Rezension: Levthan-Vademecum

Vorbemerkung: Wohl kaum eine Publikation wurde mit kontroverseren Erwartungen versehen als das Levthan-Vademecum. Schließlich hat der hier thematisierte Halbgott mehr als nur einen legendär schlechten Ruf, wird er doch vor allem mit der Vergewaltigung Satuarias verbunden. Damals mag dies in der Wahrnehmung der damaligen Autor*innen als rein dramaturgisch-erzählerisches Detail geplant gewesen sein, angesichts moderner Debatten (vor allem vor dem Hintergrund wichtiger Entwicklungen wie der metoo-Bewegung) ist allerdings die Frage aufgekommen, wie man denn damit umgeht. Immerhin ist Levthan jetzt eine karmaspendende Entität, nicht einfach ein reiner Gegenspieler, sondern jemand, der auch Anhänger hat, die auch als Charaktere spielbar werden sollen. Sicherlich keine leichte Aufgabe für das Trio Lisa Schaude, Diana Rahfoth und David Frogier de Ponlevoy. Zudem stellt sich mir die Frage, ob die bisher eher klischeehafte Darstellung eines Hedonisten mehr zu bieten hat, als einen Fokus auf Sex und Rausch, was etwas arg dünn wäre.

In Zahlen:

– 160 Seiten

– Preis: 19,95 Euro

– Erschienen am 21.6. 2023

I. Aufbau und Inhalt

Der Band beginnt mit einer Inhaltswarnung, seine teils sehr derbe Sprache und die expliziten Inhalte betreffend, ergänzt um die Anmerkung, dass die Autor*innen sich der problematischen Setzungen (siehe oben) bewusst sind.

Als fiktiver Autor dient der Levthangeweihte Krios Avessander Kyrkandros, der v.a. von seinen Erlebnissen als wandernder Anhänger seines Gottes berichtet. In Vom Wesen der Gottheit berichtet er über die mutmaßliche Abstammung Levthans sowie seine Eigenschaften als Genießer. Auch die Vergewaltigung Satuarias wird hier thematisiert, allerdings in ambivalenter Perspektive, indem die physische Tat als ein Teil des Mythos genannt wird, während Krios selbst die These vertritt, dass es sich hierbei um eine rein menschliche Sichtweise handelt, während die Götter als überderische Entitäten ja völlig anders (nicht) greifbar wären und es eher metaphorisch für einen Konflikt steht. Klar wird es jedoch als verfluchte Tat beschrieben und als etwas, aus dem auch seine Geweihten lernen müssten. Daraus leitet sich für ihn die Handlungsmaxime ab, dass die Anhänger Levthans zwar klar der Genusssucht folgen sollten, allerdings nunmehr ihre Grenzen kennen müssen, wie es auch Levthan selbst erfahren hat. Als weitere Charakterzüge werden neben dem Hedonismus eine gewisse Wildheit, aber auch ein Sinn für Außenseiter beschrieben, wie Levthan selbst einer ist. Im Kapitel der Glaubensgrundsätze werden dementsprechend Leidenschaft und Lust angesprochen, auch als Grundlage der Fortpflanzung. Dazu gehört es auch, Triebe und Emotionen nicht zu unterdrücken, sondern sie auszuleben (innerhalb der angesprochenen Grenzen, wenn fremder Wille verletzt werden könnte, was explizit nicht für Schamgefühl gilt), was als Quelle des individuellen Glücks unterstrichen wird. Dazu gehört aber auch der Umgang mit Versuchung, als Warnung werden hier Grenzüberschreitungen genannt, wie sie in Oron geschehen sind und die man als dämonisch und eben nicht göttlich motiviert ansieht.

Anders als andere Gottheiten hat Levthan keine organisierte Kirche, seine Anhänger*innen findet man eher in Kulten organisiert. Auch diese werden im Vademecum beschrieben, unterteilt in regionale Ausprägungen, die Krios als Reisender kennengelernt hat, wobei auch hier die Warnung vor falschen Kulten ausgesprochen wird. Als besondere Figuren werden u.a. die mittelreichischen Kaiser Valpo, Bardo und Cella genannt, aber auch lebende Geweihte wie der Ferkina Kashra oder der Horasier Cellalino, hinzu kommen noch Personen, die Levthan verbunden scheinen, wie die bornische Hexe Rassia die Rote. Wie andere Götter hat auch Levthan zudem ein Gefolge, wozu aber weniger konkrete Entitäten gehören, sondern Gruppen von Wesen wie die Levschije, Vilay und Satyrn, ebenso spricht man Feenwesen eine Verbundenheit zu sowie generell Tieren mit großer Potenz. Als Widersacher werden hingegen v.a. Dämonen ausgemacht. Die heiligen Gegenstände sind ebenfalls mit dem Thema Lust und Exzess sehr verbunden, u.a. werden dabei das Levthansband und die Levthansschale sowie das Horn der Lust beschrieben, aber auch die Widderkeule als Instrument der Geweihten. Heilige Orte gibt es nur eingeschränkt, so wird sich natürlich auf den einzigen Tempel in Fasar bezogen, aber auch die sogenannte Halle des Widders und ein hufförmiges Gebirge im Bornland namens Levthans Huf.

Im Bereich der Verehrung wird vor allem der Hedonismus deutlich, handelt es sich doch kaum um traditionelle Gottesdienste, sondern eher Feste in einer freien Form, wie Weinfeste, Orgien, aber auch der Aspekt der Selbstliebe (hier sehr physisch gemeint) wird thematisiert. Auch Levthangeweihte kennen Gebete und Liturgien, die viel mit Kraft zu tun haben. Daneben können sie wie andere Geweihte auch normale Segen aussprechen, die aber oft anders ausfallen und durchaus auch provokant gemeint sind.

