5 Jahre Dereblick

Vorbemerkung: Vor ein paar Wochen habe ich schon einmal auf kleines Jubiläum hingewiesen, als es galt, den DSAnews zu ihrem einjährigen Geburtstag zu gratulieren. Hier war es auch schön, sich im Team darüber freuen zu können, was man gemeinsam erreicht hat. Heute will ich das aber aus einer etwas egoistischeren Perspektive begehen, denn der heutige 17. November markiert auch für den Dereblick ein besonderes Datum, auf das ich tatsächlich ziemlich stolz bin: Seit genau fünf Jahren schreibe ich hier über alles Mögliche zum Thema DSA!

Ein zaghafter Beginn

Am Anfang stand eine lange Phase der Überlegung: Ich wollte zwar gerne in einen Austausch zum Thema DSA kommen, suchte aber das richtige Format dafür. Rezensionen in Foren sind zwar interessant, ich finde aber, dass sie dort recht schnell verloren gehen. Und letztlich wollte ich auch die alleinige Kontrolle über das haben, was ich so schreibe und welche Themen ich wähle. Letztlich bin ich dann bei der Blogidee gelandet, allerdings nicht ganz ohne Bauchschmerzen, bin ich doch in technischen Belangen schlichtweg eine komplette Niete. Somit musste ich mir anfangs erstmal eine Menge Dinge beibringen, um wenigstens halbwegs im Griff zu haben, was ich da ins Internet stelle.

Nach einer gewissen Recherchezeit habe ich mich dann für blog.de entscheiden, um meine ersten Schreibversuche öffentlich zu präsentieren. Nach ein paar Tagen habe dann die absoluten Grundfunktionen von WordPress verstanden, um endlich loslegen zu können. Somit markiert der 17. November gleichzeitig zum Start des Blogs eine Besonderheit, ist es doch der einzige Tag in den letzten 5 Jahren, an dem ich gleich zwei Blogeinträge online gestellt habe: Nach einer kurzen Selbstvorstellung wollte ich gleich mit dem beabsichtigten Kern des Blogs loslegen und veröffentlichte die erste Rezension, wobei ich das damals frisch erschienene Im Schatten des Elfenbeinturms auswählte. Auch das ist bis heute eine der schwierigsten Rezensionen überhaupt, weil ich selten einen Band gesehen hab, den ich gleichermaßen thematisch ansprechend wie ungünstig umgesetzt fand. Schnell sind mir auch die ersten Probleme bei meiner Vorgehensweise aufgefallen, z.B. dass es zwar praktisch ist, ein Bewertungssystem zu haben, es aber wohl für die Leser auch wünschenswert ist, es irgendwann auch einmal aufzuschlüsseln, was wenig später geschah.

Wie bloggt man?

Der Anfang lief tatsächlich auch etwas zäher: Eines der für mich interessantesten Features war und ist der Zähler für die Seitenzugriffe. Zu Beginn bewegte er sich jedoch eher zäh. Ziemlich spärlich sogar, hatte der Dereblick doch an seinem ersten Tag sage und schreibe 6 Zugriffe. Und in den Folgetagen kamen auch nur recht zögerlich weitere Leser hinzu.

Das war der Moment, in dem mir erstmals der Gedanke aufging, dass es nicht einfach reicht, etwas ins Internet zu stellen. Genauso wichtig ist es, dass die Leute auch wissen, wo sie es finden können. Somit verbrachte ich einige Tage damit zu recherchieren, wie man dafür sorgt, dass ein DSA-Blog auch wahrgenommen wird. Ein erstes Resultat war eine Vernetzung mit rsp-blogs.de und tatsächlich stellten sich wenig später auch höhere Klickzahlen ein. Grund hierfür war, dass der Dereblick erstmals auch von Nandurion wahrgenommen wurde. Über mehrere Jahre war das für mich die wichtigste Schnittstelle, um Leser zu gewinnen, regelmäßig schossen meine kleinen Zahlen in die Höhe (für meine Verhältnisse), wenn ein Artikel dort Erwähnung fand. Zusätzlich kamen noch dezente Hinweise in Foren hinzu, z.B. im Rezensionsbereich des DSA-Forums.

