Rezension: Kompendium der Gunst der Göttin

Vorbemerkung: Wie immer bei einem umfangreichen Crowdfunding sind auch bei Die Gunst der Göttin einige zusätzliche Inhalte dazugekommen, primär durch die Bonusziele. Diesmal sind es weniger viele Einzelziele gewesen, sondern „nur“ 5 Bonusinhalte. Diese sind allerdings teilweise deutlich umfangreicher als gewohnt, so dass am Ende mit dem Kompendium der Gunst der Göttin ein Band von knapp 130 Seiten Umfang entstanden ist. Anders als sonst ist es auch kein allzu breites Sammelsurium an unterschiedlichen Inhalten, sondern beschränkt sich auf zwei Schwerpunkte, nämlich Abenteuer und Hintergrundspielhilfen zu Städten bzw. einer Region.

In Zahlen:

– 128 Seiten

– 2 Abenteuer, 2 Stadtspielhilfen, 1 Regionalbeschreibung

– Preis: 34,95 Euro

– Erschienen am 21.6. 2023

I. Aufbau und Inhalt

Bei den fünf Bonusinhalten handelt es sich konkret um die Abenteuer Casino Rahjal (von Alex Spohr) und Im Namen der Liebe (von Alia Emma) sowie die Stadtspielhilfen Al´Anfa, die Schwarze Perle und Zorgan, die Mondsilberne sowie Blutrosen, eine Spielhilfe zu Arianien und Oron.

Casino Rahjal

Der Patrizier Darion Lowanger hat ein massives Problem: Der eigentlich als untadelig geltende Handelsherr hat seine Frau mit einer Schauspielerin betrogen. Von dieser Liebesnacht wurde allerdings eine magische Aufzeichnung erstellt und mit dieser wird er nun erpresst. Dies ist auch insofern pikant, als dass er sich gerade in Belhanka zur Wahl für einen Posten als sogenannter Volksadvokat aufstellen lassen hat. Eine Veröffentlichung des Ehebruchs würde seine Chancen ruinieren. In seiner Not hat sich Darion an die Rahjageweihte Yasmina saba-es-Sulef gewandt, zu der er als spendabler Gönner und Unterstützer der Rahjakirche eine gute Beziehung hat. Diese wiederum rekrutiert die Heldengruppe, damit sie zunächst die Schauspielerin auffinden, die immerhin eine potentielle Verbündete der Erpresser sein könnte. Folgend sollen sie dann die Urheber finden und das belastende Material in ihren Besitz bringen.

Somit stehen zunächst Anwerbung und erste Recherchen im Mittelpunkt. Für die Recherche wird allerdings vor allem auf regeltechnische Umsetzungen zurückgegriffen, womit nur einige wenige konkrete Rechercheorte oder Ansprechpartner beschrieben werden, sondern vor allem die Informationen, die man erlangen kann. Dem schließt sich ein Finale an, für das vor allem der Finalort relevant ist, der auch eine ausführliche Schilderung der Örtlichkeiten und einen Gebäudeplan erhalten hat. Zuletzt stellen sich noch einige Fragen, wie man mit den Rechercheergebnissen am Ende umgeht, hier existieren unterschiedliche Möglichkeiten.

Im Namen der Liebe

Das zweite Abenteuer führt ebenfalls in die Kreise der Oberschicht Belhankas. Diesmal allerdings geht es weniger um Intrigen, sondern um das Festigen von Bindungen zweier einflussreicher Familien. Dazu haben die Familien von Mariella von Kallan und Horasia ya Aranori eine Ehe zwischen den beiden jungen Frauen arrangiert. Allerdings wollen sich die beiden nicht ohne weiteres in dieses Schicksal fügen, da sie eigene Vorstellungen ihrer Zukunft haben. Somit beauftragen die Großeltern der beiden die Heldengruppe, alles daran zu setzen, dass Horasia und Mariella einander besser kennenlernen und Gefühle füreinander entwickeln können.