Zuletzt folgt wie immer ein Kapitel, das die Ingame-Perspektive verlässt und Hinweise zur Ausgestaltung eines Geweihten gibt: Dabei werden die Strömungen genannt, der Priester des Weins und der Gehörnte, die beide unterschiedlichen Idealen folgen. Zur inhaltlichen Differenzierung werden Leitfragen genannt, die man beantworten kann, z.B. die Frage, wie man sich zur Rahjakirche positioniert oder wie konkret man den Satuaria-Mythos betrachtet. Dies soll auch Ausdruck dessen sein, dass Levthangeweihte sehr individualistisch veranlagt sind. Trotzdem gibt es gewisse Typen, die vorgestellt werden, u.a. Hedonisten und Schmarotzer, Hirtenpriester und Hexenfreunde, aber auch Kämpfer gegen Dämonen. Hier wird auch auf die Geschlechterrolle eingegangen, wobei weibliche Geweihte als Ausnahmen beschreiben werden, generell ist der Glaube sehr auf Männlichkeit und Potenz fixiert, wobei sich aber auch auf Transmänner bezogen wird. Die Individualität bedingt es auch, dass hier einige Worte zur Integration in eine Heldengruppe verloren werden. Ebenso wird zuletzt aufgeschlüsselt, wie sich andere Kirchen zum Levthanglauben verhalten.

II. Kritik

Zunächst muss als Positivaspekt angesprochen werden, dass die Autor*innen tatsächlich sehr darauf geachtet haben, sich mit der Kritik an Levthan und seinen Handlungen auseinanderzusetzen. Die Vergewaltigung Satuarias wird weder als Setzung verändert, noch verharmlost, stattdessen wird sie eher umgedeutet und ihr eher eine metaphorische Bedeutung zugesprochen. Aus meiner Sicht ist das durchaus eine mögliche Variante, allerdings ist das ein sehr sensibler Punkt, an dem es wohl jeder Person selbst überlassen sein sollte, ob man dies als zufriedenstellende Lösung empfindet oder nicht.

Leider – und hier setzt dann auch meine massive Kritik an dem Band an – ist das auch bis auf das abschließende Kapitel das einzig Positive, was ich für mich in dem Band finden kann. Zunächst fällt auf, dass der Umgang mit der Kritik zwar ernstgenommen wird, allerdings führt dies gerade im ersten Kapitel zu einer sehr merkwürdigen Konstruktion, indem hier sehr „defensiv“ geschrieben wird. So wird weniger darauf eingegangen, was verehrungswürdige Aspekte oder Positivleistungen der Gottheit sind, sondern eher darauf, wofür Levthan nicht stehen sollte und wo die Fehler und Verfehlungen liegen.      

Und umgekehrt wird aus meiner Sicht kaum klar, wofür Levthan genau stehen soll, abseits von Rausch, Sex und Orgien, denn genau damit ist ein Löwenanteil des Ingame-Textes gefüllt. Ich habe ja überhaupt kein Problem damit, dass Hedonismus ein zentraler Charakterzug der Glaubensgemeinschaft ist und natürlich kann man das auch in Beispielen ansprechen und es passt natürlich auch zu Geweihten Levthans, dies in teils derberer Sprache anzusprechen. So erwachsen dürften die meisten Leser*innen schon sein, dass das kein Problem darstellt. Aber ist wird in derartiger Breite immer und immer wieder ausgeweitet, dass mir völlig schleierhaft ist, dass weder den Autòr*innen noch in der redaktionellen Bearbeitung aufgefallen ist, wie redundant es ist, die zigste Orgienbeschreibung einzubauen. Es geht ständig nur um Feste und die Frage von Zügelung, andere, eigentlich sehr interessante Aspekte, wie z.B. Levthans Rolle als Beschützer von Ausgestoßenen, gehen dazwischen völlig unter.

Und an vielen Stellen setzen bei mir wieder sehr klar Wege der Vereinigungen-Reminiszenzen ein, wenn man alleine betrachtet, in welcher Häufigkeit Penis-Synonyme eingebaut wurden (weil es so extrem auffällig ist, habe ich das Dokument ernsthaft mal per Suchfunktion durchforstet und bin auf 13x Phallus/Phalli, 7x Schwanz, 2x Riemen, 3x Penis, 4x Glied, 14x Gemächt gestoßen, dazu kommen noch blumige Begriffe wie Levthanspfeiler oder Manneshammer). Und das wird dann teilweise auch noch in absurde Bereiche gezogen, von zotigen Astloch-Geschichten bis hin zur Betonung, dass besonders Tiere mit einem großen Penis von Levthan-Geweihten mit Wollwollen betrachtet werden oder wenn selbst in Bereichen wie der Widderkeule alberne Längenvergleiche gezogen werden. Das ist schon ein Punkt, an dem ich mich frage, wo da der Mehrwert innerhalb eines Vademecums liegen soll.

Generell fällt aus meiner Sicht zudem stark auf, dass der Lethanskult extrem auf Männlichkeit und Männlichkeitsbeweise fixiert ist. So ist nicht nur ein Mann der Erzähler, auch sonst ist – bis auf sehr wenige Ausnahmen – von Männern die Rede, gerade auch wenn – wie im vorigen Absatz schon erwähnt – die Bedürfnisse angesprochen werden. Da dies sehr oft mit dem Begriff der Dominanz verbunden ist, relativiert das für mich dann stellenweise auch den eingangs betonten Begriff der Grenzen des eigenen Hedonismus. Auch hier fällt auf, wie oft Begriffe wie Mann, Manneskraft oder Männlichkeit verwendet wird. Im abschließenden Kapitel wird dann sogar deutlich, dass dies den Autor*innen absolut bewusst ist, wenn dort Frauen eher als Ausnahmen bezeichnet werden. Das betrachte ich geradezu als sträflich vertane Chance, warum sollte der beschriebene Hedonismus nur auf Männer beschränkt sein?

Als Bruch – im positiven Sinne – empfinde ich aber das Abschlusskapitel, das nicht in der Ingame-Perspektive verfasst ist. Hier erhält man wirklich nützliche und durchaus inhaltstiefe Anregungen, wie man einen Levthangeweihten ausgestalten kann, u.a. erachte ich die Idee mit den Fragestellungen zur individuellen Ausdifferenzierung als sehr gelungen, zudem gibt es viele interessante Rollenvorschläge, von denen ich mir gewünscht hätte, dort mehr Entsprechungen im Ingame-Teil zu finden.

