Vorbemerkung: Sträflich vernachlässigt habe ich in letzter Zeit den Bereich des Fanwerks. Wenn viele engagierte Menschen kostenfreie Publikationen oder ähnliches zum Thema DSA zur Verfügung stellen, sollte dies aber unbedingt Erwähnung finden. Einmal mehr möchte ich also an dieser Stelle die Memoria Myrana in den Fokus nehmen, die mit ihrer 53. Ausgabe gleichsam ein bemerkenswertes Jubiläum feiert, geht das Fanzine doch damit bereits in seinen 15. Jahrgang. Demnach nutze ich die Gelegenheit, den außeraventurischen Kontinenten ein wenig Aufmerksamkeit zu schenken.
Myranor
Zunächst beginnt die Ausgabe mit einem Rückblick auf die Vergangenheit, indem das Vorwort der ersten Aufgabe von 2004 erneut beinhaltet ist. Folgend werden zudem weitere bislang unveröffentlichte Artikel aus dem Wettbewerb Ars Myrana von 2011 erstmals gezeigt:
Kai Frederic Engelmann stellt dabei den mayenischen Schmuggler mit einer kurzen Einführungsgeschichte und einem Wertekasten vor. Anschließend führt die Kurzgeschichte Verrat im Grenzland von Dennis Maciuszek tief in die Besonderheiten Myranors ein, geht es doch um die Erlebnisse des Libellenpiloten Chiaru, der auf ein Himmelfahrtskommando geschickt wird, um dort eine Basis der schrecklichen Draydal zu zerstören, bevor von dieser immense Gefahr für ganz Xarxaron ausgehen kann. Natürlich verläuft der Einsatz nicht nach Plan und Chiaru muss viele Opfer bringen, um an sein Ziel zu gelangen. Zuletzt präsentiert Claas Rhodgeß die Nyamaunir-Piratin RanHyAr mit ihrer Vorgeschichte und exemplarischen Werten, die als NSC oder Spielfigur genutzt werden kann.
Genauso gibt es auch zwei neue Artikel: Bei Mirgel, das Spiegelversteck von Yodin handelt es sich um eine Legende, die als Anregung für eigene Abenteuer verwendet werden kann. Inhaltlich geht es um den Zauberer Anlafa ben Arabica, der einen besonderen Spiegel namens Mirgel erschafft, der im Prinzip ein Tor zu fremden Welten darstellen kann, das man allerdings mit Bedacht nutzen sollte. Ebenfalls ein Artefakt steht in der Kurzgeschichte Nia´E´Shalia – Tanz der Herrin von Daniel Bluhm im Mittelpunkt, indem die tragische Lebensgeschichte einer Ausgestoßenen zur Schaffung einer von göttlicher Energie beseelten Halskette führt.
Vesayama
Auch Vesayama ist wieder ein Bestandteil der Ausgabe, indem im 3. Kapitel der Fortsetzungsgeschichte Heimkehr die Erlebnisse der myranischen Prospektorinnen fortgeführt werden, die unter erschwerten Bedingungen einen Ausweg aus einer Kloake finden müssen.
Tharun
Das Szenario Der Turm des Morguai von Roland Hofmeister nutzt als Aufhänger die geschwächte Stellung eines Inselherrschers namens Toto Nobunaga, der die Loyalität eines seiner wichtigsten Untergebenen, des Schwertmeisters Saburo, verloren hat. Unglücklicherweise kontrolliert dieser das Stadttor und damit den kompletten Versorgungszufluss. Als er diesen blockiert, ist der Palast des Inselherrschers von den notwendigen Ressourcen abgeschnitten. Diesen internen Konflikt wollen zudem zwei weitere Fraktionen für ihre Zwecke nutzen, wittern doch sowohl die lokalen Brigantai (unterdrückte Rebellen) als auch ein benachbarter Inselherr mit Expansionsambitionen ihre Chance, den wackelnden Toto zu stürzen. Kern des Abenteuers ist eine detaillierte Beschreibung des Turms (mitsamt Karten der einzelnen Stockwerke), in dem sich Saburo und sein Gefolge verschanzen. Es wird allerdings völlig offengelassen, auf welcher Seite und in wessen Auftrag die Helden in das Geschehen eingreifen.
Rakshazar
Hier erfolgt zudem eine Premiere, ist doch erstmals auch Material zu Rakshazar enthalten, bedingt durch die Kooperation der Memoria Myrana mit dem Riesland-Projekt, was hier erste Früchte trägt. Das Abenteuer Die Axt des Kuros von Roland Hofmeister konfrontiert die Helden mit einer immensen Bedrohung: Ein untoter Eisgigant (in Form eines riesigen Mammuts) wandelt durch Kurotan und erscheint schier unaufhaltsam. Abhilfe könnte die verschollene Axt des Kriegers Kuros schaffen, der den Giganten vor zwei Jahrtausenden erschlug. Zum einen enthält das Abenteuer die kuriose Beschreibung (mitsamt Karte) des Inneren des Eisgiganten. Zum anderen sind mehrere denkbare Handlungsstränge vorhanden, in denen beispielsweise die Handlungen von Konkurrenten oder denkbare Aktionen der Helden berücksichtigt werden.
Fazit
Die vorliegende Ausgabe beweist, dass auch im 15. Jahr noch viele lohnende Geschichten erzählt werden können, insgesamt handelt es sich für mich um eine sehr starke Zusammenstellung interessanter und spannender Abenteueranlässe. Besonders hervorzuheben ist dabei für mich die gelungene Kurzgeschichte Verrat im Grenzland, die eine ungewöhnliche Heldengeschichte beinhaltet und dabei auch die Besonderheiten Myranors hervorhebt, mit seinen Flugapparaten und deren Piloten. Die Axt des Kuros verfügt als mein zweites Highlight über einen besonders originellen Abenteuerinhalt, indem ein riesiges Lebewesen von Innen bekämpft werden muss. Auch wenn ich mit dem Setting noch eher wenig vertraut bin und einige Begrifflichkeiten sich mir nicht intuitiv erschließen, hat das Abenteuer sehr gutes Potential und ist einen Blick wert. Aber auch die anderen Artikel verfügen über ein gutes Niveau und bieten viele Anregungen bzw. konkretes Spielmaterial. Einmal mehr zeigt sich hier das Potential der anderen derischen Kontinente, die sicherlich auch wieder kanonische Berücksichtigung verdienen würden.
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