Zu diesem Zweck werden zunächst die beiden Frauen und ihre Familien vorgestellt, sowie einige Hausangestellt in der Villa ya Aranori, wo die Gruppe einquartiert wird. Regeltechnisch wird ein System von sogenannten Vertrauenspunkten vorgestellt, mit denen dargestellt werden kann, wie die gegenseitige Zuneigung zwischen den beiden Frauen wächst oder auch abnimmt. Konkret erworben werden diese in einigen Szenen, in denen Zusammentreffen stattfinden, z.B. ein gemeinsames Abendessen oder ein Pferderennen. Dabei werden jeweils Möglichkeiten antizipiert, wie die Spielercharaktere Einfluss auf die Situationen nehmen können. Zusätzlich kann man schnell feststellen, dass es von außen umgekehrt Sabotageversuche gibt. Auch hier gibt es einen relevanten Finalort, der explizit ausgeführt wird (ebenfalls mit einem Gebäudeplan), dazu existiert ein Ablaufplan des betreffenden Abends.

Al´Anfa – Die schwarze Perle

Hierbei handelt es sich um eine kleine Stadtspielhilfe, mit der man die Abenteuer des Crowdfundings etwas unterfüttern kann, die in der Südmetropole Aventuriens spielen. Nach einer Kurzvorstellung wird ein wenig auf die Rolle des Rahjaglaubens in der Stadt eingegangen. Dann folgen kurze Beschreibungen der einzelnen Stadtteile, für den Silberberg existiert auch eine Karte. Ebenso werden einige wichtige Persönlichkeiten kurz charakterisiert. Zuletzt ist ein einseitiger Text über die Feste von Shantalla Karinor vorhanden (mit drei Szenariovorschlägen)

Zorgan, die Mondsilberne

Nach dem gleichen Schema wird auch die Hauptstadt Araniens thematisiert. Auch hier werden neben einer Kurzbeschreibungen der Stadt und der Stadtteile (hier mit einem kompletten Stadtplan auf einer Doppelseite) Informationen über den lokalen Rahjaglauben gegeben, ebenso finden sich erneut Charakterisierungen zentraler NSC. Gastgeber bemerkenswerter Festivitäten ist dort König Arkos, der dem Rahjaglauben besonders nahesteht.

Blutrosen

Auch in diesem Kapitel steht Aranien im Mittelpunkt, weil dort der Rahjaglauben besonders intensiv gelebt wird. Allerdings liegt der Kernfokus auf der jüngeren Vergangenheit mit den oronischen Umtrieben. Das liegt daran, dass es sich hierbei im Wesentlichen um einen Neuabdruck des Aranien-Teils der gleichnamigen Spielhilfe aus der Box Borbarads Erben handelt, wobei Regeln allerdings auf DSA5 angepasst wurden. Dabei werden zunächst geografische Aspekte berücksichtigt, bevor die aranische Kultur aufgegriffen wird. Ebenso existiert ein historischer Abriss der wechselhaften Geschichte, die von vielen Konflikten bestimmt ist und vielen Phasen der Fremdherrschaft. Dem gegenüber steht das damals bestehende Moghulat Oron, das sich sehr vom traditionellen Aranien unterschiedet. Dabei werden unter anderem die militärischen Aspekte berücksichtigt, aber gerade auch die Behandlung des Volkes durch die Mächtigen, was von Grausamkeit und Sklaverei gekennzeichnet ist sowie einer harten Rechtsprechung (wenn man sie denn so nennen mag). Eine Besonderheit stellt hier natürlich auch die extreme Belkelel-Verehrung dar, weshalb der Kult ausführlich vorgestellt wird. Ebenso wird auf Orte wie Elburum und Llanka eingegangen, die von Oroniern kontrolliert wurden, zudem werden sowohl die wichtigsten NSC charakterisiert, z.B. Dimona. Gleichermaßen wird dem der aranische Widerstand gegenübergestellt, mit ähnlichen Texten zu Militär, Kultur, der Rolle der Kirchen (besonders Phex durch die Mada Basari, aber auch Rahja und Peraine), wichtigen Orten und Figuren wie z.B. Fürstin Sybia, ihrem Sohn Arkos und seiner Frau Eleonora. Passend zu dem teils sehr finsteren Setting finden sich zuletzt viele Kreaturen- und Gegnerbeschreibungen mitsamt Werten.