III. Fazit

Das Levthan-Vademecum stellt für mich innerhalb der Gottheiten-Bandreihe leider einen absoluten Schwachpunkt dar. Der Fokus im Inhalt liegt viel zu sehr auf dem reinen Hedonismus, der ja durchaus seine Berechtigung hat, aber in extremer Redundanz immer wieder mit neuen plakativen Beispielen unterstrichen wird, dass es für mich zum reinen Selbstzweck verkommt. Enttäuschend empfinde ich auch die Betonung einen fast ausschließlichen Männerkults. Als gelungen betrachte ich lediglich das Abschlusskapitel mit vielen wirklich hilfreichen Anregungen.

Mir ist bewusst, dass das für die Autor*innen eine alles andere als angenehme Bewertung ist und ich bin mir selbstverständlich auch im Klaren darüber, dass in den Band viel Arbeit geflossen ist. Trotzdem muss ich an dieser Stelle meinen Eindruck loswerden, dass für mich der Bandfokus von Beginn offensichtlich in eine falsche Richtung gesetzt worden ist, womit ich die Gelegenheit als verpasst ansehe, Levthan ein ambivalenteres Profil zu verschaffen. 

Bewertung: 2 von 6 Punkten

28 Kommentare

  1. Gerade Frauen im Levthanskult halte ich für eine sehr schwierige Thematik. Was verehrt Frau denn da bei einer Gottheit die für (männliche) Potenz, Rausch und Fruchtbarkeit steht? Das gleitet schneller in 50 shades of grey Tiefen ab, als man Gucken kann – und soweit ich das sehe, wollte man durchaus ein Stück weg vom Schmuddel-Image Levthans. Ihm dann einen weiblichen Masochisten-Kult anzuhängen, dem womöglich der Ruch der Verehrung von toxischem Männlichkeitsverhalten anhängt… sehr dünnes Eis, auf dem man sich dann bewegt. Da halte ich es für sinnvoller, dort lieber die Finger von weg zu lassen.

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    1. Aber genau das ist ja die Perspektive, von der ich weg will und bei der ich das verschenkte Potential sehe. Warum muss Levthan nur im Kontext von männlicher Sexualität gesehen werden? Hier hätte doch gerade das Vademecum Ansätze, die aber nicht ausgeführt werden, z.B. das Einstehen für Außenseiter oder die Missachtung von falsch angesehenen Regeln. Das wäre null geschlechtsspezifisch.

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      1. Einstehen für Außenseiter und Hinterfragen von Regeln sind aber nicht die Säulen des Levthansglauben. Im Grunde sind das Allgemeinplätze, die so irgendwie bei jedem Gott vorkommen. Wenn kannst du die nur im Zusammenhang mit dem betrachten, was die Levthansverehrung ausmacht und das sind nunmal: Potenz, Fruchtbarkeit, Rausch, Zügellosigkeit. Wenn du da den starken Bezug zur Männlichkeit wegnimmst, hast du einfach Rahja, Peraine, Tsa oder Satuaria mit Bocksbeinen und Widderkopf – das Feld ist schon sehr dicht mit Gottheiten besetzt, die sich ohnehin schon stark überschneiden. Und gerade Satuaria ist nunmal das klar weibliche Gegenstück zu Levthan.
        Und ja, sicherlich wird es auch in Aventurien die eine oder andere Frau geben, die Levthan verehrt, weil sie sich von dem Konzept der Alpha-Männlichkeit angezogen fühlt oder weil sie als Hirtin / Viehzüchter / etc. zu ihm betet, um ordentlichen Nachwuchs bei ihren Tieren zu bekommen oder weil es sich halt um eine Dame handelt, die sich auch gern zügellos dem Rausch hingibt. Aber das sind in dem Sinn keine eigens beschreibenswerte weibliche Nischen beim Levthansglauben.

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    2. Interessant warum du bei nicht- männlicher Levthansverehrung an masochistische Frauen denkst die toxische Männlichkeit anhimmeln? Warum soll denn ausgelegte Lust, Dominanz und Potenz etwas männliches sein, noch dazu in Aventurien einer Welt die laut Setzung seit Jahrhunderten in Geschlechtergleichheit lebt?

      Ich fand den neuen Umgang mit der Vergewaltigung im Rahjaband überraschend Positiv. Da hatte ich das Gefühl es wird zumindest zum Teil ernst genommen, dass diese Geschichte ein wiederlichenr Vergewaltigungsmythos war der auch noch gegen alle möglichen Hexen gerichtet wurde (Satuaria wird vergewaltigt gegen ihren Willen, ist auch irgendwie wütend aberb fühlt sich von dem den Täter so angezogen, dass ihre Anhängerinnen danach trachten unter Schmerzen von ihm bestiegen zu werden. Würg). Mit dieser schwierige Hypothek wird ein Umgang mit der Tat angeregt die eine Auseinandersetzung mit Täterschaft und Grenzverletzung bedeutet. Ok dachte ich, vielleicht eine Anregung für toxische Männer die ihre Übergriffigkeit mit einem Levthancharakter ausleben wollen.

      Das Vademekum schreckt mich eher wieder ab. Ich kann mich da im Grunde Engor anschließen und danke sehr für die umsichtige Rezension.

