicht hat Havena zudem eine Karte erhalten, die den Fokus auf die wichtigsten Orte aus Katzensicht legt.

Als atmosphärisches Begleitmaterial gibt es zum einen die sogenannte Katzenmusik, eine CD mit insgesamt 21 Titeln, mit denen man DSK musikalisch untermalen kann. Wie eine normale DSA-Regionalspielhilfe ist auch DSK mit einer Art von Heldenbrevier ausgestattet, in dem unter dem Titel Katzenspuren (160 Seiten) natürlich wiederum erwachte Katzen die Protagonisten darstellen. Ebenso findet sich eine Sonderausgabe der Havena-Fanfare, deren Artikel sonderbarerweise allesamt Ereignisse beschreiben, in denen das Wirken von Katzen eine besondere Rolle spielt.

Natürlich lebt ein Rollenspiel aber in erster Linie von Abenteuern, die auch hier reichlich enthalten sind: So gibt es gleich zwei Abenteueranthologien mit jeweils drei Einzelabenteuern (auf je 49 Seiten). Allerdings setzen beide Anthologien einen anderen Schwerpunkt: Samtpfoten (mit Das Große Katerwerben, Glockenklimpern und Der Musenkuss) soll vor allem die Interaktion mit der allgemeinen Spielwelt befördern. Nachtgeheul hingegen betont mit Polternde Geister, Jenseits des Spiegels und Der Hund von Orkendorf – wie der Titel schon anklingen lässt – eher die düstere Seite des Settings. Als Bonusabenteuer wurde aufgrund der Verzögerung einiger Produktinhalte noch das kleine Abenteuer (im Heldenwerk-Format von 12 Seiten) Der Glückspilz hinzugefügt.

Erste Auffälligkeiten

Dem DSA-Kenner springt sofort der optische Designunterschied ins Auge: Die Heftrahmen sind anders gestaltet und haben auch eine matte Optik und nicht den gewohnten Hochglanz. Auch die Innenseiten sind deutlich heller gehalten. Ebenfalls fallen die reichhaltigen Innenillustrationen auf, die die Katzenhelden entsprechend in Szene setzen sollen. Diese Designunterschiede sollen offenkundig die Eigenständigkeit von DSK in Abgrenzung vom „großen Bruder“ DSA betonen, immerhin wird hier ja auch eine völlig neue Produktreihe begonnen.

Was geschieht im Blog?

Natürlich ist für mich vor allem der gesamte Printbereich interessant, womit sich an dieser Stelle in den nächsten Wochen Rezensionen zum Regelwerk, den Abenteuerbänden, dem Bestiarium, dem Kompendium und dem Heldenbrevier finden werden. Hier wird für mich natürlich vor allem die Frage im Vordergrund stehen, welchen Stil DSK pflegen möchte. Gelingt die angestrebte Darstellung der Katzenhelden als ernsthafte Rollenspielprotagonisten mit einem eigenständigen Charakter oder handelt es sich doch „nur“ um DSA mit Katzen, die man vielleicht nicht ganz ernstnehmen kann (oder möchte)? Gleichzeitig interessiert mich auch die Frage, ob es erreicht wird, neben den Regeln auch eine passende Gestaltung der Hintergrundwelt zu bieten, ob also das Havena der Katzen sich von dem Havena seiner menschlichen Bewohner merklich unterscheidet.

Auch wenn diese im Gesamtkontext nur einen eher überschaubaren Raum einnehmen, klingen zudem besonders die Erzählregeln für Kinder sehr spannend, immerhin könnte bei einer guten Umsetzung auch ein anderer Zugang zum Komplex Rollenspiel im Allgemeinen und DSA im Speziellen erreicht werden. Nach wie vor halte ich zudem die Abenteuer für die wichtigsten Produkte im Rollenspielbereich, hier halte ich es für wichtig, einen möglichst motivierenden Impuls zu verschaffen, um DSK spielen zu wollen. Immerhin wird es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine Produktlinie handeln, die in Zukunft deutlich sporadischer als DSA mit Folgeprodukten ausgestattet werden wird. Somit sollte ein positiver Anreiz geschaffen werden, um es gerne zu spielen und dann in der Folge auch eigene Abenteuer gestalten zu wollen, wozu ja der Regelband und die weiteren Begleithefte ebenfalls befähigen sollen.

Da ich diesmal auch den Soundtrack erworben habe, werde ich auch dort einmal hineinhören. Ob ich mich aber zu einer Musikrezension befähigt fühle, möchte ich an dieser Stelle lieber noch offenlassen, da es sich hierbei sicherlich nicht um meine erklärte Kernkompetenz handelt und ich mir nicht sicher bin, ob ich in dieser Hinsicht passende Kriterien finden kann.

So oder so, wird der Dereblick in den kommenden Wochen etwas pfotenlastig werden (sicherlich aber immer wieder auch unterbrochen durch andere Artikel), die schiere Masse der Einzelprodukte wird allerdings unter Garantie dafür sorgen, dass bis zu einem abschließenden Gesamtfazit einige Zeit vergehen wird.

4 Kommentare

  1. Hallo Engor!
    Vielen Dank für den ersten Einblick. Mangels Zeit habe ich das „Päckchen“ zunächst Mal in den RPG-Raum sortiert. Ich hoffe, jemand aus meiner Runde erbarmt sich, das mal zu leiten (man muss ja nicht _immer_ alles selbst machen, oder?).

    Ich würde mich übrigens freuen, wenn du deine Rezis bei uns im Tanelorn-Forum teilen würdest, denn über die üblichen Wege bekomme ich es nicht immer mit. Geht anderen vielleicht auch so. 😉

    Herzliche Grüße
    Hotzenplotz vom :T:

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