Heute hat sich das Spektrum deutlich verbreitet, neben den Foren und social media-Plattformen sind es vor allem die DSAnews, die dafür sorgen, dass die Leser ihren Weg hierhin finden. Natürlich muss ich einräumen, dass auch der deutsche Markführer DSA sich im Nischenbereich bewegt, was bedeutet, dass die erreichbare Leserschaft endlich ist: Wenn der Dereblick einen guten Monat hat, sind etwa 5.000+ Zugriffe erreichbar. Allerdings sind das für mich tolle Zahlen, ist es damit doch gelungen, sich von Jahr zu Jahr zu verbessern. Die Zugriffzahlen sind sicherlich nicht das Wichtigste, was man als Blogger erreichen möchte, aber natürlich ist es eine schöne Rückmeldung, wenn man registrieren kann, dass die Artikel auch gelesen werden.

Für mich wichtiger ist aber insgesamt eher die Resonanz in Form von Interaktion. Über die Kommentarfunktion geschieht das beim Dereblick zwar immer nur vereinzelt, dafür gibt es in Foren oder im social media-Bereich immer Rückmeldungen oder Diskussionsanlässe. Genauso habe ich über den Blog in den letzten Jahren auch viele Bekanntschaften geschlossen, die ich als sehr gewinnbringend empfinde: Zuvorderst meine Mitstreiter von den DSAnews, andere Blogger, DSA-Schaffende (seiên es offizielle Mitarbeiter als auch Kreative aus dem Fanbereich), die mir als Gesprächspartner zur Verfügung gestanden haben etc. Schön finde ich auch, dass gerade auch Autoren immer mal eine Rückmeldung dagelassen haben, selbst wenn eine Rezension mal weniger positiv ausgefallen ist.

Zeiten ändern sich, ein Blog auch…

In den letzten Jahren hat es logischerweise immer wieder kleine oder größere Veränderungen gegeben: Besonders drastisch für mich war die Schließung von blog.de Mitte 2015. Nachdem ich hier kurzfristig befürchten müsste, meine gesamten bisherigen Einträge zu verlieren, kam mir der glückliche Umstand zugute, dass dort ja auch WordPress verwendet wurde und ich somit bei WordPress selbst alle meine Artikel einfach umziehen lassen konnte. Meine neue Heimat erwies sich auch insofern als sehr praktisch, als dass mir dort deutlich mehr Features zur Verfügung stehen als vorher.

Wichtig war mir dann vor einem Jahr auch die optische Aufwertung meines Blogs, was ich unter anderem dem von mir heißgeliebten Titelbild verdanke, das die großartige Katharina Niko alias Tokala für mich gezeichnet hat (vielen Dank nochmal an dieser Stelle, daran habe ich immer noch jeden Tag meine Freude!). Generell war das Startschuss, den Dereblick insgesamt etwas bunter zu gestalten. Allerdings will ich an dieser Stelle ehrlich sein, in Sachen Optik ist immer noch viel Luft nach oben. Nach wie vor ist mir aber der Inhalt deutlich wichtiger als die Augenfälligkeit, auch weil das eher meine Grundhaltung widerspiegelt.

Inhaltlich hat der Dereblick von Beginn einen Kern gehabt, der nach wie vor unverändert besteht: die Rezensionen. Beim Löwenanteil aller Artikel handelt es sich um Produktbewertungen, in denen aktuelle Sachen besprochen und eben auch bewertet werden. Aber auch hier hat es durchaus Veränderungen gegeben. Nachdem ich anfangs nur Spielhilfen und Abenteuer thematisiert hatte, habe ich mich irgendwann auch an die Regelwerke rangewagt, allerdings sehe ich hier eindeutig die Grenzen meiner Kompetenz und verzichte auf eine Punktewertung. Eine Meinung habe ich natürlich, allerdings sind mir Regeldetails oft nicht intuitiv zugängig, vor allem erkenne ich keine Logikfehler. Ausgeweitet habe ich meine Reichweite allerdings kontinental, nachdem ich Myranor aufgrund meiner eher negativen Spielerfahrungen der Vergangenheit kategorisch abgelehnt hatte, habe ich diese Haltung im Laufe der Zeit abgelegt und mich von den größtenteils wirklich guten Sachen überzeugen lassen. Hier gilt ein ausdrücklicher Dank auch nochmal dem Uhrwerk Verlag, der an dieser Stelle hervorragende Arbeit geleistet hat.