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  2. Es handelt sich um einen intradiegetischen Text eines Anhängers eines Gottes, dessen Aspekt unter anderem Zügellosigkeit ist und Du wirfst dem Text vor, dass er sich in der Beschreibung von Zügellosigkeit nicht zügelt?
    Krios ist kein bedachter Gelehrter, der abzählt, dass er zu jedem einzelnen Aspekt genau gleich viele Worte schreibt. Natürlich wird er mit der Beschreibung über die Stränge schlagen. Das ist kein Bug sondern ein Feature: der Ausdruck der Persönlichkeit des Autors und seines Glaubens.
    Und natürlich benutzt er viele Wörter für Schwanz. Das Aufbegehren gegen bestehende Normen und den „guten Geschmack“ ist auch ein Aspekt seines Gottes. (Hast Du im Efferd-Vademecum auch schon gezählt und vorgeworfen, wie oft Synonyme für Wasser verwendet werden oder ist das ein neues Bewertungsmaß?)
    Genauso ist die fehlende Beschreibung eines Paradieses kein „Versagen der Redaktion“, sondern meiner Meinung nach Absicht, weil der Kult einen extrem starken Diesseitsbezug hat, was sich auch im Grabsegen wiederfindet. Krios findet das Jenseits einfach nicht wichtig. (Das kann man schade finden, aber intradiegetisch ist es schlüssig, dazu nichts zu schreiben.)
    Diese Punkte als Fehler anzukreiden und nicht als beabsichtigtes und gewolltes Stilmittel zu erkennen, finde ich … schade.
    Die Aspekte des Schutzes der Herde und der Zuwendung zu den Hässlichen und Ausgestoßenen finde ich durchaus stramm und aufrecht aus dem Text hervorstehend. (Hier habe ich die Metapher eines erigierten Penis bewusst als Stilmittel gewählt, weil es zu Levthan passt.) Sie sind mir hier das erste Mal als wichtige Aspekte Levthans bewußt gemacht worden. Und das an mehreren Stellen.
    Dass Levthan eine irdisch männliche (im Sinne dessen, was in den, ich weiß nicht genau, 70ern und 80ern als „männlich“ galt) Ausrichtung bekommt/behält ist sicherlich Geschmackssache und wird, so meine Vermutung, durch ein Satuaria-Vademecum ausbalanciert werden. Aber dass daraus folgt, dass Frauen in Abhängigkeit gehalten werden müssen, ist im Vademecum absolut NICHT gegeben. Ja, Frauen sind im Levthanskult Ausnahmen, wie bei Druiden, und das wirkt in Aventurien seltsam, aber daraus folgt nicht, dass Frauen unterwürfige 50-Shades-Gespielinnen für Levthanjünger:innen sein sollen. Zumindest nicht aus diesem Vademecum.

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    1. Ich werfe den Vademecum nicht die Verwendung von Penismetaphern oder die Beschreibung von Hedonismus oder Zügellosigkeit vor. Mir geht es eher um die Überbetonung von immer gleichen Stilmitteln, die ab einem gewissen Zeitpunkt aus meiner Sicht ermüdend und redundant sind und die für mich einfach die eigentlich angebotenen Facetten nicht ausnutzen.
      Und anders als du meine Meinung finde ich deine Meinung überhaupt nicht „schade“, sondern ich kann sie absolut respektieren und halte ich sie auch für begründet legitim. Aus meiner Sicht sollte man aber mit unterschiedlichen Perspektiven auf einen Band leben können, solange die Kritikpunkte begründet vorgetragen werden.

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    2. Natürlich kann ich dem Ingame-Erzähler Krios nicht vorwerfen, dass er er Schwerpunkte gesetzt hat. Krios ist jedoch eine bewusste Designentscheidung der Autor*innen. Eine anders angelegte Erzählperson hätte andere Schwerpunkte setzen können, damit eine größere Bandbreite von Charakteren oder NPCs möglich ist. Das Levthan-Vademecum muss zudem dem Vergleich mit den bereits erschienen Vademecums standhalten. Und in diesen wird zumeist sehr viel Wert auf eine ausbalancierte Darstellung der unterschiedlichen Aspekte einer Gottheit gelegt.

      Auch bewusst eingesetzte Stilmittel können schlicht daneben sein. Der Text stammt immer noch von realen Personen, von denen man mehr Selbstreflexion erwarten kann.

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  3. Es erschließt sich für mich nicht, welchen Zweck der letzte Absatz hat.
    Warum muss die Kritik gleich wieder entschärft werden?
    Wie soll denn sonst ein Umdenken beim Ulisses stattfinden, wenn nach einer Kritischen Bewertung, gleich diese Kritik wieder entschärft wird.

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    1. Der Satz entschärft aus meiner Sicht überhaupt nichts, ich trete damit nullkommanix von dem zurück, was ich vorher angesprochen habe. Absolut fähigen Autor*innen zu signalisieren, dass man trotz der Kritik Respekt vor ihrer Arbeit hat, ist aber etwas, was ich für völlig angebracht halte. Und ich glaube nicht, dass so ein Zusatz weniger Anlässe zum Nach- und Umdenken gibt.

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    2. Ich glaube, dass bei Ulisses, und damit meine ich die Verantwortlichen, ganz sicher kein Umdenken mehr stattfinden wird, das wirst Du Dir wohl abschminken können. Ulisses hatte viele Jahre Zeit dafür, um umzudenken, und zumindest meiner Auffassung nach wurde alles nur noch schlimmer.

      Ulisses hat in meinen Augen schlicht keinen Respekt vor dem Kunden, bzw. dem Verbraucher. Es geht scheinbar nur darum möglichst viele Seiten zu drucken und das mit möglichst wenig Aufwand, das muss zwangsläufig zu Lasten inhaltlicher Qualität gehen.

      Lässt der Verbraucher sich das nicht (mehr) gefallen, wird in die Kamera gelächelt, Einsicht vorgeheuchelt, Besserung gelobt und beim nächsten oder übernächsten Mal geht es weiter wie gehabt, oder aber verunglimpft, zumindest bei Ulisses (siehe Thema keynotes). Das Gunst der Göttin CF ist das beste Beispiel dazu und es werden vermutlich noch mehr folgen.

      Der Fisch stinkt bzgl. DSA meiner Auffassung nach einfach vom Kopf, und solange der sitzt, wird sich de facto nichts ändern.

      Bei Rezensionen dieser Art und Kritik. sollte einzig und allein der Inhalt das Thema sein, und nicht irgendwelche Gefühle eines Urhebers. Wenn ein Kreativer nicht in der Lage ist, angemessene von unangemessener Kritik eigenständig zu unterscheiden und ihn das in Depressionen stürzt, sollte er vielleicht damit aufhören zu veröffentlichen und sich eine andere Beschäftigung suchen.

      Für alles andere, also über die Maßen, gibt es schließlich das Strafrecht.

