Rezension: Mokoscha-Vademecum

Vorbemerkung: Gottheiten sind bei DSA grundsätzlich nicht regionalgebunden, in manchen Fällen liegt allerdings der Schwerpunkt der Verehrung sehr fokussiert in einer Region (z.B. im Fall von Swafnir in Thorwal). Dies gilt beispielsweise für Mokoscha, die von den Norbarden angebetet wird, die man hauptsächlich im Bornland antrifft. Dementsprechend ist das Mokoscha-Vademecum von Michael Mohr, Lisa Schaude, Claas Rhodgeß und Diana Rahfoth auch als Bestandteil des Winterwacht-Crowdfundings angelegt.

In Zahlen:

– 160 Seiten

– Preis: 19,95 Euro

– Erschienen am 2.12. 2023

I. Aufbau und Inhalt

Als fiktive Erzählerin fungiert unter anderem die Immenmutter Bite Barvedis, die allerdings aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters auf weitere Immenmütter des Festumer Mokoschatempels als zusätzliche Autorinnen zurückgreift. Unter Immenmüttern versteht man dabei Zibilja, die bereits eine Nachfolgerin ausgebildet haben und nach der Übergabe der Aufgabe in den Tempel nach Festum ziehen oder im Winterlager andere Aufgaben wahrnehmen.

Zu Beginn wird Mokoscha selbst in den Fokus genommen und vor allem das Sinnbild der Großen Biene erläutert, indem sie als Schöpferin der Bienenvölker gilt und sich zu deren Schutz sogar selbst opferte. Darum gilt ihr Dasein auch als ein Lebensprinzip, das sich an den Bedürfnissen der Gesamtheit orientiert. Im Geschichtskapitel wird sich somit auch anfangs auf Zeiten bezogen, in denen Insekten Dere bevölkerten und noch keine humanoiden Wesen. Konkreter (weil schriftlich überliefert) wird die Historie erst in tulamidischen Zeiten mit dem Stamm der Al´Hani, die die Khom verlassen und sich im späteren Tobrien niederlassen. Mit der sogenannten Heldenkönigin Hashandru III. wird auch die Hochzeit der Alhanier beschrieben, die erst durch das Vordringen des Bosparanischen Reichs beendet wird, womit die Sesshaftigkeit endet und Teile des Volkes in das Bornland gelangen, wo sie sich zunächst mit den dort lebenden Goblins arrangieren, später aber von den Theaterrittern zum Nomadendasein gezwungen werden.

Folgend wird vor allem die Lebensweise der Norbarden geschildert, wobei u.a. die Zibiljas in der Gemeinschaft eine dominante Rolle einnehmen, u.a. als Heilerin, Ratgeberin und Chronistin. Dabei sind auch Begriffe wie Meschpoche von besonderer Bedeutung, das Leben als Sippengemeinschaft. Männern und Frauen werden hier unterschiedliche Aufgaben zugewiesen. Betont werden auch Tugenden wie Güte und Freundlichkeit als Grundvoraussetzung für das harte und entbehrungsreiche Leben. Die Verehrung von Mokoscha ist primär im Alltag verankert, da es außer in Festum keine Tempel gibt. Dies hat auch auf viele Aspekte wie z.B. den Handel Auswirkungen.

Auch wenn das Bornland das Zentrum der Verehrung ist, geht das Vademecum auch auf Glaubensausprägungen in weiteren Regionen ein, u.a. in Anchopal, Gorien, Thalusien, Fasar, Albernia, dem Hohen Norden und dem Gjalskerland, Tobrien und Weiden.