II. Kritik

Man merkt schon an der Zusammenfassung, dass es sich beim Kompendium der Gunst der Göttin um einen prall gefüllten Band handelt. Und vieles davon freut mich schon auf den ersten Blick: Bisher waren die Zusatzinhalte ja immer in den kleineren Meisterschirmheften zusammengefasst worden (außer im Fall des Thorwal-Crowdfundings) und waren deshalb überschaubar. Damit hat man z.B. immer viele kurze Abenteuerszenerien erhalten, die eben sehr skizzenhaft waren. Hier sind hingegen zwei Abenteuer enthalten, die deutlich ausführlicher sind, eher in der Seitenstärke eines Anthologie-Abenteuers. Das halte ich tatsächlich für einen besseren Ansatz, wenn man den Spieler*innen mehr Material bietet, das nicht so viel Zusatzarbeit von einer Spielleitung voraussetzt. Ebenso halte ich es durchaus für sinnvoll, einen solchen Band dazu zu verwenden, andere Abenteuer des Crowdfundings zu entlasten, indem hier mit Al`Anfa und Zorgan zwei Städte beschrieben werden, die in den Abenteuern aus Die Gunst der Göttin aufgesucht werden. Gerade für Al´Anfa existiert ja noch keine DSA5-Regionalspielhilfe. Mit der Kurzbeschreibung ist der Überblick zwar eher oberflächlich vorhanden, aber immerhin hat man so schon einige Hilfestellungen. Einen Blick auf Oron zu werfen, wo der zu Rahja antagonistische Belkelel-Kult seine Machtbasis hatte (und immer noch viele Reste dort vorhanden sind), ergibt sicher ebenso Sinn.

Allerdings setzt folgend meine Detailkritik an, die leider deutlich weniger positiv aussieht. So empfinde ich beide Abenteuer als nicht optimal gestaltet: Bei Casino Rahjal gefällt mir zunächst einmal die Grundidee. Man soll einem Patrizier aus der Patsche helfen, der zunächst wie ein unschuldiges Opfer wirkt, im Laufe der Recherche kann sich dieses Bild aber durchaus wandeln. Gerade besagte Recherche empfinde ich aber als schwach ausgestaltet: Einmal mehr wird viel zu sehr auf eine aus meiner Sicht langweilige Sammelprobe gesetzt (was auch noch sehr ausführlich beschrieben wird), anstatt den Platz zu nutzen, und klar zu benennen, wo man genau welche Information erhalten kann. Das alles wird in dem Moment, wo man die gesuchte Schauspielerin findet, ohnehin obsolet, weil diese dann ja plötzlich alle Informationen hat, nämlich eben nicht nur, wo man das belastende Material erhalten kann, sondern auch, wer der eigentliche Auftraggeber ist. Gerade letztere Information hätte ich an dieser Stelle noch zurückgehalten und für eine spätere Wendung verwendet, so dass man mehr innerhalb der Informationskette arbeiten muss. Gut hingegen ist das Finale ausgestaltet, dass auch noch einen großen Aha-Effekt beinhalten kann.