Zuletzt habe ich mit der Zeit auch wieder deutlich mehr Orientierung im Fanbereich gefunden. Auch wenn in dem Bereich oft eine gewisse Passivität im Vergleich zu früher moniert wird, finde ich eigentlich im Gegenteil, dass da draußen viele Projekte vorhanden sind, die einen Blick wert sind. Von daher versuche ich immer mal wieder, in solche Sachen reinzuschauen (und möchte mich gleichfalls entschuldigen, dass ich nicht immer alles schaffe, gerade auch bei denjenigen, die freundlich angefragt haben und bei denen ich leider nicht weiterhelfen konnte). Gerade hier kann ich jeden nur dazu auffordern, neben offiziellen Sachen immer auch mal in Fanmaterial reinzuschauen, da sind unheimlich viele Sachen dabei, bei denen man das Herzblut eindeutig spüren kann, das in den Schaffensprozess eingeflossen ist.

Neben den Rezensionen habe ich aber immer wieder auch andere Artikelformen gewählt: So kann ich es ab und an nicht lassen, aktuelle Entwicklungen zu kommentieren, allerdings auch in dem absoluten Bewusstsein, dass das (genau wie bei den Rezensionen) immer rein subjektive Meinungen sind, von denen ich nicht erwarte, dass man sie teilt, aber die ich gerne als Diskussionsanregung teilen möchte. Zuletzt habe ich auch ein paar kreative Fingerübungen in Form einiger Szenarien verfasst. An der Stelle ist mir durchaus klar, dass das nicht unbedingt meine größte Stärke ist, es bereitet aber einfach Spaß, nicht immer nur an den Sachen von anderen rumzumäkeln, sondern von Zeit zu Zeit selbst ein wenig Spielbares zu basteln. Das wird sicher keiner der vordergründigen Schwerpunkte werden, will ich aber auch in Zukunft immer wieder mal versuchen.

Witzigerweise haben die unterschiedlichen Produkte auch dazu geführt, dass ich in den letzten Jahren auch Sachen rezensiert hatte, über die ich eigentlich nie geplant hatte, etwas zu schreiben: Bilderbücher, Computerspiele, Gesellschaftsspiele und sogar ein Würfelset und einen Comic.

Ein paar Fakten

Im Ganzen ist dies hier bereits der 365 Artikel, den ich in den letzten fünf Jahren veröffentlich habe, womit ich immerhin eine Frequenz von einem Schnitt von exakt einem Artikel alle 5 Tage geschafft habe. Der bis heute erfolgreichste Artikel ist dabei nach wie vor meine Rezension des DSA5-Grundregelwerks, der bislang über 1.700 mal angesteuert wurde, gefolgt von einem Fazit zur Theaterritterkampagne und der Rezension von Offenbarung des Himmels.

Gewisse Tendenzen haben sich ebenfalls in den letzten Jahren ergeben: Die meisten Leser interessieren sich für Rezensionen und Kommentare zum aktuellen Geschehen, Sachen über Aventurien werden im Schnitt häufiger angeschaut als Myranor-Artikel. Gleiches gilt für das offizielle Aventurien, Artikel über Fanwerk werden weniger berücksichtigt. Letzteres habe ich zwar registriert, ist für mich aber insofern nicht ganz so wichtig, als dass Resonanz zwar natürlich bedeutsam ist, aber man auch immer über das schreiben sollte, was man möchte, unabhängig davon, ob es nur von 200-300 Menschen gelesen wird oder von 1000+.

Ein riesiges Dankeschön!

Zuletzt möchte ich mich ganz herzlich bedanken! Bedanken natürlich zunächst bei allen, die hier ab und an mal reinschauen, vielleicht sogar hin und wieder einen Kommentar dalassen. Genauso möchte ich mich bei all jenen bedanken, die dafür sorgen, dass hier stetiger Artikelnachschub herrscht, indem sie DSA-Material veröffentlichen, natürlich vor allem Ulisses Spiele, aber auch dem Heyne Verlag und Winterzeit Audiobooks. Ebenso sollen hier auch die vielen Fanprojekte nicht unerwähnt bleiben, die mir schöne Schreibanlässe geboten haben, stellvertretend seien hier Ilaris genannt, über das ich vor einiger Zeit zwei Artikel verfasst habe oder die Memoria Myrana, die ich seit längerem begleite.