Der Mokoscha-Glaube kennt auch Feindbilder, u.a. ihre gefallene Schwester Mischka und den Dämon Teschfai. Aber auch zu einigen Glaubensgemeinschaften der Zwölfe herrscht ein angespanntes Verhältnis, waren es doch die Kirchen von Praios und Rondra, die für Leid und Verfolgung der Norbarden verantwortlich waren. Umgekehrt werden auch befreundete Götter und Gemeinschaften genannt, zuvorderst natürlich Heshinja als zweite Hauptgöttin der Norbarden. Aber auch zu Phex, Peraine, Ingerimm und Firun existieren Bindeglieder. Eine Sonderrolle wird zudem Shinxir zugewiesen, der ja mit der Hornisse ein artverwandtes Symboltier hat. Aber auch auf einzelne Personen von Bedeutung wird eingegangen, beispielsweise Fetanka Jantareff, die versucht, die einzelnen Sippen zu vereinen, ebenso gibt es viele historische Persönlichkeiten wie Hashandru I. als erste Sultana und die Heldenkönigin Hashandru III. Einfluss hat Mokoscha auch auf viele Orte und Organisationen, z.B. den Tempel in Festum und die Nordlandbank, aber generell auch auf Bienenstöcke, die ihrer Glaubensgemeinschaft als heilig gelten. Festgeschrieben werden solche Grundsätze im Seffer Manich, der Sippenchronik, die von den Zibiljas der einzelnen Sippen gewissenhaft geführt werden.

Ebenso wird als Mokoschas Domäne nicht nur die Verantwortung für die Bienen und andere Insekten beschrieben, sondern auch Aspekte der aventurischen Flora. So gelten die Eberesche und der Klee als besondere Gewächse, ebenso viele Heilkräuter.

Wie immer wird auch auf rituelle Handlungen Bezug genommen, u.a. in Form von Liedern zu verschiedenen Anlässen, aber es werden auch einige konkrete Fähigkeiten der Zibiljas erwähnt, wie das Knüpfen eines unsichtbaren Bandes und einige Chronikzauber, die mithilfe des Seffer Manichs gewirkt werden können.

Zuletzt endet der Band nach dem Ingame-Teil mit den Anregungen zur Ausgestaltung. Die Besonderheit hier ist, dass dabei nicht konkret die Zibiljas in den Fokus genommen werden, sondern generell auf Mokoschagläubige, was im Prinzip alle Angehörige einer Norbardensippe miteinschließt. Deshalb werden eher allgemeine Aspekte angesprochen, welche Charakterkonzepte denkbar sind, was eben Heilerinnen genauso einschließt wie Händler, Künstler oder Krieger. Zudem wird auf die besondere Lebensweise hingewiesen, wobei die Charaktergestaltung anhand einiger Leifragen verdeutlicht wird, z.B. ob man nomadisch lebt, Teil einer Sippe ist oder nicht etc. Letzteres wird mit vielen Optionen ausgeführt, die einen norbardischen Charakter veranlassen können, die Sippe zu verlassen. Weiterhin wird die Männer- und Frauenrolle ausdefiniert. Zudem ist eine Tabelle vorhanden, die die Beziehungen zwischen dem Mokoscha-Glauben und den Gemeinschaften der Zwölfe skizziert.

II. Kritik

Schon nach wenigen Seiten ist mir deutlich geworden, dass das Mokoscha-Vademecum keinen gewöhnlichen Weg wählt, als man es von anderen Bänden dieser Reihe gewohnt ist. Das hat zum einen damit zu tun, dass die Grundlagen den Glaubens als älter beschrieben werden, als die gängigen Überlieferungen zurückreichen, zum anderen liegt es daran, dass dieses Vademecum eher auf die Gesamtheit der Norbarden als Mokoscha-Gläubige bezogen ist und nicht als Leitfaden für angehende Zibiljas (wie sich ja vergleichsweise viele andere Bände der Vademecum-Reihe an jungen Geweihte richten, um diese auf ihre zukünftige Aufgabe vorzubereiten).

