Kurzrezension: Trefferzonenset

Vorbemerkung: Eigentlich interessiere ich mich ja eher für die DAS-Printprodukte und alles, was spiel- oder lesbar ist. Die kleinen „Gimmicks“ wie die Spielkarten sind eher weniger interessant für mich. Eine Ausnahme habe ich jetzt allerdings für das Trefferzonenset gemacht. Zwar sind solche Spezialregeln grundsätzlich nichts für mich, aber wenn man hier mit ein paar originellen Würfeln komplexe Regeln vereinfachen kann, klingt das durchaus attraktiv, vor allem habe ich mir paar kleine Hingucker für den Spieltisch erhofft.

I. Inhalt

Die kleine Metallbox enthält insgesamt 10 verschiedenfarbige Würfel für unterschiedliche Gegnerkategorien. Dabei handelt es sich um: Humanoid (groß/klein/mittel), Vierbeiner (groß/klein/mittel), 6 Gliedmaßen (groß/riesig), Fangarme (mittel bis riesig) und einen Würfel ohne verschiedene Trefferzonen.

Zusätzlich ist ein kleines Regelheft vorhanden, das alle Sonderregeln zusammenfast, die bisher zum Thema Trefferzonen im Kampf in den einzelnen Publikationen entwickelt wurden bzw. die für das Set erdacht wurden. Diese betreffen die Trefferzonen allgemein, den Rüstungsschutz und die Lebensenergiezonen, sowie jeweils relevante Kampfsonderfertigkeiten, Vor- und Nachteile.

II. Kritik

Der Ersteindruck auf das Produkt ist durch die schmucke kleine Metallbox durchaus positiv. Allerdings ist das leider auch der einzige positive Aspekt, den ich beim gesamten Trefferzonenset gefunden habe. Grundsätzlich ist die Idee ja durchaus gelungen, mit solchen Würfeln an sich komplexe Regeln unkompliziert ausspielen zu können, eben durch einen schlichten Würfelwurf, der sofort ein konkretes Ergebnis anzeigt, ohne noch eine Umrechungstabelle zur Hand haben zu müssen.

Aber das funktioniert eben nur dann, wenn die Würfel auch so gestaltet sind, dass die Ergebnisse auch simpel ablesbar sind. Und genau in diesem für Würfel fundamentalen Aspekt ist das Resultat leider vollkommen ernüchternd. Eine Vielzahl der Symbole sind derart krude gewählt, dass man zunächst einmal raten muss, was für eine Gegnerkategorie überhaupt gemeint ist, von den Details ganz abgesehen. Bei mehreren Würfeln ist sogar der zur Identifizierung immens wichtige Kopfbereich kaum deutbar. Mittlerweile wurde hier durch ein nachgereichtes PDF zwar Abhilfe geschaffen, aber auch das gestaltet es ja wiederum umständlicher, weil man nun eben immer diese Tabellen zur Hand haben muss, um einen Wurf ablesen zu müssen. Somit ist der Mehrwert zu einem normalen W20 für mich im Prinzip verloren. Hier ist mir wirklich schleierhaft, warum so etwas nicht vor der Auslieferung aufgefallen ist. Das Beiheft mag zwar durchaus sinnvoll sein, enthält im Wesentlichen aber auch Inhalte, die bereits an anderer Stelle publiziert wurden.

Zuletzt hält sich im Falle des Riesenamöbenwürfels mein sonst durchaus vorhandenes Humorverständnis in Grenzen: Der betreffende Würfel enthält eben auf jeder Seite das gleiche Symbol, schlicht weil die Kreatur nur eine Trefferzone hat. Das mag zwar gedanklich witzig sein, für ein solches Produkt halte ich einen derartigen Gag aber für vollkommen unangebracht, stattdessen hätte ich lieber einen weiteren Würfel mit echtem Nutzwert als Bestandteil des Sets, z.B. für Meereskreaturen. Immerhin scheint dieser 10. Würfel eine reine Dreingabe zu sein, die keinen Aufpreis verursacht hat.

III. Fazit

Das Trefferzonenset ist für mich eine wirkliche Enttäuschung, vor allem weil die Lesbarkeit der Würfel – also der wichtigste Bestandteil – nur ausgesprochen schwer und mit nachträglich gelieferten Hilfsmitteln möglich ist. Ausgesprochen schade, dass eine durchaus gelungene Idee an der Umsetzung scheitert.

4 Kommentare

  1. Dem Wahnwitz zum Gruße!

    Ja dieser Rezension kann man bedenkenlos beipflichten. Ich nutze schon sehr lange nicht-DSA-Zonenwürfel und ein Würfel-Set das auf die Hauseigenen Regeln basiert wäre tatsächlich eine feine Sache für den Odysseus-Verlag gewesen und bei guter umsetzung auch das einzigste DSA 5 Produkt, welches ich mir tatsächlich selber gekauft hätte!!!!!!!!