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      1. Ich möchte mal kurz als Autor auf diesen Beitrag antworten, denn ich lasse mir höchst ungern unterstellen, „möglichst wenig Aufwand“ in das Werk gesteckt zu haben. Vor allem nicht ohne konkrete Beispiele. Das hat Engor, wie ich ihn lese, nämlich auch nicht geschrieben. Er hat einen, so wie er es sieht, falschen Fokus auf „Hedonismus und Männlichkeit“ kritisiert, er hat Penisse gezählt („zu viele“), und er hat moniert, dass zu ausführlich darüber geschrieben worden sei, was Levthan nicht sei, anstatt darzustellen, was Levthan sei. Das ist die Quintessenz seiner Rezension, so wie ich sie lese, man korrigiere mich gerne, wenn jemand das anders sieht.

        Es steht jedem selbstverständlich völlig frei, sich über Ulisses zu beschweren oder über einzelne Produkte. Diverse Produkte der Vergangenheit öffnen da ja auch Türen für. Es steht auch jedem frei, das Levthan-Vademecum nicht zu mögen. Und ja, du beziehst dich hier allgemein auf Ulisses, aber der Beitrag bezieht sich eben (auch) auf das besprochene Produkt, sonst stünde er ja nicht hier. Und wenn das Vademecum „im Zuge des CF“ als eines der Beispiele für „wenig Aufwand und schlechte Qualität“ herhalten muss, fände ich es total nett und respektvoll, dafür Anhaltspunkte zu bekommen. Sonst geht es nämlich in Richtung Schmähkritik und dann nähern wir uns tatsächlich irgendwann in kleinen Schritten dem von dir zitierten Strafrecht.

        Das Vademecum entstand schon lange vor dem Crowdfunding. Ich habe die Idee gepitcht, weil ich Levthan mehr Facetten verleihen und seine Geweihten spielbarer und die NSCs endlich vielschichtiger und interessanter machen wollte. Ich stelle fest, dass wir als Autorenteam das bei Engor nicht erreicht haben. Damit kann, muss und werde ich leben. Auch ganz ohne Depressionen, dankeschön. Ich stelle aber ebenfalls fest, dass ich von anderer Seite ausführliche positive Rezensionen bekomme (zum Beispiel im DSA-Forum), die aber nicht etwa besagen „Geil, es freut mich total, dass so viel über Penisse, Hedonismus und Männerkult gesprochen wird“, sondern die sagen: „Cool, endlich ist Levthan vielfältiger geworden und mehr als Egoismus, Rausch und Sex.“ Dem entnehme ich, dass diese Leser offenbar etwas aus den Texten ziehen, was Engor so nicht gefunden hat, und zwar genau das, was wir als Team auch platzieren und ausdrücken wollten.

        Ich kann sehr gut damit leben, wenn Leute etwas kritisieren und nicht gut finden, was ich bewusst so als Autor entschieden habe. Ich habe Romane veröffentlicht, und wenn da jemand kritisiert, dass das Pacing der ersten Hälfte so langsam war, dann nicke ich und sage, jo, genauso war es gedacht. Dann ist das Buch eben nix für dich. Alles gut. Es betrübt mich hingegen, wenn Leser genau das nicht für sich im Text finden, was ich eigentlich intendiert habe. Ich akzeptiere das aber, denn Kunst liegt im Auge des Betrachters, und man muss sich als Autor nur mal die negativen Rezensionen zu diversen großen Autoren durchlesen, um zu dem Schluss zu kommen, dass Texte nun einmal nicht mit jedem Leser harmonieren. Fair enough. Und es wäre ja sogar eigentlich schlimm und langweilig, wenn es anders wäre. Aber es verärgert mich, wenn mir mangelnder Einsatz oder mangelnde Qualität unterstellt wird, und es darf mich auch verärgern. Weil dafür finde ich, hätte es in einem respektvollen Umgang mehr und andere Argumente verdient als einen falschen Fokus oder „Ulisses hat keinen Respekt vor den Kunden.“

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      2. Ich muss allerdings im Kontext der konkreten Rezi darauf hinweisen, dass man Kritik am den konkreten Band und Kritik an dem Crowdfunding allgemein voneinander trennen sollte. Ich bin aus den oben genannten Gründen mit dem Inhalt des Vademcums nicht zufrieden. Allerdings sehe ich hier überhaupt keine handwerklichen Fehler, die Texte lesen sich nicht generisch, mir sind keine Mängel im Korrektorat aufgefallen etc. Die Autor*innen haben sichtbar viel Arbeit investiert, Aufwand hat aus meiner Sicht auf jeden Fall stattgefunden.
        Zudem sehe ich den Band eh nicht allein im Kontext des Crowdfundings, denn es handelt sich um das einzige Produkt, das ohnehin über kurz oder lang erschienen wäre, da die Halbgötter ja nach und nach angegangen werden.

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      3. @David:
        Das ist schon recht mutig, einer Person, die einen Kommentar zu Engors Rezension verpasst, unverhohlen mit dem Strafrecht zu drohen.
        Zumal (und ich nehme mir als Jurist heraus, das beurteilen zu dürfen) der von dir in Bezug genommene Kommentar überhaupt nicht in der Nähe einer strafrechtlichen Handlung steht. Und auch wenn der juristische Laie das gerne mal annimmt: Mit Schmähkritik hat dieser Kommentar nun wirklich nichts zu tun.

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      4. Ich habe ja schon darum geben, Crowdfunding- und Produktkritik voneinander zu trennen. Alles weitere auf der persönlichen Ebene ausdikutieren zu wollen oder sich auf rechtliche Ebenen zu begeben, bitte ich hier im Blog zu unterlassen.

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      5. Ich bin sehr dafür, dass wir uns auf das einzelne Produkt konzentrieren, möchte bitte aber noch ganz kurz sachlich antworten dürfen, dass ich niemals behauptet habe, der Kommentar sei Schmähkritik, und ganz sicher habe ich nirgendwo „gedroht“, sondern darauf hingewiesen, dass Kritik, wenn sie ohne Anhaltspunkte auf eine Person eindrischt, sich „langsam“ und „in kleinen Schritten“ der Schmähkritik nähert. (Dabei habe ich überhaupt nichts darüber gesagt, wie weit wir noch entfernt sind. Aber ich bedauere die Richtung.)

