Rezension: Ein Fest in Fasar

Vorbemerkung: Das neue Jahr bringt für DSK auch eine neue Produktkategorie, indem nun in regelmäßiger Folge die sogenannten Pfotenwerke erscheinen werden. Dabei handelt es sich um kurze PDF-Veröffentlichungen (ob es später noch Printvarianten geben wird, ist noch nicht klar), im Umfang in etwa vergleichbar mit den DSA-Heldenwerken. Mich freut das allein schon deshalb, weil somit auch abseits der Crowdfundings Nachschub entstehen wird, zumal hier dann auch wieder die wirklich gelungenen Spielhilfen zu Havena und Fasar erweitert werden. Den Anfang macht nun Ein Fest in Fasar von Philipp Baas.

In Zahlen:

– Pfotenwerk Nr. 1

– 17 Seiten

– Preis: 2.99 Euro

– Erschienen am 25.1. 2023

I. Aufbau und Inhalt

Die Grundidee des Szenarios besteht darin, dass die Fenneks Fasars es für eine lukrative Idee halten, im Untergrund Al`Tachts ein Wettrennen zu veranstalten. Allerdings wollen sie nicht selber daran teilnehmen, sondern das Ereignis nur organisieren, um an dem Konkurrenzkampf der anderen erwachten Spezies zu verdienen. Tatsächlich wird das Angebot bereitwillig angenommen, so dass sich ein echtes Großereignis ergibt, bei dem sich alles zeigt, was Rang und Namen hat, bis hin zum Malik persönlich.

In der Machart ist ein Abenteuer-Szenario entstanden, wobei die Betonung schon im Vorwort bewusst auf dem Szenario-Aspekt liegt. Es wird kein konkreter Handlungsverlauf vorgeben, das Rennen selbst wird sogar explizit ausgeklammert, da für diesen Zweck ein weiteres Pfotenwerk geplant ist, in dem es u.a. möglich sein soll, dass eine Heldengruppe teilnimmt. Stattdessen werden sämtliche Rahmenbedingungen geschildert, mit denen sich am Eröffnungstag des mehrtätigen Rennens abenteuerliche Geschehnisse entwickeln lassen. Somit entsteht auch nicht eine große Handlung, sondern mehrere kleine Geschehnisse nebeneinander.    

So werden zunächst alle Örtlichkeiten der Kaverne geschildert, wobei alles ein wenig an ein Festival erinnert, wenn dort quasi Fressbuden und Unterhaltungsbuden (z.B. eine Mäuserennbahn oder eine Tanzbühne) aneinander gereiht werden. Dazu gehören eine ganze Reihe von NSC, die mit der Bezeichnung „interessant oder verdächtig“ betitelt werden. Dabei ragen einige Figuren heraus, z.B. drei Tieflinge aus Havena oder eine Gruppe Al´Shukhur, die am Rennen teilnehmen. Wie üblich gibt es auch einige Gerüchte, die man dort in Erfahrung bringen kann (wie immer auch mit einer Einordnung des Wahrheitsgehalts).

Den Handlungsrahmen geben dann einige Ereignisse vor, die sich im Laufe des Abend abspielen können. Dabei sind diese nicht unbedingt festgelegt, sondern können auch gänzlich anders verlaufen oder sogar von Beginn an unterbunden werden, je nachdem, wie die Heldengruppe darauf reagiert. Dabei handelt es sich durchaus um dramatische Geschehnisse, in denen es auch um Leben oder Tod gehen kann. Hier findet sich auch ein kurzer Abschnitt zur Motivation, wobei sowohl denkbar ist, dass man als normaler Gast agiert als auch, dass man von den Fenneks engagiert wird, ein wachsames Auge auf die Abläufe zu haben. Im Anhang sind die Werte relevanter Gegner vorhanden.