Bemerkbar macht sich das unter anderem stilistisch: Das Mokoscha-Vademecum ist vor allem in der ersten Hälfte oft sehr mystisch gehalten, so dass es teilweise den Stil von Predigten hat, in denen Mokoschas Fähigkeiten und Vorzüge umschrieben werden. Das hat aus meiner Sicht Vor- und Nachteile. Nachteilig ist für mich, dass so vieles wenig greifbar bleibt, das Vademecum nimmt mich gefühlt als Leser zu wenig an die Hand und erklärt mir die Sachverhalte, sondern wirft oft mehr neue Fragen auf. Beispielsweise wird kurz Hashandru III. angesprochen und als Heldenkönigin bezeichnet, was sie aber genau getan hat und womit sie das verdient hat, wird nicht erläutert. Ebenso wird die Verfolgung durch die Theaterritter zwar benannt, Ursachen dafür aber nicht. An vielen Stellen werden auch Begriffe des Glaubens verwendet, die nicht selbsterklärend sind, was immer wieder Nachschlagebedarf erzeugt. Mir ist zwar klar, dass es eben ein Ingame-Text ist und kein Informationstext in einer Spielhilfe, das ist in vielen anderen Bänden der Reihe aber deutlich eleganter gelöst, indem eben Glossare verwendet werden (z.B. beim Rastullah-Vademecum) oder die fiktiven Autoren sich mehr als Erklärer verstehen.  

Umgekehrt führt das natürlich zu einem hohen Immersionsfaktor, vieles, was im Vademecum steht, kann ich mir genauso als Aussagen einer Zibilja im Rollenspiel vorstellen. Etwas unklar ist mir allerdings, warum Bite Barvedis konkret als Verfasserin genannt wird und die anderen Immenmütter nicht, dafür registriert man immer wieder einen leicht anderen Stil. Generell halte ich es für günstiger, wenn ein Vademecum mit einer Stimme spricht und aus einem Guss wirkt, hier halte ich ohnehin die Entscheidung für mehrere Autor*innen bei den Vademecum-Bänden oft für weniger praktisch.

Nichtsdestotrotz ist der Band im Ganzen natürlich eine gute Informationsquelle für den Moschoka-Glauben, aber auch für die Kultur der Norbarden im Allgemeinen. Viele wesentliche Aspekte werden angesprochen und insbesondere der Gemeinschaftsaspekt wird deutlich hervorgehoben, aber auch andere spezielle Lebensbereiche, wie das nomadische Leben und die Gliederung der Gruppe als Gesamtheit.

Das Abschlusskapitel gibt einige sehr wertvolle Hinweise, vor allem bezogen auf die Frage, wie man mit der eigentlichen Sippengebundenheit umgehen kann, die ja für einen Charakter, der Mitglied einer Heldengruppe sein soll, ein Problem darstellt. Hier finden sich einige passende Optionen. Trotzdem muss ich auch hier sagen, dass meine generelle Erwartungshaltung etwas unterlaufen wird, ich hätte – auch passend zu der Wahl der Immenmütter als Verfasser*innen – einen viel stärkeren Fokus auf Anregungen zum Spiel einer Zibilja erwartet, so wirkt es etwas inkonsequent auf mich.

III. Fazit

Das Mokoscha-Vademecum ist ein solides Vademecum, das sehr immersiv geschrieben wurde. Das hat einerseits den Vorteil, dass es tatsächlich so wirkt, als höre man einer Zibilja bei ihren Weisheiten zu, lässt aber aus meiner Sicht viele Fragen unbeantwortet bzw. ist sehr mystisch gehalten. Ebenso irritiert mich etwas der Fokus auf die Norbarden allgemein, v.a. als das abschließende Hinweiskapitel betrifft.Bewertung: 3 von 6 Punkten                          

8 Kommentare

  1. Hab grade schnell in die PDF reingeschaut, weil ich mich nicht dran erinnern konnte, dass überhaupt ein ingame Autor genannt wurde.

    Kurzes Zitat aus dem Ingame-Vorwort:
    „Drei meiner fleißigsten Bienchen, allesamt Immenmütter, haben ihre Köpfe zusammengesteckt und etwas Ungewöhnliches, aber gleichsam Wundervolles geschaffen: Dieses Buch, das du gerade in deinen Händen hältst.“

    Bite Barvedis selbst ist keine Autorin, sondern die unbenannten Immenmütter. Sie hat nur das Vorwort verfasst.