        Mir ist auch als „juristischer Laie“ sehr wohl bekannt und bewusst, was das bedeutet. Wenn man mehrere Jahrzehnte in einem Beruf arbeitet, ist es möglich, dass man sich in diesem sehr speziellen Fachgebiet auch mit manchen juristischen Details auskennt, ohne das gesamte Fach studiert zu haben.

        Selbstverständlich ist die Grenze dafür extrem hoch. Aus gutem Grund, ich bin ein großer Verfechter der Meinungsfreiheit. Und gerade deshalb möchte ich dafür plädieren, dass „das Strafrecht“ möglicherweise eben nicht, wie Iaryllan fordert, die einzige Maßgabe unseres Handelns sein muss, wenn wir Kritik üben. Eventuell gibt es auch bevor die Schwelle des Strafrechts erreicht oder überschritten wird, noch so etwas wie Respekt und Anstand und eine gewisse Empathie füreinander. Das gilt auch für Kommentare in Kommentarspalten. Es darf mir jeder gerne einen saftigen Verriss um die Ohren hauen, wenn er irgendwas blöd findet, aber ich fände es schon allein als Liebhaber der schmissigen Textform schön, wenn das irgendwie mit Details untermauert wäre.

        @Engor: Ich danke dir ausdrücklich für deine Klarstellung bezüglich deines Eindrucks der Qualität von Text und Lektorat.

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      6. Hallo David,

        ich hatte mich erst dazu entschlossen, nicht auf weiter auf Deine Beiträge zu antworten aus mehreren Gründen sehe ich mich zur Klarstellung einige Deiner Punkte nun doch gezwungen.

        Zunächst einmal, wie um alles in der Welt kommst Du darauf, meinen Kommentar auf einen anderen Kommentar eines Nutzer, mit dem ich bereits in der Vergangenheit schon Kontakt hatte, auf Dich zu beziehen? Ich denke ich habe ziemlich deutlich gemacht, um wen es mir in meinem Kommentar ging. Und wenn ich inhaltlich Engors Rezension gegenwärtig noch etwas hinzuzufügen gehabt hätte, so hätte ich das auch entsprechend direkt kommentiert.

        Ich kann Engors Auffassung, dass man das Produkt unabhängig vom CF betrachten soll, auch nicht teilen, denn defacto war dieses Produkt Bestandteil des CF, das ist objektivierbar. Seine Entstehungsgeschichte interessiert mich in diesem Zusammenhang zudem auch nicht sonderlich. Wieso sollte es das auch?

        Mich interessiert, dass ich solide, kontinuierliche und inhaltlich starke Produkte zu DSA bekomme, die zudem mittlerweile fürstlich bezahlt werden müssen. Freilich merkst Du davon als Autor nicht viel, denn Du stehst ganz unten in der Nahrungskette, daher habe ich ja auch ganz konkret mitgeteilt, wo ich das Problem sehe.

        Irgendwie ist Dir das sogar aufgefallen, aber dennoch kamst Du nicht umhin, daraus etwas persönliches zu machen. Frag Dich vielleicht einmal warum.

        Aber ja, Deine Befindlichkeit interessiert mich nicht sonderlich, das gebe ich auch ganz offen zu. Zum einen kennen wir uns nicht, und zum anderen interessiert Dich meine doch auch nicht. Wir sind keine Kumpels, genau so wenig, wie ich Ulisses als Kumpel oder gar eine Art Familie betrachte.

        Dein Hinweis auf Anstand und Respekt geht was mich anbelangt auch völlig fehl, denn das ist keine Einbahnstraße und im Prinzip eine Verkehrung meiner Äußerung.

        Ich hatte vor ein paar Wochen bereits im Rahmen einer anderen Rezension von Engor zum CF hier etwas kommentiert, Deine Reaktion hier bestätigt den Inhalt dessen einmal mehr.

        Ich möchte Dich zudem darum bitten, zukünftig davon abzusehen, mir Worte in den Mund zu legen, dich ich überhaupt nicht geäußert habe und die mein Kommentar überhaupt nicht hergeben.

        Und ganz sicher werde ich auch zukünftig weiter meinen Mund aufmachen, denn zum einen lasse ich mir nicht gerne drohen, egal ob subtil oder ganz offen, und zum anderen meinst Du vielleicht, Dich in der einen Sache als Laie gut auszukennen, was Dir aber definitiv fehlt, sind die vielen anderen Sachen dieses Themenkomplexes. Dazu hatte aber bereits jemand anders etwas angedeutet und ich werde das hier ganz sicher nicht weiter vertiefen.

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      7. laryllan ich kann deine Ausführungen nur unterschreiben.
        Ich war ebenso von der subtilen „Drohung“ David’s überrascht.
        Wenn man keine Kritik, die vielleicht Hart klingt aushalten kann, sollte man vielleicht keine öffentlichen Bücher schreiben.
        Außerdem sollte es Ulisses und einige Autoren mal so sehen, ihr könnt gerne schreiben was ihr wollt bzw. Ulisses genehmigt, aber diese Bücher müssen dann auch gekauft werden und zur Zeit hat Ulisses einfach großes Glück dass Sie viele Bücher per CF finanzieren. Da fließt auch viel Vertrauen der Kunden mit ein und dieses Vertrauen wird einfach von Ulisses gerade massiv verspielt.
        Es wurde viel (Mal wieder) versprochen und was geliefert worden ist, ist mehr als ungenügend.
        Solche Produkte mit diesen Fehlern und diesen Inhalt könnte sich Ulisses ohne ein CF nicht erlauben.

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      8. Ich möchte jetzt nachhaltig eine gewisse Höflichkeit anmahnen, weitere derartige Kommentare werde ich nicht mehr freischalten. Jeder kann hier in den Kommentaren gerne über die besprochenen Produkte diskutieren, aber ich erwarte einen grundsätzlichen Respekt und auf einer vernünftigen Sachebene. Denn ich schere mich sehr um die Befindlichkeiten der Leute, die sich hier beteiligen.