Im Namen der Liebe hat eine ungewöhnliche Ausgangssituation, indem es nicht um einen klassischen Auftrag geht, sondern die Gruppe sich ein wenig als „Event-Planer“ versuchen soll, um den beiden Frauen ein besseres Kennenlernen zu ermöglichen. Das klingt durchaus originell, in der Umsetzung finde ich es teilweise etwas belanglos, wenn die Herausforderung u.a. darin besteht, einen Restaurantabend auszugestalten. An manchen Stellen sind mir die Inhalte auch wieder etwas zu abstrus aufgefallen bzw. wieder zu plakativ, wenn es darum geht, einer der Frauen den Wunsch nach einer Liebenacht mit einer jungfräulichen Kurtisane zu ermöglichen. Ebenso irritiert mich im Ganzen, dass gar nicht darauf eingegangen wird, dass die Heldengruppe ja möglicherweise ein völlig anderes Verhalten an Tag legen könnte und die Kupplerrolle verweigern könnte, um stattdessen die beiden Frauen in der Selbstbestimmung bei der Wahl einer Ehepartnerin zu unterstützen, sich also gegen die arrangierte Ehe stellen könnten. Ich habe nichts gegen die Ausgangsprämisse des Abenteuers, aber es wundert mich, dass nicht zumindest die Option berücksichtigt wird.

Die beiden Stadtspielhilfen sind zwar wie angesprochen sehr oberflächlich, allerdings halte ich das durchaus für sinnvoll, einen solchen Zusatzband so zu verwenden, anstatt in den Abenteuern den raren Platz dafür zu opfern. Allerdings empfinde ich es als irreführend, dass die beiden Festbeschreibungen (für Arkos bzw. Shantalla) explizite Bonusziele waren, die Texte dann aber nur knapp eine Seite lang sind. Das wurde für mich in den Bonuszielen ganz anders suggeriert, z.B. hätte ich eine Beschreibung der Villa Karinor eindeutig erwartet. Ein echter Mangel ist eindeutig das Fehlen einer Karte für Al´Anfa, die aber offenbar eigentlich vorgesehen war, sonst würde die Stadtteilvorstellung und die geplante Gebäudenummerierung keinen Sinn ergeben. Aber auch hier wurde fehlerhaft gearbeitet, indem nur die Gebäude des Silberbergs (für den tatsächlich eine Karte vorhanden ist) eine Nummer erhalten haben, die in den anderen Stadtteilen nicht. Stattdessen wurde im Einband eine Belhanka-Stadtkarte abgedruckt, obwohl diese hier gar keinen Sinn ergibt, womit die Vermutung nahe liegt, dass es sich um einen Produktionsfehler handelt und dort eigentlich eine Al´Anfa-Karte platziert werden sollte. Immerhin kann man an dieser Stelle anmerken, dass Ulisses eine Ausbesserung in Sicht gestellt hat und eine Beschreibung der beiden Festorte und die fehlende Al´Anfa-Karte nachgeliefert werden sollen.

Blutrosen und Marasken hingegen ist ein Sonderfall: Ich finde die Texte durchaus gut geschrieben und gerade DSA-historisch hochinteressant, zumal Borbarads Erben ja nur noch antiquarisch erhältlich ist. Allerdings frage ich mich schon, wieso das hier so völlig kontextlos abgedruckt wurde. Oron ist eben nicht mehr existent und warum das im historischen Überblick nicht ergänzt wurde, ist mir völlig schleierhaft. Der aktuelle Spielnutzen ist ja auch nicht gegeben, mit Orten, die mittlerweile völlig anders regiert werden und Figuren, die zu einem nicht unbeträchtlichen Teil bereits tot sind. Wenn es im Crowdfunding auch Abenteuer geben würde, die in der Vergangenheit spielen würden, wäre das völlig anders, aber solche Inhalte gibt es ja eben nicht. Somit hat man den Eindruck, dass es sich vor allem um einen großen Lückenfüller handelt, um die Bandlänge zu verdoppeln.