    @Engor: Der Amöben-Würfel ist zwar ein Witz… aber wie ‚We-Zwanzig‘ im DSAForum schon sagte, es ist der einzigste der Tatsächlich macht was er soll als Zonenwürfel soll! ;p …
    Es ist zumindest der einzigste Würfel welchen ich aus diesen Set haben würden wollte. Nur mag ich mir das Set für nen Witz-Würfel nicht kaufen….

    So long and thanks for all the Fish.

    Stefan Fritsch
    alias:
    LordShadowGizar

    Like

  2. Weiß eh nicht, was man daran findet.
    Entweder müsste man die würfel teilen (bei den DSA-Würfelorgien würde also alles noch mal etwas länger dauern) oder jeder Spieler bräuchte es.
    Allgemein halte ich von solch spezifischen regeln, die über einen Glücksmechanismus und nicht über eine taktische Komponente verfügen, wenig.

    Und 25 Euro ist auch nicht gerade wenig.
    Ich bin eh kein großer Freund von Spezialwürfeln, aber 10 Würfel, um eine einzelne Regelmechanik abzubilden, für die es im Zweifelsfall auch eine Tabelle getan hätte, ist schon etwas viel. Letzten Endes wird man natürlich nur 1-2 pro Abend einsetzen, wenn überhaupt. Kenne die dazugehörigen regeln allerdings auch nicht und kann nicht beurteilen, wie groß da der Mehrwert ist

    Like

    1. Natürlich erweitert die Regelmechanik für Trefferzonen das Taktische Gefühl eines Spiels ungemein, da man bei einen funktional gut durchdachten System (was ich persönlich bisher bei DSA 4/5 noch nicht gesehen habe) durch geziehlte Angriffe mit einen fähigen Charakter unterschiedlich gepanzerte Zonen anpeilen kann und bei der Verletzung einer entsprechenden Zone auch unterschiedliche Modifikationen für das Opfer hervorrufen kann… Taktik 1+!
      Wo es aber geziehlte Treffer (vor allen für kompetente Chars) auf bestimmte Zonen gibt, muss es vermutlich konsequenter weise auch einen Mechanismus für zufällige Treffer geben, bei der man eben gefahr läuft, stärker gepanzerte oder strategisch schlechte Zonen zu treffen.

      Und gut designte Würfel erfüllen hierbei durch aus ihren Zweck! Wie Engorn schon erwähnte, wenn man das Designe leicht erkennbar gestaltet, dann erspart es einen die Suche in einer Tabelle. Alles andere ist einfach nur schlecht…

      Zeitlich hat es mich mit meinen Zonenwürfel nie wirklich mehr Zeit gekostet… habe die immer zeitgleich mit dem Angriff gewürfelt, und da die Gestaltung sehr offensichtlich war, hat man auch auf den ersten blick sofort erkannt was Phase war.
      Ob man seine teuer gekauften Würfel mit anderen Teilen ‚MUSS‘ (?¿?¿?¿?) weis ich nicht… kenne genug Würfelokkultisten die ihre Würfel nicht herausrücken, weils unglück bringt… aber ich habe meine Zonenwürfel immer der Allgemeinheit am Tisch zur verfügung gestellt, und wenn dieser immer artig in die Tischmitte gelegt wird wo alle ran kommen, dann ist das Teilen auch kein Problem und jlaut keine Zeit…

      So long… usw
      Ich

      Like

    2. Für 4.1 habe ich mir die zwei letzten Trefferzonenwürfel gesichert, die es noch am Ulissesstand gab. Also, die buchstäblich *letzten*. Dass die nominell nur für Humanoide Gegner von grob gleicher Größe funktionieren – geschenkt, gegebenenfalls wird mal ein Kopftreffer des Zwergs gegen den Oger zu „Brust“ korrigiert. Aber grundlegend sind die eine feine Sache, zumal ich AT, Schaden und Zone grundsätzlich zusammen im Würfelbecher würfle, ergo fast kein zusätzlicher Zeitaufwand entsteht.
      Umso bedauerlicher, dass die Würfel hier keine würdigen Nachfolger gefunden haben. Zumal man die Kleiner/Gleichgroß/Größer-Differenzierung ja ganz einfach hätte haben können: Ein kleiner Würfel, ein mittelgroßer und ein größerer, ganz ohne Unterscheidung via seltsame Bilder. Dazu noch die Humanoiden in schwarz (Standard), die Vierbeiner in grün (Tiere -> Natur), die Sechsbeiner in rot (Drachen -> Feuer) und die Tentakeldinge in blau (Meereswesen).

      Gefällt 1 Person

Hinterlasse einen Kommentar