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  4. Und wieder einmal ist ein kleiner Wald für die Herstellung eines absolut überflüssigen Ulisses Produktes gestorben…
    Ich schließe mich Engors Rezension und Meinung zu 100% an und kann gleichzeitig die Leute verstehen, die sich in dieser Nische vom Rollenspiel wohl fühlen und ein eher positives Urteil über diesen Teil des Crowdfunding freuen.
    Dennoch überwiegt bei mir die Frage wohin Ulisses mit solchen Projekten steuert gerade vor dem Hintergrund des anstehenden 40. Geburtstags von DSA. Man muss schon Hardcore Sammler oder 150%iger Fanboy sein, um sich seit Anfang diesen Jahres stetig schlechter werdenden Publikationen ins Regal zu stellen. Meiner Meinung nach eine totale Verschwendung begrenzter Ressourcen und das geht über die Redaktion und Lektorat hinaus. Quo Vadis DSA5? oder DSA 5.1??

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  5. Das Levthanthema ist etwas, was man hätte im unübersehbaren Wust an Hintergrund einfach versickern lassen können. Stattdessen will man sich daran abarbeiten, aber kommt dann doch wieder über Peniswitze nicht hinaus, was dann auch zum restlichen CF passt. Das ganze Crowdfunding scheint an massivem handwerklichen Unvermögen, schlechtem Zeitmanagement und seltsamer Sexfixierung zugrunde gegangen zu sein.

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    1. Wenn ich eine Sexfixierung und Penise passend finde, dann aber genau hier bei Levthan bei Rahja weniger. 😀 (Hauptaspekte liegen ja halt da)

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  6. Danke, lieber Engor, für diese erneut objektive und schonungslose Rezension. Ich denke, man sollte Levthan nicht als Retcon „weichspülen“, jedoch erschliesst sich mir diese infantile Überbetonung der Zügellosigkeit auch nicht. Man hätte deutlich mehr Fokus auf z.B. den Schutz der Aussenseiter legen können ohne den „Markenkern“ Levthan zu entwerten.

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  7. Vergeßt nicht Levthan ist schon lange ein karmaspendender Gott in Myranor, immer im Verbund mit Saturia. Der Auftritt Levthans beim Hesxenfest in Die Reise nach Salza stellt ihn genau als die Art Gottheit vor, die sich einmal zhu nahe an ide Niederhöllen wagte, währenend sein „Bruder“ abstürtzte. Auch der wilde Brazarogh gehört hierzu. In Levthan spiegelt sich Baccus und Co. wieder; und wer sagt das Menschen die Götter (die keine Menschen sind) verstehen können?
    Bei D&D (FR & DL) gibt es gut, neutrale, und böse Götter – Levthan dürfte in der Mitte tanzen.
    Levthan ist ein „Außenseiter“ der Zwölf, der Kult wird (bei den Menschen) klein bleiben, damit erübrigt sich jede Diskussion.
    Zudem dürfte viele Levthan mit den Hexen in Verbindung bringen.l

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  8. Danke David,
    Danke Engor,
    absolut weiß ich euren Aufwand zu schätzen.
    Dass sich ein offizieller Autor der öffentlichen Kritik stellt, finde ich Weltklasse!
    Danke auch für den Reminder, einzelne Produkte und das CF nicht über einen Kamm zu scheren!
    Mein Post wird folgend die Diskussion thematisieren – nicht das CF oder das Levthan-Vademecum…
    Also bitte ignoriert mich bzgl Vademecum!

    Grundsätzlich möchte ich alle bitten, an diesem Platz (in Engors Schreibstube) Ruhe walten zu lassen und Kritik sachlich und fundiert vorzutragen.
    Engor vertritt nen Standpunkt. Mein persönlicher muss nicht derselbe sein, aber genießt meinen Respekt.
    Dabei bitte nicht alles auf die Goldwaage legen! …Geschmäcker sind verschieden.
    ZB: ich lese Engors Rezensionen (insbesondere bei Abenteuern) mit vmtl ähnlichen Erwartungen an Stil, Story, Hintergrund – bei Logiklücken oder Simulationsfehlern bin ich durchaus kritischer (maximaler Unterschied: Leonardos Ende hätte ich nur mit 2 Punkten bewertet). Beim Rabenkrieg und Unheil über Arivor waren die Hinweise bspw dafür extrem hilfreich (ohne vollständig mit dem Rating d’accord zu sein).
    Bitte entschuldigt die alten Beispiele! Mit meiner Gruppe bin ich aktuell etwas entfernt vom Metaplot…
    Für alle DSA-ler:
    Prinzipiell besteht übrigens die Möglichkeit, schlechte Produkte einfach nicht zu kaufen. NmA das beste Feedback!
    Abschließend vielen Dank an alle, die Autor*innen nicht mit Ulisses gleichsetzen und ggf nen Mensch dahinter sehen (btw DSA-Autoren sind idR keine Profis (zumindest nicht damit), mit Lektorat und Korrektorat ist idR auch nicht viel verdient (weiß ich zumindest persönlich).

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  9. Hallo Engor,
    zunächst einmal muss ich dir danken, denn ich lese deine Rezensionen wirklich gern. Sie sind informativ, detailreich, sehr reflektiert und angemessen ausgeglichen in Kritik und Lob – und sie machen jedes Mal Spaß zu lesen. Also vielen Dank für deine Mühen und schön, dass du das als noch als einer der wenigen machst. Ohne dich wäre die DSA-Onlinewelt doch um einiges ärmer.
    Im Fall vom Levthansvademecum finde ich die Kritik zwar auch wieder gut geschrieben und man merkt, du hast dir viel überlegt und Mühe gegeben. Aber dennoch habe ich das Gefühl, wir haben zwei verschiedene Bücher gelesen. Ich kam jetzt endlich dazu, mir das Levthansvademecum durchzulesen, habe aber zu großen Teilen die Beschreibung von Geweihten, Orten und Gegenständen ausgelassen, um mir nichts zu spoilern, was ich als Spielerin in Abenteuern entdecken kann. Jetzt frage ich mich, ob die Kritiken von dir sich gerade auf diese Teile beziehen – denn vieles von dem, was du bemängelst, kann ich so für mich im Vademecum nicht finden.