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    1. Hab es mir gerade nochmal angeschaut, da scheinst du recht zu haben. Die Passage ist aus meiner Sicht etwas verwirrend beschrieben, weil, nicht gesagt wird, dass Bite explizit nur das Vorwort verfasst, generell erschließt sich mir auch nicht, warum die drei Autorinnen nicht namentlich genannt werden.

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      1. Könnte mir vorstellen, dass das dem Schwarmgedanken geschuldet ist und deswegen eine Namensnennung nicht als wichtig empfunden wird.
        Bite kann man halt schlecht nicht erwähnen, als quasi Kirchenoberhaupt.

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  2. Erstmal ein großes Dankeschön für die stete Mühe, ich bin wirklich beeindruckt, all diese Rezensionen in so kurzer Zeit immer wieder regelmäßig zu lesen. 🙂

    Als Mitautor des Vademecums dachte ich mir, ich lasse mal ein paar Erklärungen, bzw. auch Blicke hinter die Kulissen da, zum Verständnis für alle Leser hier, warum wir uns für das eine oder andere entschieden haben, vielleicht hilft das zur zusätzlichen Einschätzung des Buches.

    Vorweg: Bitte spendiere meinem Nachnamen doch noch ein weiteres h. 😀 Ist ein norddeutsch-nautischer Name und Rah meint tatsächlich die Stange am Mast, wo das Segel befestigt wird. Danke!

    Bite Barvedis als Erzählerin: Da Herausgeber des Vademecums ja der einzige Tempel Mokoschas in Festum ist, oblag es Bite als der Vorsteherin, das Vorwort zu verfassen. Sie schreibt ja sogar, dass sie kaum noch schreiben kann, aber zu der Gelegenheit ergreift sie mit zitternder Hand dann doch noch einmal die Feder. Bite beschreibt im Vorwort, wer das Vademecum verfasst hat: „Drei meiner fleißigsten Bienchen, allesamt Immenmütter, haben ihre Köpfe zusammengesteckt und etwas Ungewöhnliches, aber gleichsam Wundervolles geschaffen: Dieses Buch, das du gerade in deinen Händen hältst. Sechs Jahre lang haben sie daran gearbeitet, neben ihren anderen Pflichten.“ – Sie führt hier also die Personen auf, die das Vademecum verfasst haben, aber darunter ist nicht sie selbst. Von ihr ist nur das Vorwort (und später noch ein IT Zitat). Die Immenmütter, die geschrieben haben sind nicht namentlich erwähnt, weil sie sich als Schwarm verstehen und letztlich der ganze Tempel als Herausgeber stehen soll und nicht ein paar Namen.

    Mehr als eine Schreiberin: Dafür haben wir uns aus mehreren Gründen entschieden.
    – Zum einen war der ganz OT-begründet, da wir vier Autoren waren. Uns war klar, dass man – selbst wenn wir uns bemühen – eigene Stile wird rauslesen können.
    – Dazu kam der Hauptgrund, dass Mokoscha eine Schwarmgottheit ist. Dass sich eine Person allein anmaßt diesen Glauben, der auf nichts so sehr fußt wie auf der Gemeinschaft, im Alleingang abzubilden, erschien uns unpassend. Also haben wir mit den heiligen Zahlen gespielt und drei Immenmütter als Schreiberinnen im Hintergrund genannt, die mit ihrem Tempel zusammen an dem Buch arbeiteten, das erschien uns für tiefgläubige Norbarden am passendsten.