III. Fazit

Das Kompendium der Gunst der Göttin enthält viel interessantes Material, allerdings ist die Umsetzung nicht immer gelungen. So sehe ich bei beiden Abenteuern inhaltliche Gestaltungsdefizite (z.B. in Form oberflächlicher Recherchemöglichkeiten), während die alte Oron-Spielhilfe eher nur noch historischen Wert hat. Bei den Stadtbeschreibungen fehlen mir Schwerpunkte, die klar als Bonusziele angekündigt wurden.

Bewertung: 3 von 6 Punkten 

9 Kommentare

  1. Danke für die wieder einmal unterhaltsame Rezension.

    Ich finde Grade die Fehler, also fehlender Inhalt und Karte schwerwiegend. Man ist ja von den Heftchen zum Glück abgerückt um ein Hardcover zu produzieren. Nun bekommt man eine einzelne Karte und ein dünnes Beiheft als Ausbesserung. Am Spieltisch (der ja eh immer zu wenig Platz bietet) muss man dann ständig zwischen den 3 Dingen wechseln und erstmal hoffen, das man die richtige Stelle aufschlägt.

    Mir ist absolut unverständlich, wie man mit dieser Art der „Ausbesserung“ zufrieden sein kann. Das Kompendium gehört komplett neu produziert um es sinnvoll am Tisch nutzen zu können

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    1. Ich stimme dir insofern zu, als dass hier im Crowdfunding einfach zu viele Dinge passiert sind, die so nicht hätten passieren dürfen.
      Ob man sich mit einer Nachlieferung zufriedengibt, muss man dann für sich selbst entscheiden. Im Vergleich zu anderen Sachen kann ich beim Kompendium aber noch am ehesten mit dem Ergänzungsheft leben, anders sieht es mit Stickern aus, die ich in das Soloabenteuer „Nacht auf dem Silberberg“ einlegen soll. So erhält man eben noch ein Sonderheft zu Festen, das passt zumindest thematisch ja ganz gut zusammen.
      Aber klar, Ulisses muss sich an dieser Stelle bewusst sein, dass da viele Kund*innen extrem enttäuscht sind und es auch solch klare Positionen gibt, wie du sie vertrittst.

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      1. Am Ende ist das Buch halt ein Produkt, welches mir vorab unter gewissen Voraussetzungen verkauft wurde.
        Wenn ich z.b. ein Auto kaufe, wäre ich auch nicht mit nur 3 Reifen und na fehlenden Klimaanlage zufrieden. Wenn der Händler dann sagen würde: Sorry aber das 4. Rad geb ich dir so, kannste selbst festmachen und statt der Klimaanlage gibt es einen batteriebetrieben Handlüfter, würde ich das ja auch nicht akzeptieren und auf ein komplettes neues Auto bestehen.
        Am Ende ist das für mich hier nichts anderes.
        Wenn jemand mit der Art der Nachbesserung zufrieden ist, gut, Go for it, nur verstehen kann ich es nicht.

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  2. Die Kritik zu ‚Im Namen der Liebe‘ finde ich ehrlich gesagt sehr abwegig: „Das Abenteuer geht nicht darauf ein, was passiert, wenn die Helden das Abenteuer nicht spielen wollen.“ – Dann spielen sie nicht das Abenteuer. Die Aufgabenstellung bei der Anwerbung ist sehr klar formuliert und wenn die Abenteurer damit nicht einverstanden sind, dann werden sie nicht angeworben. Ende des Abenteuers. Wenn man statt dessen dafür sorgen will, dass die beiden Frauen nicht zueinander finden, dann ist das ein komplett eigenes Abenteuer und die Spielleiterin muss sich halt was ausdenken, wie in jedem dieser Fälle, wo die Spieler was komplett anderes machen.

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    1. Das sehe ich durchaus anders, beispielsweise halte ich es für nicht ganz unwahrscheinlich, dass die Heldengruppe auch ohne Auftrag handelt, wenn sie die beiden Frauen benachteiligt sieht. Ebenso könnte der Auftrag angenommen werden, um ihn zu sabotieren. Das war jetzt auch keine Fundamentalkritik, ich bin nur irritiert, dass ein aus meiner Sicht nicht ganz abwegiger Verlauf nichtmal mit einem Infokasten antizipiert wurde.