II. Kritik

Zunächst einmal muss ich grundsätzlich anmerken, dass ich ein solches regelmäßiges Format DSK meiner Meinung nach eindeutig gut zu Gesicht steht. Bisher gab es ja wirklich nur die beiden Crowdfundings (und zuletzt die Einsteigerbox), die zwar viel Material auf einmal geliefert haben, danach waren die Spieler*innen aber erstmal auf sich allein gestellt. Und auch wenn dort viele Abenteueranregungen vorhanden sind, mit denen man sich lange beschäftigen kann, ist es ja auch nicht allen gegeben, Abenteuerstoffe selbst ausgestalten zu können. Spielfertiges Material halte ich demnach für einen wichtigen Faktor, um den nachhaltigen Erfolg eines Spiels zu befördern.     

Natürlich muss dieses Material dann aber auch eine entsprechende Qualität haben. An dieser Stelle kann Ein Fest in Fasar auf den Stärken des Grundsettings Fasar aufbauen. Dieses ist ja gleichermaßen farbenprächtig wie konfliktreich angelegt, deutlich weniger beschaulich als z.B. Havena. Und genau diese Stimmung wird auch erzeugt, wenn die unterschiedlichen Fraktionen zum Wettstreit antreten. Dieser Wettkampf selbst ist jedoch (zumindest in diesem ersten Pfotenwerk) noch kein Thema, sonders das ganze bunte Drumherum. Hier kann man sich wahrlich nicht über mangelnde Vielfalt beschweren. Es gibt genügend Beschäftigung, z.B. in Form von kleinen Wettbewerben, Fressbuden oder eben auch NSC als Interaktionspartner. Und diese Kulisse dient nicht nur zur Verlustierung, sondern bietet sogar einige Herausforderungen, indem u.a. sogar ein Attentat verhindert werden kann oder plötzlich die Mumie eines Schwarzmagiers die Gesellschaft aufmischt.

Was mir ein wenig fehlt, ist die Konsistenz: Das Szenario ist aus meiner Sicht zum einen schwer zu bewerten, da es in der vorliegenden Form unfertig ist, weil der Wettbewerb selbst ja nur grob skizziert wird und auf ein folgendes Pfotenwerk verwiesen wird. Das ist zwar grundsätzlich besser, als zu viel in den begrenzten Seitenraum pressen zu wollen, umgekehrt sorgt es dafür, dass man aktuell ein sehr reizvolles Geschehen hat, das aber noch nicht vollständig ist. Natürlich kann man schon im Rahmenprogramm einiges erleben, komplettiert wird das aber erst, wenn das zentrale Ereignis auch dazukommt.

In der Gesamtheit der Einzelgeschehnisse wird wie oben erwähnt einiges an Abwechslung geboten. Tatsächlich ergibt sich dabei aber auch eine gewisse Beliebigkeit, indem viel geschieht, alles aber immer nur angedeutet wird. Ein Attentat auf den Malik beispielsweise stellt in meiner Sicht einen dramatischen Höhepunkt dar, hier ist es aber nur ein Ereignis unter vielen.         

Umgekehrt spielt das Szenario einen großen Vorteil von DSK sehr gut aus. Da hier der Besitz von Fasar – Brüchiger Frieden als Basis vorausgesetzt wird, kann sich der vorliegende Text auf die wirklich neuen Aspekte fokussieren und für alles andere auf den Grundband verweisen. Das spart Material und gibt dazu noch den Mehrwert, dass der gelungene Settingband inhaltlich weiter genutzt werden kann. Das ist bei DSA aufgrund der bisherigen Almanach+Grundregelwerk-Prämisse ja nicht möglich und sorgt immer wieder für Doppelungen, was hier vermieden werden kann.

III. Fazit

Ein Fest in Fasar ist eine durchaus gelungene Erweiterung von Fasar- Brüchiger Frieden, indem das Setting gut erweitert wird, mit viel Sinn für die Atmosphäre des Schmelztiegels Fasar. Im Ganzen ist das Szenario allerdings bislang noch etwas unfertig, da der eigentlich ursächliche Wettkampf in einem eigenen Pfotenwerk beschreiben werden soll, während hier nur der Rahmen der Festlichkeiten beinhaltet ist.

Bewertung: 4 von 6 Punkten  

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