    Zibiljas nicht im Fokus: Da gab es gleich viele Gründe, die dagegen sprachen.
    – Da die Norbarden von Kindesbeinen mit Mokoscha und ihren Prinzipien und dem Glauben „Wir sind Mokoscha“ aufwachsen und die Zibilja das Ganze von ihrer Lehrmeisterin mündlich tiefer weitervermittelt bekommt, war ein schriftlicher Leitfaden für eine angehende Zibilja nicht passend, das hatten wir für den Leser auch schon im OT-Vorwort angekündigt, damit das von vornherein klar ist: „Das Vademecum dient nicht nur zur lebendigen Ausgestaltung am Spieltisch, sondern eignet sich auch zur Darstellung eines Norbarden (nicht nur einer Zibilja, letztendlich leben alle Sippen-Norbarden das Prinzip Mokoscha) […]“ Oder auch später noch im Buch: „Wir Zibiljas sind nicht die einzigen Diener Mokoschas. Letztlich ist jeder von uns Norbarden eben das, denn er lebt im Sinne der Großen Biene.“ In einem Mokoscha-Vademecum spielen die einfachen Sippennorbarden eine ebensogroße Rolle wie eine Zibilja, denn sie sind alle Teil des ganzen „Mokoscha“-Prinzips.
    – Aufgrund der Ereignisse der letzten Jahre möchten sich die Norbarden (bzw. stellvertretend der Festumer Tempel) der Allgemeinheit außerhalb des Norbardentums öffnen, auch um besser verstanden zu werden, die Zielgruppe des Buches ist damit eine viel breitere als norbardenintern. Das schreibt auch Bite im IT-Vorwort: „Dieses Buch soll ein Zugang zu uns und unserem Glauben an Mokoscha sein, gerade für diejenigen, denen wir bisher fremd sind, denn uns Norbarden muss man nicht in einem Buch erklären, wer Mokoscha ist.“
    – Da spielte auch der Gedanke rein, dass wir ein Buch schreiben wollten, das für mehr Leute interessant sein könnte als für die wenigen, die Norbarden spielen und erst recht nicht nur für die kleine Gruppe, die eine Zibilja im Spiel verkörpert.
    – Ein „Zibilja-Vademecum“ wäre kein Mokoscha-Vademecum geworden, weil eine Zibilja göttinnentechnisch halb-halb ist, auch in ihren Aufgaben: Heshinja ist ebenso wichtig und wenn die Zibilja geweiht ist, was ja durchaus vorkommt, so ist sie hesindegeweiht. Ein mehr auf eine Zibilja zugeschnittenes Vademecum hätte also ebenso Heshinja behandeln müssen oder es wäre thematisch sehr ausgehöhlt und unvollständig gewesen, wenn wir bei den mokoschaspezifischen Aufgaben in die Tiefe gegangen wären, aber die (ebenso häufigen, wenn nicht sogar etwas mehr), die sich auf Hesinde beziehen, weggelassen hätten, um bei einem Mokoscha-Vademecum zu bleiben (allein die Aufgaben Chronist, Traumdeutung, Mythenbewahrer sind alle eher Heshinja zuzuordnen). Das steht ja auch so im Zibilja-Kapitel: „Ihr Titel bedeutet Traumseherin und ihre Aufgaben sind vielfältig, vereinen solche, die Heshinjas Willen zugehörig sind, und jene, die Mokoschas Zusammenhalt fördern. Es gibt keine unter ihnen, die Mokoscha geweiht ist, denn die Göttin hat ihr Sein aufgegeben und ihre Seele ist ein Teil von uns. Allerdings gibt es durchaus Zibiljas, die sich Heshinja weihen lassen. […] Als Chronist, Traumdeuter, Bewahrer alter Mysterien und Geschichtenerzähler, das Seffer Manich stets bei sich, folgt die
    Zibilja den Geboten der Schlangenmutter. Doch ich will hier von Mokoscha erzählen, die stark in ihr ist und durch sie zur Sippe spricht.“
    Es war wie man erahnen kann schon so hin und wieder ein kleiner Eiertanz, Heshinja genug Raum zu geben, dass es Sinn macht, aber nicht zu sehr, dass es kein reines Mokoscha-Vademecum mehr ist (hatten wir auch im Werkstattbericht drüber ‚geklagt‘ :D). Wir haben Heshinja also nur dann erwähnt, wenn sie Mokoscha berührt, bzw. wenn sie in Kontext zueinander gesetzt werden.
    Aufgegriffen haben wir die Gründe zum Bandfokus auch später im OT-Teil: „Der Glaube an die Schwarmmutter Mokoscha vereint die meisten Norbarden, dennoch hat jedes Individuum dieser Gemeinschaft natürlich verschiedene Ausrichtungen und
    Schwerpunkte. Den Fokus in diesem Abschnitt lediglich auf Zibiljas zu richten, wäre nicht richtig und unvollständig, denn diese sind ebenso stark von Heshinja geprägt, besonders was die Traumdeutung und Weissagung angeht. Es geht also genauso
    um profane Mitglieder einer Sippe oder generell alle, denen das Prinzip Mokoscha etwas bedeutet.“
    Die Aspekte Mokoschas, wirklich gelebt, reichen eben sehr viel weiter als nur zur Zibilja. Das war uns auch im OT-Teil wichtig: Wie verkörpere ich also innigen Glauben zu Mokoscha in meinem Spielcharakter (der nicht Zibilja und nicht einmal zwingend Norbarde sein muss)? Erschien uns einfach wertvoller, weil dadurch mehr Spieler Zugang bekommen. Wo findest du als Außenstehender Mokoschaglauben und wie erkennst du ihn und vielleicht ist er sogar etwas für dich? Natürlich ist viel aus der Sicht der Zibiljas verfasst, weil sie das Wissen heshinjagefällig sammeln und das Buch IT auch aus der Feder von drei Zibiljas ist.