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      1. Hier halte ich einfach dagegen, dass die Spielleitung immer einschätzen können sollte, ob ihre Gruppe ein Abenteuer von der Prämisse her doof findet oder nicht. Und wenn ich von vornherein weiß, dass meine Spielrunde dieses Abenteuer so nicht annehmen wird, dann wähle ich es entweder nicht zum Leiten aus oder ich weiß, dass ich entsprechend die Transferleistung aufbringen muss, das AB an meine Spielrunde anzupassen.
        Es ist illusorisch zu erwarten, dass ein Abenteuer / Autor auf alle Eventualitäten eingehen kann, schon gar nicht auf die Eventualität: Meine Spieler wollen aber etwas ganz anderes machen, als das Abenteuer möchte, dass sie tun.
        Mit der Erwartungshaltung ist man dann, mMn, bei vorgefertigten Abenteuern falsch. Zumal ein Kurzabenteuer mit einer Vorgabe von 60.000 Zeichen gar nicht den Platz zur Verfügung stellt, darauf einzugehen, was passiert, wenn die Helden beschließen das genaue Gegenteil von dem zu machen, was der Auftraggeber eigentlich will. Das ist bisschen als würdest du bei der Phileasson-Saga kritisieren, dass dort nirgends darauf eingegangen wird, was passiert, wenn die Helden lieber bei Beorn anheuern, weil sie Phileasson doof finden.

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    2. Wenn die Phileasson-Kampagne ein moderner Band wäre, wäre das durchaus ein Kritikpunkt, der mir in den Sinn kommt. Zudem entspricht das auch durchaus vielen DSA5-Abenteuern, in denen sehr wohl alternative Herangehensweisen antizipiert werden, teilweise sogar sehr ausführlich (z.B. die Möglichkeit, Kampagnen-Abenteuer als Einzelabenteuer zu spielen oder in der Rabenkrieg-Kampagne die Seite der Horasier einzunehmen).
      Was den Verweis auf die Zeichenanzahl geht, ist das sicherlich für dich als Autor relevant. Ich nehme in einer Rezension aber die Leser- bzw. Spielerperspektive ein, da spielen solche Gedanken für mich keine Rolle.
      In Ganzen kann ich nur nochmal sagen, dass das jetzt der entscheidende Kritikpunlt am Abenteuer ist, die für meinen Geschmack sehr profanen Aufgaben sind für mich deutlich relevanter.

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      1. Ich finde den Kritikpunkt bezüglich „Im Namen der Liebe“ schon berechtigt, denn: Welche Gruppe wird tatsächlich die Großeltern dabei unterstützen, die eigene Enkelin zur Ehe zu drängen? Das ist doch aus heutiger moralischer Sicht völlig daneben, und Helden tun nun mal das, was ihre Spieler gut finden. Insofern eine sehr unglückliche Grundprämisse für ein Abenteuer und für mich ein sehr wichtiger Kritikpunkt an.

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      2. Ich bin zwar nicht unbedingt der Meinung, dass jede irdische Moralvorstellung aufs Rollenspiel übertragen werden muss. Arrangierte Ehen kommen in Aventurien vor und in dem Kontext kann ich mir gut vorstellen, dass viele Spielgruppen kein Problem mit dem Autrag haben. Aber gerade bei der Prämisse des Abenteuers könnte ich es mir gut vorstellen, dass viele Gruppen auch erstmal die Interessen der beiden Frauen erfragen könnten und somit auch den Auftrag hinterfragen könnten, denn letztlich sollen sie ja streng genommen eine Manipulation vornehmen, indem sie ihnen die Beziehung schmackhaft machen sollen.

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