    Du hast die Kritik, da werde zu oft Phallus in verschiedenen Worten benutzt. Tatsächlich wunderte ich mich beim Lesen sehr, denn in den ersten zwei Kapiteln (die erste 50 Seiten) war m.E. davon gar nix zu spüren. Sofern ich da nichts übersehen habe, kommt in den entscheidenden Kapiteln über den Glauben und dessen Grundsätze nur zweimal ein Penisbezug vor. Für einen Gott wie Levthan ist das meines Erachtens sogar ziemlich wenig, wenn es um die Glaubensgrundsätze geht! Damit haben sich dann natürlich mehr die Phallusbezüge auf den anderen Seiten gehäuft, aber trotzdem, ich für meinen Teil fand diese Bezüge anders als du nie unpassend oder unangenehm, auch nicht zotig. Wie schon Skraal passend schrieb, gerade beim Levthansvademecum würde man geradezu erwarten, dass einen der Text auch herausfordert und an die eigenen Grenzen bringt. Aber angesichts dessen ist Krios ja geradezu zahm und ausgeglichen! Einzig manche Ic-Schilderung mag so gewesen sein, aber in meinen Augen nahm das nun wirklich nicht überhand.

    Und ich kann mir nicht helfen, gerade die Schnegelgeschichte fand ich super! Anders als womöglich viele andere Menschen mag ich Schnegel jedoch auch sehr – das sind so schöne Schnecken (und ganz anders als die spanische Wegchnecke), bei denen lohnt es sich, mal genauer anzusehen!

    Zigste Orgienbeschreibung? Habe ich auch da was übersehen und die häufen sich bei den Personen, Orten und Gegenständen? Es gibt ansonsten zwei kurze Kapitel dazu, das ist nun wirklich nicht zu viel für einen Gott der Ektase und des Rausches.

    Ich verstehe auch nicht, dass für dich hauptsächlich der Hedonismusaspekt im Vordergrund steht und nur ständig wiederholt wird. Ich nehme da so viele verschiedene Aspekte wahr, die beschrieben werden und die mein Levthansbild echt bereichern – die Wildnis, der Wettbewerbsgeist, Levthan als menschlicher Mensch, Levthans Sicht auf die Führung der Herde, das Ausreizen und Hinterfragen von Grenzen … Anders als du habe ich gar nicht das Gefühl, dass es ständig um Feste gehe. Und das mit den plakativen Beispielen als reiner Selbstzweck kann ich nun so gar nicht unterschreiben, ich fand die Beispiele abwechslungsreich, spannend und auf den jeweiligen Aspekt bezogen. Aber gut, so kann man verschiedene Sichtweisen haben…

    Aber ich gebe dir in dem Aspekt recht, dass Levthans Rolle als Beschützer von Ausgestoßenen noch hätte mehr ausgeführt werden können. Ich fand auch, dass nicht nur eine Abgrenzung zu Rahja und Belkelel gut getan hätte, sondern tatsächlich auch zur borbaradianischen Philosophie. Mit dem Aspekt der Freiheit, dem Aufbrechen von gesellschaftlichen Grenzen und Regeln, dem Finden zu eigenen Bedürfnissen und eigenem Willen sind da doch einige Parallelen, die sicher auch in Oron zelebriert wurden. Auch hier hätte eine weitere Abgrenzung zum oronischen Levthanskult gut getan.

    Mit der Betonung auf die Männlichkeit bin ich noch am Überlegen. Ja, da kann ich dir einerseits recht geben. Andererseits merke ich nach dem Lesen zu meiner eigenen Überraschung, dass es mich irgendwie im Moment nicht stört. Vielleicht deswegen, weil wir bei uns in einem Aranienplot bereits eine Levthansgeweihte als NPC haben, die sich insbesondere dem Ausreizen von Grenzen verschrieben hat. Mir fällt es daher leicht, die Glaubensgrundsätze auf Frauen zu übertragen. Das muss nicht jeder*m so gehen, hier hätte es vielleicht doch noch ein paar mehr Betonungen bedurft. Aber ich muss in diesem Zusammenhang betonen, wie gut ich es finde, dass auch sehr viel auf Homosexualität eingegangen wurde, etwas, das vielleicht nicht viele bei Levthan erwartet hätten. Gerade in unserer (patriarchalen) Welt wird ja Männlichkeit oft über den Ausschluss von Homosexualität definiert, da bietet das Vademecum doch echt gute Anregungen und Beispiele, wie leicht man Männlichkeit und Homosexualität eben doch verbinden kann.

    Mein Fazit ist, ich habe das Buch echt gern gelesen, mich bereichert es sehr und es macht mir auch Lust, im Spiel dann mehr Facetten des Levthansglaubens kennen zu lernen.

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    1. Danke für deine Eindrücke. Das ist aber offensichtlich ein Fazit, das man mittlerweile über diese Vademecum ziehen kann, es scheint zu polarisieren, die Meinungen gehen ja zum Teil sehr deutlich auseinander. Mein Eindruck wird ja hier und weiteren Stellen von anderen ähnlich bestätigt, umgekehrt habe ich auch mehrfach Positionen gelesen, wie du sie einnimmst.

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  10. Beim Vademecum scheiden sich die Geister. Ich finde es gelungen und überhaupt nicht redundant, denn alle Aspekte sind abgedeckt und behandelt und mit dem Satuariensmythos ist sinnvoll umgegangen. Was ich nicht gelesen habe, sind die OT-Hilfen, die lasse ich bei jedem Vademecum aus, weil nicht relevant für mich. Allerdings stimme ich zu, dass wir alle Sex-Themen übersättigt sind nach dem Ausstoß an Material… Das Levthan-Vademecum ist für mich da die Ausnahme, denn da müssen Sex, Fruchtbarkeit und Männlichkeit rein als seine Hauptaspekte, so ist es eben seit Langem gesetzt. Es hätte mehr Sinn gemacht, es damals zu WdV zu packen und nicht in das Rahja Crowdfunding, wo man Vorweg angekündigt hat, dass es weniger Sex-Fokus geben soll. Wenn diese Themen jemals eine Berechtigung in einem Buch hatten, dann meiner Meinung nach hier.

    Wo ich es gerade sehe, der Name einer der Verfasser ist übrigens Diana Rahfoth, nicht Diana Rafoth. 😀

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