    Zu wenig erklärte Begriffe: Hrm, das ist natürlich ärgerlich, das tut mir leid. Wir haben versucht, die genutzten Begriffe möglichst zu erklären oder in einen Kontext zu setzen, von dem wir dachten, dass er klar ist. Für ein Glossar erschienen es uns tatsächlich zu wenig Begriffe, aber die Kritik kann ich jetzt im Nachhinein verstehen.
    Was Hashandru III angeht, wie hatten erwähnt, was durch sie geschehen ist „Dann gelangte die Heldenkönigin Hashandru III. als erste freie Königin an die Macht und sie kämpfte mit der Wut einer Biene gegen die Angreifer. Jetzt gab es wahrhaftig ein Reich der Imme!“ und auch „Hashandru III., die Heldenkönigin, ließ es neu errichten und läutete die goldene Zeit der Königinnen ein!“ – da gingen wir tatsächlich davon aus, da sei abzuleiten, warum sie dann Heldenkönigin genannt wird.
    Die Ursachen für die Verfolgung durch die Theaterritter wurden nicht benannt, weil die Norbarden IT keine gerechtfertigte Ursache dafür sehen. Sie sind in dieses Land gekommen, die Goblins haben mit ihnen gehandelt, aber die Menschen waren feindselig („Weniger willkommen hießen uns andere. Die Theaterritter, allen voran Jadvige von Hummergarben, verboten uns Landbesitz“). Wir konnten uns hier eher weniger vorstellen, dass die Betroffenen in einem IT-Band nach der Ursache suchen, die über „Man will uns hier nicht haben, weil wir neu sind“ hinausgeht (oder zumindest nicht in einem Band über Mokoscha, in einem Geschichtsband vielleicht eher).

    So, das dazu, vielleicht kann ein Leser jetzt einiges besser nachvollziehen, vielleicht auch nicht. 😀
    Summende Grüße
    Diana

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    1. Liebe Diana,
      deinen Namen habe ich natürlich korrigiert, tut mir leid, dass ich da was unterschlagen habe. Danke für deine ausführlichen Anmerkungen, ich finde die Autorenperspektive an der Stelle immer sehr erhellend, hier auch gerade weil sie sich nicht meiner Lesererwartung deckt.
      Beste Grüße
      Engor

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  3. Danke Engor für die wie immer ausgezeichnete Rezension, auch wenn ich diesmal einiges anders sehe, ich habe die Immersion genossen, die von dir kritisierten Aspekte kann ich zwar nachvollziehen, ich komme aber dennoch zu einer positiveren Bewertung.
    Danke Diana für deinen ausführlichen Kommentar, sehr erhellend und interessant, die Autorenperspektive zu erfahren.
    Darauf nun einen Meschkinnes
    Eisvogel

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