Bemerkenswert finde ich auch den Umstand, dass sich immer wieder auch Autoren in den Kommentaren oder an anderer Stelle gemeldet haben, wobei ich an dieser Stelle eigentlich ausschließlich positive Erfahrungen über den Umgang mit Kritik gemacht habe. Auch das ist eine schöne Erfahrung, dass Kritik nicht als Rummäkelei wahrgenommen wird, sondern als Versuch einer konstruktiven Rückmeldung.

Auch nach fünf Jahren ist der Dereblick für mich eine Herzensangelegenheit, die mich in ganz vielen Bereichen unheimlich bereichert hat. Das Schreiben ist für mich noch nie Arbeit gewesen, sondern eigentlich immer pure Freude, die einen sogar Alltagsstress vergessen lässt. Aus diesem Grund freue ich mich auf hoffentlich noch viele weitere Jahre fröhlichen „Rumbloggens“ und verbleibe mit einem nochmals wiederholten Dank

Engor

13 Kommentare

  1. 5 Jahre Bloggen klingt erst einmal nach einer kurzen Zeit. Das aber kontinuierlich und in der hier vorzufindenden Qualität zu tun ist alle Ehren Wert! Auf weitere viele Jahre – sowohl hier also auch gemeinsam in der Redaktion von DSAnews.

    LG,
    Oli

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  2. Hach, 5 Jahre sind es schon? Und gerade wo du Im Schatten des Elfenbeinturms erwähnst, kommts mir doch vor, als ob es erst Gestern gewesen ist. Na, aber auf jeden Fall mal herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum. Hoffentlich gibt es auch in Zukunft noch viele lesenswerte Beiträge! Ich freu mich jedes mal, wenn ich die Benachrichtigung sehe, dass es hier etwas Neues gibt!

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  3. Alles Gute und natürlich viel Muße für die nächsten 5 und hoffentlich mehr Jahre! War mir gar nicht bewusst, dass es dich schon 5 Jahre gibt. Aber seit ich deinen Blog im dsaforum entdeckt habe, freue ich mich auf jede neue Rezension von dir! Ich mag dabei besonders deine unaufgeregte Art, wie du auch kritische Punkte ansprichst, ohne dabei die Werke zu zerreißen. Mach auf jeden Fall so weiter! Und richte deinen Grolmen einen schönen Gruß aus 😛

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  4. Hallo Engor,
    herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum. Eine tolle Leistung. Ich spiele DSA nicht mehr aktiv (nur noch ab und zu ein Soloabenteuer), aber ich verfolge es trotzdem passiv noch sehr gerne. Und Dein Blog gehört für mich zu den liebsten News 🙂
    Deine Technikprobleme kann ich Dir auch gut nachvollziehen. Ich habe im Sommer einen Fotoblog gestartet und musste mich auch erst mal mit der ganzen Technik (Facebook, Instagram, Homepage) vertraut machen.
    Bitte mach weiter so und halte mich weiter auf dem laufenden 😉
    Viele Grüsse, Markus

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  5. Die Zwölfe zum Gruße Engor!
    Bin zwar noch nicht so lange Follower deines Blogs, dafür ein großer Fan. Deine Rezensionen sind für mich oft erste Anlaufstelle. Fundiert, reflektiert, authentisch – und gut geschrieben! Mach einfach weiter so!
    LG

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  6. Ich möchte allen ganz herzlich danken, die hier oder an anderen Stellen im Netz ein paar freundliche Worte hinterlassen haben. Das motiviert wirklich sehr, wenn man merkt, dass man nicht umsonst schreibt, sondern es auch ein paar Menschen interessiert. Ich freue mich auf viele weitere Jahre hier mit dem Dereblick!
    Viele Grüße
    Engor

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  7. Mein lieber Engor,

    ganz herzlichen Glückwunsch zu Deinem 5-jährigen Arbeitsjubiläum! Deine Arbeit war mir in diesen Jahren ein Quell steter Freude. Deine Zuverlässigkeit und Sachlichkeit und nicht zuletzt Dein spürbarer Enthusiasmus war ansteckend.
    Deine aufmerksame und tatkräftige Begleitung des Tharunprojekts war mir persönlich natürlich eine besondere Freude.
    Auf viele weitere Jahre Spaß bei der Arbeit!

    Liebe Grüße
    Marcus Jürgens

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